Materie in elektrischen und magnetischen Feldern

Aus PhysikWiki
Version vom 20. August 2010, 13:50 Uhr von Schubotz (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „ =Polarisation= Materie enthält mikroskopische elektrisch geladene Bausteine # '''freie Ladungsträger''' Elektronen in Metallen, Elektronen + Löcher in Halbl…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Polarisation

Materie enthält mikroskopische elektrisch geladene Bausteine

  1. freie Ladungsträger

Elektronen in Metallen, Elektronen + Löcher in Halbleitern

  • Beschleunigung in äußeren Feldern, E- Felder, B- Felder über Ohmsches Gesetz und Lorentz-kraft

K¯=q[E¯+(v¯×B¯)]

  • elektrische Ströme -> Beschreibung der Materialeigenschaften durch die elektrische Leitfähigkeit
  • σ
  1. gebundene Ladungen ( In Isolatoren)
  • Polarisierung im E- Feld
  1. Für E =0 vorhandene mikroskopische Dipole p werden zur Minimierung der potenziellen Energie

Wel.=-p E vorzugsweise ( entgegen der zufälligen thermischen Bewegung) parallel zu E orientiert ( z.B. bei polarisierten Molekülen, Wasser etc... gut zu beobachten !)

  1. Nicht- polare Atome oder Moleküle werden dann durch E durch Verschiebung der Ladungswolken polarisiert. Es entstehen induzierte elektrische Dipole, die zu E parallel ausgerichtet sind:

p¯=d3rρ(r¯)r¯0 nach Einschalten des Feldes. Es werden in den Atomen/ Molekülen positive und negative Ladungen getrennt !


Makroskopische räumliche Mittelung

Netto- Ladungen entstehen dadurch an den Grenzflächen


Dies erzeugt im Inneren ein Polarisationsgegenfeld E¯´=E¯+E¯pε0E¯´=ε0E¯+ρP gemäß ε0E¯p=ρP


Das resultierende Gesamtfeld lautet:

E¯´=E¯+E¯pε0E¯´=ε0E¯+ρP

Mit der freien Ladungsdichte

ε0E¯=ρ

Also:

ε0E¯´=ρ+ρP

Die Polarisation selbst bestimmt sich nach

P¯(r¯,t):=ε0E¯p(r¯,t)

ein makroskopisches lokales Feld, dessen Quelle Polarisationsladungen sind.

Somit:

(ε0E¯´+P¯)=ρP¯=ρP

Als Dielektrische Verschiebung bezeichnen wir

D¯(r¯,t)=(ε0E¯´+P¯)

Dies ist die effektive makroskopische Feldgröße, als dessen Quellen nur noch die freien Ladungen ( ohne Polarisationsladungen) auftreten:

D¯=ρ

Wir bezeichnen mit

P¯(r¯,t)df¯=dQP

die Polarisationsladung, die beim Übergang vom unpolarisierten zum polarisierten Zustand durch die Fläche df verschoben wird:


Denn ( bei Betrachtung eines Volumens V, das durch df begrenzt ist):

VP¯(r¯,t)df¯=Vd3rP¯(r¯,t)=Vd3rρP

= Polarisationsladung, die V verläßt !

Zusammenhang mikroskopische elektrische Dipole / makroskopische Größen:

ρm(r¯,t)=iqiδ(r¯r¯i(t)) ( mikroskopische Ladungsdichte)

P¯m(r¯,t)=ip¯iδ(r¯r¯i(t)) ( mikroskopische Dipoldichte) mit:

Vd3rP¯m(r¯,t)=ip¯i

Mittelung über ein kleines makroskopisches Volumen ΔV:

(ΔV)13<< Längenskala der makroskopischen Dichtevariation

Somit:

ρ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sρm(r¯+s¯,t) ( makroskopische Ladungsdichte)

P¯(r¯,t)=1ΔVΔVd3sP¯m(r¯+s¯,t)

Also: Die makroskopische Dipoldichte ist GLEICH DER POLARISATION !!

Beweis:

Betrachten wir das mikroskopische retardierte Potenzial:

Φm(r¯,t)=14πε0R3d3r´ρm(r¯´,t|r¯r¯´|c)|r¯r¯´|

wobei unter dem Integral die mikroskopische Ladungsdichte einzusetzen ist !

Das makroskopisch gemittelte Potenzial folgt dann gemäß

Φ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sΦm(r¯+s¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´ρm(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c)|r¯+s¯r¯´|r¯´´:=r¯´s¯Φ(r¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´´ρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)|r¯r¯´´|=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Wobei

1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)=ρ(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Die makroskopische Ladungsdichte ist !

