Vektorfelder als dynamische Systeme: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 12. September 2010, 23:33 Uhr
Der Artikel Vektorfelder als dynamische Systeme basiert auf der Vorlesungsmitschrift von Franz- Josef Schmitt des 7.Kapitels (Abschnitt 1) der Mechanikvorlesung von Prof. Dr. E. Schöll, PhD. |
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Die Dynamik sehr vieler physikalischer Systeme läßt sich zumindest als ein System von nichtlinearen Differentialgleichungen 1. Ordnung formulieren:
Dabei ist
dynamische Variable und
ein Vektorfeld
Durch den analytischen Zusammenhang
ist das dynamische System deterministisch:
Beispiel: Newtonsche Bewegungsgleichung mit reibung
Mit der reibung f1 und der Kraft f2
Wir entwickeln daraus ein System von Differenzialgleichungen 1. ordnung:
so folgt:
Im Spezialfall HAMILTONSCHER Systeme, also:
folgt:
Fluß des Vektorfeldes
auf der Mannigfaltigkeit M, hier: auf dem Phasenraum, z.B. über
Der Fluß ist also zu verstehen als die Gesamtheit aller Bahnkurven = Trajektorien
Fixpunkte
des autonomen dynamischen Systems
Dies sind sogenannte stationäre Punkte, Gleichgewichtspunkte, singuläre Punkte, kritische Punkte
als Bestimmungsgleichung für die
Stabilität eines Fixpunktes
Der Test auf Stabilitätsverhalten erfolgt durch Linearisierung für kleine Auslenkungen:
Kompakte Schreibweise:
mit der Jacobi- Matrix DF
Dies ist ein System von linearen Differenzialgleichungen mit konstanten Koeffizienten
Lösungsansatz:
liefert die Eigenwerte
zu den Eigenvektoren
zur Jacobi- Matrix DF = A
Die allgemeine Lösung lautet:
Annahme: die Eigenwerte
sind nicht entartet und die
sind durch die Anfangsbedingungen bestimmt.
Beispiel: Ebenes Pendel (vergl Kap. 5.2)
Für die Fixpunkte gilt:
- Fixpunkt im Ort (q=0) und im Winkel: Ganzzahlige Vielfache von Pi
Linearisierung
Erster Fixpunkt: x1=x2=0 (ruhendes Pendel)
Eigenwertgleichung:
Somit:
Somit folgt für die zeitliche Lösung:
Dies sind jedoch gerade ungedämpfte, freie Schwingungen um das Zentrum:
Für den Zweiten Fixpunkt
gilt:
Das Pendel steht senkrecht nach oben:
Eigenwerte:
Allgemeine Lösung:
Das bedeutet jedoch, dass der erste Term auf der rechten Seite für t gegen unendlich unendlich groß wird.
Die Lösung ist also instabil längs der Richtung von
Das Zentrum im Phasenraum ist kein stabiler Fixpunkt mehr, sondern als Sattelpunkt instabil:
Da die Matrix A nicht symmetrisch ist, sind die Vektoren
im Allgemeinen nicht senkrecht zueinander!
Ebenes Pendel mit Reibung
Ohne Reibung:
l = Pendellänge!
mit Reibung :
Die Fixpunkte sind ungeändert!
Linearisierung
Erster Fixpunkt: x1=x2=0 (ruhendes Pendel)
Eigenwertgleichung:
Somit:
Schwache Reibung:
→ Lösung wie angegeben demonstriert Schwingung mit abnehmender Amplitude:
Es liegt in stabiler Fokus vor. Die Lösung ist stabil
Starke Reibung
Die Lösung ist überhaupt nicht mehr oszillierend, strebt aber entlang von
gegen einen stabilen Fixpunkt, bzw. ist der Fixpunkt entlang
wie auch entlang
stabil. Es liegt der sogenannte "Kriechfall" vor. Der Oszillator ist überdämpft. Im Phasenraum bildet der Oszillator einen stabilen Knoten:
Für den Zweiten Fixpunkt
gilt:
Das Pendel steht senkrecht nach oben:
Eigenwerte:
Allgemeine Lösung:
Das bedeutet jedoch erneut, dass der erste Term auf der rechten Seite für t gegen unendlich unendlich groß wird.
wie im Fall ohne Reibung!
Die Lösung ist also instabil längs der Richtung von
Das Zentrum im Phasenraum ist kein stabiler Fixpunkt mehr, sondern als Sattelpunkt instabil:
Da die Matrix A nicht symmetrisch ist, sind die Vektoren
im Allgemeinen nicht senkrecht zueinander!