Variationsprinzipien: Unterschied zwischen den Versionen
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Hat man also eine Bahn gefunden, so variiert man diese, indem eine beliebige , gänzlich von der ersten Bahn verschiedene Bahn betrachtet wird. | Hat man also eine Bahn gefunden, so variiert man diese, indem eine beliebige, gänzlich von der ersten Bahn verschiedene Bahn betrachtet wird. | ||
Lediglich Anfangs- und Endpunkt zu den Messzeiten <math>t_1</math> und <math>t_2</math> werden festgehalten. | Lediglich Anfangs- und Endpunkt zu den Messzeiten <math>t_1</math> und <math>t_2</math> werden festgehalten. | ||
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Dieses Phänomen ist bei der Lichtausbreitung als Fermatsches Prinzip bekannt. | Dieses Phänomen ist bei der Lichtausbreitung als Fermatsches Prinzip bekannt. | ||
In der geometrischen Optik gibt es die Moeglichkeit, einen Lichtweg zu finden, indem das Fermatsche Prinzip berücksichtigt wird. Demnach sucht sich Licht immer den kürzesten W4eg in einer Anordnung von Spiegeln und brechenden Gläsern mit Brechungsindex n(r ) | In der geometrischen Optik gibt es die Moeglichkeit, einen Lichtweg zu finden, indem das Fermatsche Prinzip berücksichtigt wird. Demnach sucht sich Licht immer den kürzesten W4eg in einer Anordnung von Spiegeln und brechenden Gläsern mit Brechungsindex n(r) | ||
Vorsicht ! Das Licht sucht sich demnach den kürzesten Optischen Weg, also den Weg, der in der kürzesten Dauer zurückgelegt werden kann ( Das Licht bewegt sich entlang der lichtartigen Geodäten). | Vorsicht! Das Licht sucht sich demnach den kürzesten Optischen Weg, also den Weg, der in der kürzesten Dauer zurückgelegt werden kann (Das Licht bewegt sich entlang der lichtartigen Geodäten). | ||
Sei der Brechungsindex | Sei der Brechungsindex | ||
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Betrachten wir ein Teilchen im kräftefreien Fall, so gilt, dass die Bewegung auf Geodäten stattfindet. Dies sind die kürzesten Verbindungen zwischen zwei Punkten, bei Kugeln beispielsweise die Großkreise. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie verzerren Masseansammlungen den Raum derartig ( die Metrik des Raumes), dass alle Teilchenbahnen Geodäten werden. Unabhängig davon, ob Kräfte vorliegen oder nicht.}} | Betrachten wir ein Teilchen im kräftefreien Fall, so gilt, dass die Bewegung auf Geodäten stattfindet. Dies sind die kürzesten Verbindungen zwischen zwei Punkten, bei Kugeln beispielsweise die Großkreise. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie verzerren Masseansammlungen den Raum derartig (die Metrik des Raumes), dass alle Teilchenbahnen Geodäten werden. Unabhängig davon, ob Kräfte vorliegen oder nicht.}} | ||
==Allgemeine Aufgabe der Variationsrechnung== | ==Allgemeine Aufgabe der Variationsrechnung== | ||
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Die Funktion q(t) sollte zweimal stetig differenzierbar und reell sein. ( Bahnkurve mit existierender Geschwindigkeit und Beschleunigung). | Die Funktion q(t) sollte zweimal stetig differenzierbar und reell sein. (Bahnkurve mit existierender Geschwindigkeit und Beschleunigung). | ||
Die Aufgabe lautet nun: | Die Aufgabe lautet nun: | ||
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====Die Variierten Bahnen==== | ====Die Variierten Bahnen==== | ||
Eine Variierte Bahn ist dann eine Bahn, die zu jeder Zeit t mit t1<t<t2 ( eigentlich kleiner gleich) dem Punkt q(t) auf der reellen Bahn einen variierten Bezugspunkt q´(t) auf der variierten Bahn zuordnet. | Eine Variierte Bahn ist dann eine Bahn, die zu jeder Zeit t mit t1<t<t2 (eigentlich kleiner gleich) dem Punkt q(t) auf der reellen Bahn einen variierten Bezugspunkt q´(t) auf der variierten Bahn zuordnet. | ||
Dabei gilt: | Dabei gilt: | ||
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Die letzte Identität gilt, da die Variation nicht auf die Zeit bezogen werden muss ( Zeit wird nicht variiert). | Die letzte Identität gilt, da die Variation nicht auf die Zeit bezogen werden muss (Zeit wird nicht variiert). | ||
Für die variierte Geschwindigkeit gilt: | Für die variierte Geschwindigkeit gilt: | ||
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:<math>\frac{d}{dx}f(x)=0</math> | :<math>\frac{d}{dx}f(x)=0</math> | ||
an x=x0 ( Nullstelle) | an x=x0 (Nullstelle) | ||
# Extremum einer Funktion f(x1,x2,...,xN) mehrerer Variablen | # Extremum einer Funktion f(x1,x2,...,xN) mehrerer Variablen | ||
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i=1...,N bei xi =xi0 ( Nullstellen der Funktion) | i=1...,N bei xi =xi0 (Nullstellen der Funktion) | ||
entsprechend: | entsprechend: | ||
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Im Extremum gilt dies wieder für beliebige Variationen | Im Extremum gilt dies wieder für beliebige Variationen | ||
:<math>\delta x(t)</math> | :<math>\delta x(t)</math>. | ||
Somit gewinnt man die Euler-Lagrange- Gleichung zur Berechnung von x(t): | Somit gewinnt man die Euler-Lagrange- Gleichung zur Berechnung von x(t): |
Aktuelle Version vom 9. August 2011, 13:19 Uhr
Der Artikel Variationsprinzipien basiert auf der Vorlesungsmitschrift von Franz- Josef Schmitt des 2.Kapitels (Abschnitt 1) der Mechanikvorlesung von Prof. Dr. E. Schöll, PhD. |
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Idee
Die bisher betrachteten Variationen waren differenziell. Derart wurden sie beim d´Alembertschen Prinzip angewendet. (Differenzielle Variation:
Beim Hamiltonschen Prinzip dagegen wird die gesamte Bahn variiert:
Hat man also eine Bahn gefunden, so variiert man diese, indem eine beliebige, gänzlich von der ersten Bahn verschiedene Bahn betrachtet wird.