Φ(r¯,t)=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|ρ(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Analog:

Das mikroskopische Potenzial der elektrischen Dipole

p¯i

Φm(r¯,t)=14πε0r{i1|r¯r¯i|p¯i(t|r¯r¯i|c)}

mit dem mikroskopischen Dipolmoment

p¯i(t|r¯r¯i|c)

Analog:

Φm(r¯,t)=14πε0R3d3r´r{1|r¯r¯´|P¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)}

mit der mikroskopischen Dipoldichte

P¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)

Somit ergibt sich für das makroskopisch gemittelte elektrische Potenzial:

Φ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sΦm(r¯+s¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´r{1|r¯+s¯r¯´|P¯m(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c)}=14πε0R3d3r´´r{1|r¯r¯´´|P¯(r¯´´,t|r¯r¯´´|c)}

Umformung:

r{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+Korrektur

Dabei haben wir das Problem , dass beim Übergang zur gestrichenen Ableitung hier auch nach dem Argument r´ von P abgeleitet wird. Also müssen wir dies wieder abziehen:

r{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+1|r¯r¯´|r´P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)t´=t|r¯r¯´|cr{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+1|r¯r¯´|r´P¯(r¯´,t´)

Also folgt für das Potenzial:

Dies ist das makroskopische Potenzial einer Polarisationsladungsdichte

ρp(r¯´,t´)=(r´P¯(r¯´,t´))

Damit können wir die makroskopische Dipoldichte P¯ mit der durch P¯:=ε0E¯p bzw.

P¯=ρp definierten Polarisation identifizieren.

Magnetisierung

Mirkoskopische Ursache für den Magnetismus der Materie sind mikroskopische Kreisströme bzw. mikroskopische magnetische Dipolmomente m¯

a) Für B¯=0 vorhandene, permanente magnetische Momente m¯ werden zur Minimierung der potenziellen Energie Wmag.=m¯B¯ vorzugsweise ( entgegen der thermischen Bewegung) parallel zum äußeren B- Feld orientiert. Beispiel: Spin- Bahn- Momente von Elektronen

  • paramagnetisches Verhalten
  1. durch B können nach dem Faradayschen Induktionsgesetz Kreisströme freier oder gebundener Ladungen induziert werden. Wegen der Lenzschen Regel ist die induzierte Magnetisierung antiparallel zum äußeren B- Feld.
  • diamagnetisches Verhalten !

Makroskopisch gemittelte Felder

mikroskopische magnetische Dipoldichte: Wie bei Polarisationsdichte:

M¯m(r¯,t)=im¯i(t)δ(r¯r¯i)P¯m(r¯,t)=ip¯i(t)δ(r¯r¯i)el.Dipoldichte

Mittelung über ein kleines, makroskopisches Volumen ΔV

M¯(r¯,t)=1ΔVΔVd3sM¯m(r¯+s¯,t)

makroskopische magnetische Dipoldichte:= Magnetisierung

Ziel: Zusammenhang zwischen der magnetischen Dipoldichte M¯(r¯,t) und den effektiven Feldern B¯ in der Materie finden. Hierzu zeige man, dass eine Magnetisierungsstromdichte j¯M

als Quelle der Felder eingeführt werden kann:

×B¯M=μ0j¯M

bzw.

×M¯=j¯M

effektive Gesamtinduktion ( im stationären Fall):

B¯´=B¯+B¯M×(1μ0B¯´)=×(1μ0B¯)+j¯M=j¯+j¯M

Also: Erzeugung des B- Feldes ( Differenz aus effektiver Gesamtinduktion und Magnetisierung) durch den sogenannte freien Strom j :

B¯´=B¯+B¯M×(1μ0B¯´M¯)=j¯H¯=1μ0(1μ0B¯´B¯M)=B¯μ0

Betrachten wir das Vektorpotenzial der mikroskopischen elektrischen und magnetischen Dipole:

A¯m(r¯,t)=μ04πi[1|r¯r¯i|p¯˙i(t|r¯r¯i|c)+×(1|r¯r¯i|m¯i(t|r¯r¯i|c))]p¯i(t|r¯r¯i|c)elektrDipolmomentm¯i(t|r¯r¯i|c)magnetDipolmomentA¯m(r¯,t)=μ04πd3r´[1|r¯r¯´|p¯˙m(r¯´,t|r¯r¯´|c)+r×(1|r¯r¯´|M¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c))]

mit der mikroskopischen elektrischen Dipoldichte

p¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)

und der magnetischen Dipoldichte

M¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)

Als makroskopisch gemitteltes Potenzial:

A¯(r¯,t)=1ΔVΔVd3sA¯m(r¯+s¯,t)=μ04π1ΔVΔVd3sd3r´[1|r¯+s¯r¯´|p¯˙m(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c)+r×(1|r¯+s¯r¯´|M¯m(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c))]==μ04πd3r´[1|r¯r¯´|P¯˙(r¯´,t|r¯r¯´|c)+r×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))]

Wobei nur die makroskopischen Dichten einzusetzen sind ( vergleiche oben)

Umformung liefert:

A¯(r¯,t)=μ04πd3r´[1|r¯r¯´|P¯˙(r¯´,t|r¯r¯´|c)+r×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))]d3r´r×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))==d3r´r´×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))+d3r´1|r¯r¯´|r´×M¯(r¯´,t´)t´=t|r¯r¯´|cd3r´r´×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))=0A¯(r¯,t)=μ04πd3r´[1|r¯r¯´|P¯˙(r¯´,t|r¯r¯´|c)+1|r¯r¯´|r´×M¯(r¯´,t´)]

