Drehimpulsdarstellung und Streuphasen

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Annahme: Kugelsymmetrisches Streupotenzial V(r)

Erforderlich ist die Umrechung der Impulsdarstellung in die Drehimpulsdarstellung freier Teilchen.

Ziel:

Entwicklung nach Kugelflächenfunktionen mit kleinem l als Näherung für KLEINE Energien

klein

Die auslaufende Welle schreibt sich dann entwickelt:

(Mit den Legendre- Polynomen )

Es können die Kugelflächenfunktionen genommen werden, die von m, also unabhängig sind wegen des kugelsymmetrischen Potenzials → es treten nur Drehimpulseigenfunktionen mit m=0 auf!


Einlaufende ebene Welle

Die einlaufende Welle ist also ein Legendre- Polynom vom Grad l

Es gilt die Orthogonalität:

Dabei taucht der Entartungsgrad als inverser Normierungsfaktor auf. (Der Betrag der Legendre- Polynome ist also indirekt proportional zum Entartungsgrad!)

Aus der Orthogonalitätsrelation erhält man mit Multiplikation mit und Integration dass:

im asymptotischen Verhalten gewinnt man (Striche eingespart) durch Wiederholtes Anwenden der partiellen Integration:

Mit


Zusammenhang mit der freien Schrödingergleichung

ist Lösung der freien Schrödingergleichung.

Mit Separation in Kugelkoordinaten erlaubt:

Es folgt die Bestimmungsgleichung für die radialen Funktionen:

Vergl. S. 84, §3.3

Voraussetzung ist die REGULARITÄT:

Die Lösung nach Schwabel, Seite 278 lautet:

Also die sphärischen Besselfunktionen!

Die radialen Lösungen für das Streuproblem (Entwicklungsterme für die einfallende Welle) sind die sphärischen Besselfunktionen


Asymptotische Streuphasen

Wieder entwickeln wir in Kugelflächenfunktionen. Diesmal jedoch die asymptotische Streuwelle:

Es folgt:

Setzen wir dies in den Wirkungsquerschnitt ein, so folgt für den totalen Wirkungsquerschnitt

Man spricht in diesem Fall von einer Entwicklung nach Partialwellen, l=0,1,2,3...

Die müssen dabei noch bestimmt werden:

Dieser asymptotische Verlauf muss sich jedoch auch in der Form

darstellen lassen. Dabei findet sich in

die sogenannte asymptotische Phasenverschiebung der auslaufenden (freien) Partialwelle gegenüber der einlaufenden freien Partialwelle.

Der Koeffizient muss durch Koeffizientenvergleich bestimmt werden:

Der Koeffizientenvergleich erfolgt über den separierten Vergleich der Terme mit :

Damit folgt:

Mit der

Streuamplitude
und der
Streuphase
der l-ten Partialwelle.

Es folgt:

Spezialfall für ist die sogenannte s- Welle. Diese ist isotrop wegen und damit nicht mehr von abhängig. Ihr Streuquerschnitt lautet

Im Prinzip wird aus der Schrödingergleichung mit dem Potenzial V(r) bestimmt.

Bemerkung

Bei genügend kleinen Energien werden nur die niedrigsten Partialwellen (für kleine l) gestreut. Denn: in

tragen nur die l mit bei. Dabei ist a die Reichweite des Potenzials! Grund (aus semiklassischer Betrachtung): Es falle ein Teilchen mit ein: Dabei:

Dies impliziert jedoch: Stoßparameter

Die Beziehungen gelten jedoch nur näherungsweise! Das folgende Bild zeigt die Streuwelle für die Streuung einer ebenen Welle an einem abstoßenden Potenzial.

Hier ist der Verlauf der Streuquerschnitte der jeweils l-ten Partialwelle zu sehen: