Paritätsverletzung beim beta-Zerfall: Unterschied zwischen den Versionen
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dann mit der spinabhängigen Mott-Streuung gemessen wird. | dann mit der spinabhängigen Mott-Streuung gemessen wird. | ||
Ergebnis: | |||
:<math>\mathcal H = \frac{\vec p \vec \sigma}{|\vec p| |\vec \sigma |}= - \beta</math> für Elektronen und | |||
:<math>\mathcal H = \frac{\vec p \vec \sigma}{|\vec p| |\vec \sigma |}= + \beta</math> für Positronen und | |||
[[Datei:15.6.Helizitaetsmessung.png|miniatur|hochkant=3|zentriert]] | [[Datei:15.6.Helizitaetsmessung.png|miniatur|hochkant=3|zentriert]] | ||
Zusammengefaßt: Beim ß-Zerfall werden die Teilchen <math>(e^-, \nu)</math> | Zusammengefaßt: Beim ß-Zerfall werden die Teilchen | ||
:<math>(e^-, \nu)</math> linkshändig, die Antiteilchen | |||
:<math>(e^+, \tilde\gamma)</math> rechtshändig emittiert. | |||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== |
Aktuelle Version vom 29. August 2011, 09:38 Uhr
Der Artikel Paritätsverletzung beim beta-Zerfall basiert auf der Vorlesungsmitschrift von Moritz Schubotz des 15.Kapitels (Abschnitt 0) der Kern- und Strahlungsphysikvorlesung von Prof. Dr. P. Zimmermann. |
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Die Abfrage enthält eine leere Bedingung.
- polare Vektoren "Richtung":
- axiale Vektoren "Drehsinn"
- Skalar
(pol. V , pol. V) --> + ( , ) (ax. V , ax. V ) --> + ( , )
- Pseudoskalar
(pol. V , ax. V ) --> - ( , )
Bei Paritätserhaltung (starke WW, elektromagn. WW) müssen die exp. Ergebnisse nach der Paritätsoperation die gleichen sein und somit pseudoskalare Größen identisch verschwinden. Falls pseudoskalare Größen 0 --> Parität verletzt.
Pseudoskalare aus den Meßgrößen des ß-Zerfalls:
- Winkel verteilung von Elektronen gegenüber ausgerichteten Kernen
- longitudinale Polarisation (Helizität) der Elektronen bzw. Neutrinos
Wu-Experiment
Erstes Experiment zur Paritätsverletzung: Winkelverteilung der Elektronen gegenüber ausgerichteten 60Co-Kernen [1](theoretischer Anstoß von Lee und Young aus dem Zwei- bzw. Drei-Pionenzerfall der Kaonen)
ANMERKUNG Schubotz: Spin kann mit Magnetfeld umgedreht werden ohne die Appertaur drehen zu müssen |
Exp. Schwierigkeit: Kernspinausrichtung
Dagegen wirkt die thermische Energie kT,
Bedingung für (teilweise) Ausrichtung
Experimentell erreichbar bei
- Probe mit flüssigem He abkühlen,
- horizontales Magnetfeld T anlegen und
- Orientierungswärme durch He-Sieden abführen. Danach
- He abpumpen und B langsam abschalten.
Adiabatische Demagnetisierung ergibt Abkühlung auf ca. K. Kleines vertikales Magnetfeld mit T reicht zur Ausrichtung der Co-Hülle (wegen anisotropem g-Faktor bewirkt das Ausrichtungsfeld nur eine sehr kleine Erwärmung),diese wirkt mit T auf ihren Kern und richtet ihn aus.
--> ß zählen und das gleiche mit umgepoltem vertikalem Ausrichtungsfeld wiederholen.
Wegen der Erwärmung der Probe hatte man ca. 10 Min. Zeit. Die zeitliche Abhängigkeit der Ausrichtung durch die Erwärmung wurde durch die 0° - 90° Asymmetrie der 1,13 MeV bzw. 1,33 MeV in den -Zählern gemessen.
Ergebnis: Es wurden mehr ß entgegengesetzt zur Richtung des Kernspins I als in Richtung von I emittiert. (Unterschied zur Isotropie ca. 30%). Das bedeutet, daß die Elektronenspins bevorzugt antiparallel zur Flugrichtung stehen.
Helizitätsmessung
Weitere Experimente zur Paritätsverletzung: Messung der Longitudinalpolarisation (Helizität) der Neutrinos bzw. der Elektronen.
Neutrinohelizität ~ Goldhaber et al., Phys. Rev. 109, 1015 (1958)
Es interessiert der K-Einfang des angeregten -Niveaus von 152Eu in das angeregte -Niveau des 152Sm und danach der -Übergang (0,961 MeV) in das Grundzustandsniveau .
Wegen Impulserhaltung sind die Flugrichtungen des Rückstoßkerns Sm (1) und des Neutrinos entgegengesetzt. Wegen Drehimpulserhaltung sind die Spins der beiden entgegengesetzt. Also hat der Rückstoßkern die gleiche Helizität wie das emittierte Neutrino. Bei dem schnellen -Zerfall wird die Drehimpulsrichtung unverändert an das weitergegeben, d.h. diejenigen , die in gleicher Richtung wie der Rückstoßkern Sm (1) emittiert werden, haben die gleiche Helizität wie das Neutrino.
Diese können dadurch nachgewiesen werden, daß nur sie resonant
in einem Sm-Absorber absorbiert werden können, da bei ihnen die
üblicherweise fehlende Rückstoßenergie gerade kompensiert wird, da
zufälligerweise die Energie MeV vom K-Einfang mit der
Energie = 0,961 MeV in etwa übereinstimmt. Die Helizität dieser
resonant absorbierbaren wird durch Compton-Streuung an polarisiertem
Eisen gemessen.
Ergebnis: Die sind linkszirkular polarisiert und damit die Helizität des Neutrinos negativ.
Ein ähnliches Ergebnis erhält man bei der Helizitätsmessung der Elektronen, deren Longitudinalpolarisation zunächst durch eine Bahnablenkung in eine Transversalpolarisation verwandelt wird (unrelat. 90° Ablenkung, relat. mehr wegen Spin-Bahn-Kopplung) dann mit der spinabhängigen Mott-Streuung gemessen wird.
Ergebnis:
Zusammengefaßt: Beim ß-Zerfall werden die Teilchen
Einzelnachweise
- ↑ Wu et al., Phys. Rev. 105, 1413 (1957)
Ergänzende Informationen
Prüfungsfragen
- Besonderheit beim ß Zerfall?
Paritätsverletzung -> postuliert von Lee+Yang -> Exp. von Wu erklärt; experimentelle Probleme: notwendige Ausrichtung der K.Spins; Magnetfeld + tiefe Temperatur-> adiabatische Entrnagneti sierung im He-Kryostat
- Übergangsraten aus Fermis Goldener Regel ("grobe" Herleitung)
- Fermi- und GT-Übergänge
- Womit muß man den Zerfall des freien Neutrons beschreiben? -> Fermi und GT