Definition

P¯˙=j¯pr´×M¯(r¯´,t´)=j¯M

Ersteres: Polarisationsstromdichte Letzteres: Magnetisierungsstromdichte

Also:

A¯(r¯,t)=μ04πd3r´1|r¯r¯´|[j¯p(r¯´,t|r¯r¯´|c)+j¯M(r¯´,t´)]

Das heißt, das makroskopisch gemittelte retardierte Vektorpotenzial wird durch die Polarisations- und Magnetisierungsstromdichten im Medium erzeugt !

es gilt der Erhaltungssatz:

t´ρp=P¯˙=j¯pρ˙p+j¯p=0

Kontinuitätsgleichung für die Erhaltung der Polarisationsladung !

Maxwell- Gleichungen in Materie

Die vollständigen Potenziale enthalten

  • die freie Ladungs- und Stromdichten
  • ρ,j¯
  • die Polarisations- und Magnetisierungsbeiträge
  • ρp,j¯p,j¯m

Somit folgt für die vollständigen Potenziale:

t´=t|r¯r¯´|cA¯(r¯,t)=μ´04πd3r´1|r¯r¯´|[j¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)+j¯P(r¯´,t|r¯r¯´|c)+j¯M(r¯´,t|r¯r¯´|c)]Φ(r¯,t)=14πε0d3r´1|r¯r¯´|[ρ(r¯´,t|r¯r¯´|c)+ρP(r¯´,t|r¯r¯´|c)]

Diese Potenziale sind Lösungen der inhomogenen Wellengleichung in Lorentz- Eichung

#A¯(r¯,t)=μ´0[j¯+j¯P+j¯M]#Φ(r¯,t)=1ε0[ρ+ρP]

Für die Felder in Materie folgt:

E¯=Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)B¯=×A¯(r¯,t)

Daraus folgen die Maxwell- Gleichungen:

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0

  • Wie im Vakuum

3)E¯=tA¯(r¯,t)ΦA¯(r¯,t)=1c2tΦE¯=tA¯(r¯,t)Φ=1c22t2ΦΔΦ=#Φ

In Lorentz Eichung !

E¯=tA¯(r¯,t)Φ=1c22t2ΦΔΦ=#Φ=1ε0(ρ+ρp)=1ε0(ρP¯)

per Definition von ρp .

3)(ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t))=ρ(r¯,t)(ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t)):=D¯(r¯,t)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)

Die Dielektrische Verschiebung

4) Letzte Gleichung:

×B¯(r¯,t)=×(×A¯(r¯,t))=(A¯(r¯,t))ΔA¯(r¯,t)A¯(r¯,t)=1c2tΦ×B¯(r¯,t)=ΔA¯(r¯,t)1c2tΦΦ=E¯tA¯(r¯,t)×B¯(r¯,t)=ΔA¯(r¯,t)+1c2tE¯+1c22t2A¯(r¯,t)=#A¯(r¯,t)+1c2tE¯=μ0(j¯+j¯P+j¯M)+ε0μ0tE¯j¯P=P¯˙j¯M=×M¯×B¯(r¯,t)=μ0t(P¯+ε0E¯)+μ0×M¯+μ0j¯4)×(1μ0B¯(r¯,t)M¯)=j¯+tD¯(1μ0B¯(r¯,t)M¯)=H(r¯,t)×H(r¯,t)=j¯+tD¯

Mit dem Magnetfeld H(r¯,t) , welches so definiert wurde, dass es nur durch die FREIEN Ströme erzeugt wird:

Zusammenfassung:

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0

3)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)

4)×H(r¯,t)=j¯+tD¯

4)×H(r¯,t)tD¯=j¯

Dabei beschreibt

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0

die Wechselwirkung der Felder mit Probeladungen und

3)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)

4)×H(r¯,t)tD¯=j¯

die Erzeugung der Felder durch FREIE Ladungen und Ströme

Weiter:

D¯(r¯,t)=ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t)H¯(r¯,t)=1μ0B¯(r¯,t)M¯(r¯,t)

Im Gauß System ( weil so oft in diesem angegeben, vergl. Jackson):

1)×E¯+1ctB¯=02)B¯=0

3)D¯(r¯,t)=4πρ(r¯,t)

4)×H(r¯,t)1ctD¯=4πcj¯

die Erzeugung der Felder durch FREIE Ladungen und Ströme

Weiter:

5)D¯(r¯,t)=E¯(r¯,t)+4πP¯(r¯,t)6)H¯(r¯,t)=B¯(r¯,t)4πM¯(r¯,t)

Unsere 6 Feldgleichungen ( wenn man so will, also ( es kann nicht oft genug gezeigt werden):

1)×E¯+1ctB¯=02)B¯=0

3)D¯(r¯,t)=4πρ(r¯,t)

4)×H(r¯,t)1ctD¯=4πcj¯

5)D¯(r¯,t)=E¯(r¯,t)+4πP¯(r¯,t)6)H¯(r¯,t)=B¯(r¯,t)4πM¯(r¯,t)

sind nicht vollständig. Es muss noch der Zusammenhang zwischen Polarisation und E- Feld, bzw. B- Feld und Magnetisierung angegeben werden. Dies sind die sogenannten " Materialgleichungen".