Lediglich Anfangs- und Endpunkt zu den Messzeiten und werden festgehalten.
Grundidee des Hamiltonschen Prinzips ist, dass die wirklich angenommene Bahn eine bestimmte Größe, nämlich die sogenannte Wirkung der Bahn, extremal macht.
Fermatsches Prinzip
Dieses Phänomen ist bei der Lichtausbreitung als Fermatsches Prinzip bekannt. In der geometrischen Optik gibt es die Moeglichkeit, einen Lichtweg zu finden, indem das Fermatsche Prinzip berücksichtigt wird. Demnach sucht sich Licht immer den kürzesten W4eg in einer Anordnung von Spiegeln und brechenden Gläsern mit Brechungsindex n(r) Vorsicht! Das Licht sucht sich demnach den kürzesten Optischen Weg, also den Weg, der in der kürzesten Dauer zurückgelegt werden kann (Das Licht bewegt sich entlang der lichtartigen Geodäten). Sei der Brechungsindex
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Betrachten wir ein Teilchen im kräftefreien Fall, so gilt, dass die Bewegung auf Geodäten stattfindet. Dies sind die kürzesten Verbindungen zwischen zwei Punkten, bei Kugeln beispielsweise die Großkreise. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie verzerren Masseansammlungen den Raum derartig (die Metrik des Raumes), dass alle Teilchenbahnen Geodäten werden. Unabhängig davon, ob Kräfte vorliegen oder nicht. |
Allgemeine Aufgabe der Variationsrechnung
Sei I : C² - > R ein Funktional
Beispiel:
Die Funktion q(t) sollte zweimal stetig differenzierbar und reell sein. (Bahnkurve mit existierender Geschwindigkeit und Beschleunigung).
Die Aufgabe lautet nun:
Suche ein q(t) derart, dass
Das Funktional sollte also in q(t) extremal werden. Sprich, Maximum, Minimum oder Sattelpunkt aufweisen.
Die Variierten Bahnen
Eine Variierte Bahn ist dann eine Bahn, die zu jeder Zeit t mit t1<t<t2 (eigentlich kleiner gleich) dem Punkt q(t) auf der reellen Bahn einen variierten Bezugspunkt q´(t) auf der variierten Bahn zuordnet.
Dabei gilt:
1.
2.
3.
4.
5.
Da die Variation der Integrationsgrenzen verschwindet kann Integration und Variation vertauscht werden:
Die letzte Identität gilt, da die Variation nicht auf die Zeit bezogen werden muss (Zeit wird nicht variiert).
Für die variierte Geschwindigkeit gilt:
Also folgt mit Hilfe partieller Integration
Da jedoch die Variation an den Grenzen t1 und t2 verschwindet gilt:
Da q jedoch völlig frei variierbar ist:
Dies ist die verallgemeinerte Euler-Lagrange- Gleichung der Variationsrechnung|Euler-Lagrange-Gleichung]]
Diese Differenzialgleichung ist äquivalent zum Integralprinzip
Neben der Einführung einer bijektiven Abbildung zwischen Bahnpunkten bund variierten Punkten ergibt sich auch die leichte Möglichkeit der Ableitung durch Einführung eines Variationsparameters:
Die konkurrierende Funktion wird durch den Parameter
bei festem
parametrisiert.
Weitere Möglichkeiten sind zu finden unter „direkte Methoden der Variationsrechnung"
Exkurs zur Variationsrechnung
- Das Extremum einer Funktion f(x) bei einer Variablen
für beliebige Variationen
an x=x0 (Nullstelle)
- Extremum einer Funktion f(x1,x2,...,xN) mehrerer Variablen
für beliebige
i=1...,N bei xi =xi0 (Nullstellen der Funktion)
entsprechend:
3. Extremum eines Funktionals
f[x]=f[x(t)]
als Funktionalableitung
Beispiel : Integral als Funktional
Sei
Somit folgt jedoch wegen der Beliebigkeit der variierten x:
als Funktionalgleichung zur Berechnung von x(t)
Bei Abhängigkeit von
Im Extremum gilt dies wieder für beliebige Variationen
Somit gewinnt man die Euler-Lagrange- Gleichung zur Berechnung von x(t):
Siehe auch