Einfachster Fall:

  1. isotrope Materie:

E¯(r¯,t)||P¯(r¯,t)

und für paramagnetische Stoffe B¯(r¯,t)M¯(r¯,t)

für diamagnetische Stoffe: B¯(r¯,t)M¯(r¯,t) , also ein skalarer Zusammenhang

  1. bei nicht zu hohen Feldern:

E¯~P¯

B¯~M¯

also ein linearer Zusammenhang

  1. ohne Gedächtniseffekte, keine nichtlokale Wechselwirkung ( keine Phasenkohärenzen):

E¯(r¯,t)~P¯(r¯,t)

B¯(r¯,t)~M¯(r¯,t)

neben der Linearität also ein INSTANTANER, LOKALER Zusammenhang !

Dann kann man schreiben:

P¯(r¯,t)=ε0χeE¯(r¯,t)

M¯(r¯,t)=χMH¯(r¯,t)

Mit den Suszeptibilitäten, der elektrischen Suszeptibilität

χe und der magnetischen Suszeptibilität χM ( Materialkonstanten). Die Materialkonstanten müssen aus den mikroskopischen Theorien ( z.B. Quantentheorie, Festkörperphysik) abgeleitet werden.

D¯(r¯,t)=ε0E¯(r¯,t)+P¯=ε0(1+χe)E¯(r¯,t)=ε0εE¯(r¯,t)

mit

ε=(1+χe) , der relativen Dielektrizitätskonstante ( permittivity)

B¯=μ0(H¯+M¯)=μ0(1+χM)H¯(r¯,t)=μ0μH¯

mit

(1+χM)=μ , der relativen Permeabilität

M¯=χMH¯=1μ0χMμB¯=1μ0χM(1+χM)B¯

Man sagt: Ein Stoff ist paramagnetisch für χM(1+χM)>0

diamagnetisch für χM(1+χM)<0

paramagnetisch: χM>0μ>1

diamagnetisch 0>χM>10<μ<1

Bemerkungen

E¯(r¯,t)=0P¯=0 beschreibt kein Ferroelektrikum

B¯=0M¯=0 kein Ferromagnet

Es gilt stets χe>0 ( Dielektrischer Effekt, Polarisierbarkeit -> es existiert keine negative Polarisierbarkeit)

χM><0 Para- ODER Diamagnet

Ein Term ~B¯ in P¯ oder ~E¯ in M¯ kann gar nicht auftreten, schon wegen des falschen Raumspiegelverhaltens !

E¯ ist polarer Vektor, B¯ ist axialer Vektor !

ρP(r¯,t)=P¯(r¯,t) ist ein Skalar

j¯M=rotM¯ ist ein polarer Vektor.

Abweichungen

1)Für anisotrope Kristalle : P¯(r¯,t)=ε0χ¯¯eE¯

drückt den anisotropen Charakter aus mit einem symmetrischen Tensor χ¯¯e .

2) für starke Felder gibt es nichtlineare Effekte, die ebenfalls tensoriellen Charakter der Suszeptibilität bedingen:

P¯(r¯,t)=ε0(χ¯¯e(1)E¯+χ¯¯e(2)E¯2+χ¯¯e(3)E¯3+...)

Anwendung: optische Nichtlinearität, Beispiel: optische Bistabilität, optische Schalter:


Für hochfrequente Felder folgt:

P¯(r¯,t)=ε0d3r´dt´χe(r¯,r¯´,t,t´)E¯(r¯´,t´)

( räumliche bzw. zeitliche Dispersion):

P¯^(k¯,ω)=ε0χ^e(k¯,ω)E¯^(k¯,ω)

Grenzbedingungen für Felder

_ Frage ist: Wie verhalten sich B¯,H¯,D¯,E¯ an Grenzflächen, die verschiedene elektrische und magnetische Materialien ( Vakuum/ Materie) trennen ?

Integration der Maxwell- Gleichungen über ein Volumen V:


Vd3rD¯(r¯,t)=Vd3rρ(r¯,t)=Q=Vdf¯D¯(r¯,t)

Vd3r×H(r¯,t)=Vd3r(j¯+tD¯)

Bildlich:

Normalkomponenten: Betrachte einen Zylinder, der senkrecht auf einer Grenzfläche steht. Nun nimmt man die Maxwellgleichungen in integraler Schreibweise an und läßt den Zylinder unter Berücksichtigung von Integrationssätzen gegen Null- Höhe gehen:

also: Für die Normalkomponenten: h -> 0

Während also die Normalkomponente des B- Feldes an der Grenzfläche stetig ist, springt die Normalkomponente der dielektrischen Verschiebung um die Ladung, die an der Grenzfläche sitzt: Unter der Annahme, dass die Grenzfläche die freie Flächenladungsdichte σ trägt:

ρ(r¯,t)=σ(x,y,t)δ(z)e¯zn¯limh>0Vd3rρ(r¯,t)=Q=Fdfσ(x,y,t)limh>0Vdf¯D¯(r¯,t)=Fdf¯(D¯(1)D¯(2))=Fdfn¯(D¯(1)D¯(2))=Fdfσ(x,y,t)

limh>0Vdf¯B¯=Fdf¯(B¯(1)B¯(2))=Fdfn¯(B¯(1)B¯(2))=0

Somit müssen die Integranden übereinstimmen:

n¯(B¯(1)B¯(2))=0

n¯(D¯(1)D¯(2))=σ(x,y,t)

Tangentialkomponenten

Anwendung des verallgemeinerten Gaußschen Satz:

1)×E¯+1ctB¯=0

4)×H(r¯,t)1ctD¯=4πcj¯

Vd3r×E¯=Vd3rtB¯

Vd3r×H(r¯,t)=Vd3r(j¯+tD¯)

Auch hier: h-> 0

Vd3r×E¯=Vdf¯×E¯=Vd3rtB¯Vd3r×H(r¯,t)=Vdf¯×H(r¯,t)=Vd3r(j¯+tD¯)limh>0Vdf¯×E¯=Vdfn¯×(E¯(1)E¯(2))limh>0Vdf¯×H(r¯,t)=Vdfn¯×(H(r¯,t)(1)H(r¯,t)(2))

In beiden Fällen die Tangentialkomponenten der Felder ! senkrecht auf Flächenvektor und Feld

Wegen:

limh>0Vdf¯×E¯=Vdfn¯×(E¯(1)E¯(2))=limh>0Vd3rtB¯limh>0Vdf¯×H(r¯,t)=Vdfn¯×(H(r¯,t)(1)H(r¯,t)(2))=limh>0Vd3r(j¯+tD¯)

Annahme: Grenzfläche trägt (freie) Flächenstromdichte g¯j¯(r¯,t)=g¯(x,y,t)δ(z)

wie es bei metallen der Fall ist !, dann:

limh>0Vd3rj¯=Fdfg¯

Weiter:

limh>0Vd3rtB¯limh>0Vd3rtD¯

können für Volumenintegrale mit verschwindendem Volumen nur einen Beitrag liefern, wenn tB¯,tD¯ Unendlichkeitsstellen besitzen.

Annahme:

B¯,D¯ und tB¯,tD¯ sind beschränkt:

limh>0Vd3rtB¯=0limh>0Vd3rtD¯=0limh>0Vd3r(j¯+tD¯)=Fdfg¯(x,y,t)Vdfn¯×(E¯(1)E¯(2))=0Vdfn¯×(H(r¯,t)(1)H(r¯,t)(2))=Fdfg¯(x,y,t)

Somit haben wir die Grenzbedingungen für die Tangentialkomponenten:

n¯×(E¯(1)E¯(2))=0n¯×(H(r¯,t)(1)H(r¯,t)(2))=g¯(x,y,t)

Das heißt:

Die Tangentialkomponente des elektrischen Feldes E ist am Grenzübergang stetig Die Tangentialkomponente des magnetischen Feldes H springt am Grenzübergang um die Flächenstromdichte !

Bildlich: Sitzen Ladungen an einer Grenzfläche, so ist die Normalkomponente von D ( wichtig: Polarisationseffekt -> Polarisation muss irgendwo mit auftauchen) nicht stetig ! Fließen flächenartige Ströme entlang einer Grenzfläche, so ist die Tangentialkomponente von H nicht stetig !

Zusammenfassung:

δE¯:=(E¯(1)E¯(2))

Maxwellgleichung Grenzbedingung

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯n¯×δE¯=02)B¯=0n¯δB¯=0

3)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)n¯δD¯(r¯,t)=σ

4)×H(r¯,t)=j¯+tD¯n¯×δH(r¯,t)=g¯

Also: die Tangenzialkomponente von E ist stetig Die Normalkomponente von D springt um die Flächenladungsdichte ( Flächendivergenz) Die Tangentialkomponente von H springt ( Flächenrotation) um die Flächenstromdichte Die Normalkomponente von B ist stetig.

Beispiele:

  1. Grenzfläche zwischen 2 dielektrischen Materialien mit

ε(1)<ε(2)σ=0


Zuerst zeichne man sich ein derartiges Diagramm hin !

E¯t(1)=E¯t(2)D¯n(1)=D¯n(2)

letzteres wegen der verschwindenden Flächenladungsdichte !

E¯t(1)=E¯t(2)D¯n(1)=D¯n(2)ε1E¯n(1)=ε2E¯n(2)E¯n(2)=ε1ε2E¯n(1)tanα1=E¯t(1)E¯n(1)=ε1ε2E¯t(2)E¯n(2)=ε1ε2tanα2

Dies ist das Brechungsgesetz für die Feldlinien

Achtung ! Das Snelliussche Brechungsgesetz müsste man sich für den Verlauf des Energiestroms berechnen

  1. Grenzfläche zwischen Vakuum ( Luft) und magnetischem Material

2.1 Sei speziell B¯ Grenzfläche ( z.B. zwischen den Polschuhen eines Ringmagneten mit Luft dazwischen / Material genauso !)): In diesem Fall (keine Oberflächenströme) ist B¯ grundsätzlich stetig ! B ist eh immer grundsätzlich stetig ! Wegen der Divergenzgleichung wird B immer ( wie D´) für Normalkomponenten herangezogen.

  1. Paramagnetisch:

1μ0B¯=M¯+H¯M¯H¯


  1. Paramagnetisch:

1μ0B¯=M¯+H¯M¯H¯


2.2 Sei speziell B¯|| Grenzfläche ( z.B. lange Spule mit Luft dazwischen / Material genauso !)): Wir müssen nun Tangentialkomponenten untersuchen. Dazu nimmt man die Rotationsgleichungen ( E und H):

In diesem Fall ist H¯ stetig für g¯=0 ( kein Oberflächenstrom)

Mikroskopisches Modell der Polarisierbarkeit

Ziel: Berechnung der Materialkonstanten

5.5 Mikroskopisches Modell der Polarisierbarkeit

Ziel: Berechnung der Materialkonstanten χe aus einfachen mikroskopischen Modellen Methode: Berechne die induzierte mittlere elektrische Dipoldichte P¯ für ein gegebenes Feld E¯ .

Nebenbemerkung: Die Orientierungspolarisation ist nur mittels einer thermodynamischen- statistischen Theorie zu berechnen: Hier: Auseinandersetzung nur mit der " induzierten" Polarisation

Klassisches Atommodell:

homogen geladene Kugel mit Radius R und Elektronenladung Qe=Ze<0

Außerdem ein punktförmiger Kern mit Qk=+Ze>0 am Ort r¯k

Merke:

Auch diese Berechnungen geschehen, wie im NOTFALL grundsätzlich zu empfehlen, durch Lösen integraler Darstellungen der Maxwellgleichungen

Ziel: Berechnung des elektrischen Feldes E¯el.(r¯) der Elektronen nach außen:

Gauß- Gesetz


Vd3rD¯(r¯,t)=Vd3rρ(r¯,t)=Q=Vdf¯D¯(r¯,t)

Wir müssen aber zurückkehren zu den mikroskopischen Maxwellgleichungen


Wichtig ! Integration immer über das Gebiet, in dem die Ladung vorhanden ist, aber ! Betrachtung des elektrischen Feldes an einem gewissen Aufpunkt r! Die Ladung ist eigentlich von r´ abhängig , aber hier homogen verteilt !-> einfache Integration.

Auswertung liefert

ε0V(r´)df¯E¯(r¯,t)=V(r´)Q43πR3=r´3R3Q4r´2πε0|E¯(r¯,t)|=r´3R3Q|E¯(r¯,t)|=r´4πε0R3Q

Natürlich nur für

r´R

setzt man r¯´=r¯r¯e , wobei r¯e das Zentrum der elektrischen Ladung angibt,

so gewinnt man das rotationssymmetrische Ergebnis

E¯(r¯,t)=r¯r¯e4πε0R3Qe

und die Kraft auf den Kern folgt gemäß:

F¯K=QKE¯(r¯´k,t)=r¯kr¯e4πε0R3QeQk=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)

wegen actio = reactio folgt dann für die Kraft auf die Elektronen:

F¯e=F¯K

Aufstellen der Bewegungsgleichungen ( inklusive einem äußeren Feld E¯a ):

mKr¯¨k=F¯K+QKE¯a(r¯´k,t)=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)+QKE¯a(r¯´k,t)=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)+ZeE¯a(r¯´k,t)Zmer¯¨e=F¯K+QeE¯a(r¯´k,t)=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)+QeE¯a(r¯´k,t)=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)ZeE¯a(r¯´k,t)

Also folgt für die Relativbewegung:

r¯=r¯kr¯e

als relativer Abstand

r¯¨=r¯¨kr¯¨e=Z2e24πε0R3mK(r¯kr¯e)+ZemKE¯a(r¯´k,t)Ze24πε0R3me(r¯kr¯e)+emeE¯a(r¯k,t)=Z2e24πε0R3(1mK+1Zme)(r¯kr¯e)+Ze(1mK+1Zme)E¯a(r¯k,t)(1mK+1Zme)1Zme(r¯kr¯e)=r¯r¯¨=Ze24πε0meR3r¯+emeE¯a(r¯k,t)Ze24πε0meR3:=ω02r¯¨+ω02r¯=emeE¯a(r¯k,t)

Also ergibt sich ein harmonischer Oszillator mit quadratischem Potenzial ! was wir schon an der Bestimmung des Potenzials sofort hätten sehen können !

Jedenfalls im stationären Zustand gilt:

r¯=eω02meE¯a(r¯k,t)

( Dynamik mit Dämpfung)

χe(ω)

Als Ergebnis gewinnen wir ein statisch mikroskopisch elektrisches Dipolmoment, welches sich über p=qd bereits hinschreiben läßt und welches auch übereinstimmt mit Gleichungen von oben zur exakten Berechnung des elektrischen Dipolmoments:

p¯=Zer¯=Ze2ω02meE¯a(r¯k,t)=ε0αE¯aα:=Ze2ω02ε0meZe24πε0meR3:=ω02α:=Ze2ω02ε0me=4πR3=3VAtom

Die Polarisierbarkeit des Atoms, ein mikroskopischer Parameter. Entsprechend:

p¯=Vd3r´ρe(r´)r¯´+ZeVd3r´δ(r¯r¯´)ZeVd3r´δ(r¯r¯´)=Zer¯Vd3r´ρe(r´)r¯´=Ze4π3R3Vd3r´r¯´Vd3r´r¯´=0

wegen Symmetrie

p¯=Zer¯

makroskopisch gemittelte Energiedichte:

P¯=np¯=ε0nαE¯a

mit der mittleren Atomdichte n

Selbstkonsistente Berechnung des Lokalfeldes Ea:

Wichtig: Berücksichtigung der Felder, die durch andere elektrische Dipole erzeugt werden:

Gedankenexperiment


Feld einer homogenen polarisierten Kugel:

Ansatz: homogen geladene Kugel:

E¯0(r¯)=Q4πε0{r¯a3rar¯r3ra

Also:


Φ0(r¯)=Q4πε0{cr¯22a3ra1rra

Bestimmung der Integrationskonstanten:

limε>0Φ0(aε)=Φ0(a+ε)c=32a

die homogen polarisierte Kugel

Bei der homogen polarisierten Kugel kann man 2 entgegegengesetzt homogen geladene Kugeln mit Abstand ro annehmen.

Dann: ro -> 0


Bilde:

Φ0(r¯)=Φ0(r¯12r¯0)Φ0(r¯+12r¯0)r¯0Φ0(r¯)Φ0(r¯)=E¯0Φ0(r¯)r¯0E¯0=Q4πε0{r¯0r¯a3rar¯0r¯r3ra=14πε0{p¯r¯a3rap¯r¯r3rap¯:=Qr¯0

Das Dipolmoment der herausgeschnittenen Kugel.

Als Näherung wurde taylorentwickelt. Dabei allerdings nur bis zur ersten Ordnung und Nullte Ordnung verschwindet. Verwendet wurde das Dipolmoment der Kugel. Man kann auf Polarisation ( eigentlich Dipoldichte) umschreiben:

P¯=p¯43a3πΦ0(r¯)r¯0E¯0=Q4πε0{r¯0r¯a3rar¯0r¯r3ra=1ε0{P¯r¯3raP¯r¯a3r3ra

Wir gewinnen innerhalb der Kugel homogene Polarisation und außerhalb ein Dipolpotenzial.

E¯Kugel=Φ=1ε0P¯3ra

für das elektrische Feld im Inneren der Kugel ( homogen polarisiert).

Gesamtes Lokalfeld am Ort des Atoms ergibt sich nach:


das äußere Feld wird erzeugt durch Atome, die sich außerhalb der Hohlkugel befinden. Das innere Feld durch Atome im Inneren der Hohlkugel. Gezeichnet: Lokalfeld einer polarisierten dielektrischen Kugel im homogenen elektrischen Feld


Das Lokalfeld im INNEREN des KugelHOHLRAUMS, welcher aus dem Volumen herausgeschnitten wurde:

E¯a(r¯)=E¯E¯KUgel

E¯a(r¯):LokalfeldE¯:makroskopischE¯a(r¯)=E¯+13ε0P¯

Letztes wurde von Lorentz eingeführt als "Korrekturfeld"

weil

E¯a+E¯Kugel=E¯ sein muss

Das Lokalfeld am Ort des Atoms mit dem Innenfeld der dielektrischen Kugel ( wieder in den Hohlraum eingesetzt) ergibt das mittlere makroskopische Feld !

Zusammenhang zwischen P und makroskopischem Feld E:

P¯=ε0nαE¯a=ε0nα(E¯+13ε0P¯)P¯=ε0χeE¯χe=nα113nαnα=χe1+13χe=ε11+ε13=3ε1ε+2

Formel von Clausius - Masotti für polarisierte Kugel

Wellenausbreitung in Materie

Annahme: homogene, isotrope, lineare Medien mit skalaren Materialparametern ε,μ,σ

D¯=εε0E¯ε>1B¯=μ0μH¯i.a.μ~1j¯=σE¯

( ohmsches Gesetz)

Wellen in leitenden Medien ohne Dispersion:

Das heißt: ε,μ,σ nicht frequenzabhängig !

Sei

ρ=0×E¯+B¯˙=0×B¯μ0μεε0E¯˙=μ0μj¯=μ0μσE¯E¯=0B¯=0×(×E¯)=(E¯)ΔE¯=ΔE¯=×B¯˙=μ0μσE¯˙μ0μεε0E¯¨ΔE¯=μ0μσE¯˙+μ0μεε0E¯¨

Somit erhalten wir die Gleichung einer gedämpften Welle

ΔE¯1cm2(σεε0E¯˙+E¯¨)=0cm:=1εε0μμ0=c1εμ

Für den eindimensionalen Fall: sogenannte Telegraphengleichung. Beschreibt die Drahtwellenausbreitung !

Spezielle Lösung dieses Problems:

homogene, ebene Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)k2=εμω2c2(1+i1ωτ)

Dispersionsrelation für den Fall der frequenzunabhängigen Parameter Durch die Dämpfung σ ist der Wellenvektor ein komplexer Parameter.

kC

Setze:

k=ωcn~=ωc(n+iγ)

mit c: Vakuumlichtgeschwindigkeit

n~=(n+iγ) komplexer Brechungsindex ! Somit:

k2=ω2c2n~2=ω2c2(n2γ2+2inγ)=ω2c2εμ(1+i1ωτ)

Damit können Real- und Imaginärteil durch Vergleich herangezogen werden, um Gamma und n zu bestimmen:

n2γ2=εμnγ=εμ2ωτ

  • Bestimmung von
  • n,γ
  • :

o.B.d.A.:

k¯||x¯3

Ausschreiben der Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)E¯(x¯3,t)=E¯0ex3λeiω(tncx3)

Also eine gedämpfte Welle mit der Phasengeschwindigkeit cn und dem Extinktionskoeffizienten

λ=cωγ

Lineare Polarisation:

E¯0||x¯1B¯0||x¯2

(×E¯)2=E1x3=B˙2iωc(n+iγ)E1=iωB2B2=(n+iγ)cE1=n2+γ2ceiϕE1

Somit existiert eine Phasenverschiebung ϕ zwischen E und B

Der Isolator

σ=0τ

Folgen:

γ=0 keine Dämpfung

ϕ =0 keine Phasenverschiebung zwischen E und B

  • kommt erst durch die Dämpfung !
  • i m Isolator schwingen E und B in Phase !

reeller Brechungsindex:

n=εμε>1

  • Phasengeschwindigkeit :
  • cn<c

Nebenbemerkung: Nur OHNE DISPERSION ist ε reell

Metalle


τ=ε0εσ<<1ω für alle Frequenzen bis UV Somit:

k2=ω2c2(n2γ2+2inγ)ω2c2εμiωτn2γ20nγn2γ2εμ2ωτn=γ=εμ2ωτtanϕ=γn1ϕπ4

Extinktionskoeffizient

d<<cωγ~cm für 100 Hz ( hochfrequente Wellen dringen nicht in Metall ein, Grund: Verschiebungsstrom << Leitungsstrom)

Dielektrische Dispersion

Annahme: μ=1

Betrachte nun zeitliche Dispersion, also

χ^(ω):P¯^(ω)=ε0χ^(ω)E¯^(ω)

mit:

χ^(ω)=12πdtχ(t)eiωt

dynamische elektrische Suszeptibilität

Fourier- Trafo:

P¯(r¯,t)=12πdωP¯^(r¯,ω)eiωtE¯^(r¯,ω)=12πdtE¯(r¯,t)e+iωtP¯(r¯,t)=12πdωε0χ^(ω)dt´E¯(r¯,t´)e+iω(t´t)

Betrachte:

12πdωε0χ^(ω)dt´e+iω(t´t):=ε02πχ(tt´)P¯(r¯,t)=12πdωε0χ^(ω)dt´E¯(r¯,t´)e+iω(t´t)=ε02πtdt´χ(tt´)E¯(r¯,t´)

Nachwirkungseffekt: Faltungsintegral -> Berücksichtigung des Nachwirkungseffekts über Faltungsintegral.

Nebenbemerkung: Kausalität verlangt:

χ(tt´)=0fu¨rt´>t

Aus mikroskopischen Modellen folgt i.A. ein komplexes χ^(ω)C

  • Komplexe dielektrische Funktion:

ε(ω)=1+χ^(ω)=ε´(ω)+iε´´(ω)ε´,ε´´R

Aus:

ε(ω)=1+12π0dtχ(t)eiωtε*(ω)=ε(ω)ε´(ω)=ε´(ω)ε´´(ω)=ε´´(ω)

Monochromatische ebene Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)k2=ε(ω)ω2c2(1+i1ωτ)

Isolator ( dispersives Dielektrikum)

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)k2=ε(ω)ω2c2

n~(ω)=n(ω)+iγ(ω)n~(ω)2=ε(ω)ε´+iε´´ε´(ω)=n2γ2ε´´(ω)=2nγγn}=12(ε´2+ε´´2ε´)12

Dabei

γn}=12(ε´2+ε´´2ε´)12

Als Absorptionskoeffizient γ ( reeller Brechungsindex n)

Absorption

ε´´=0γ=0,n=ε´

Absorptionskoeffizient Null, reeller Brechungsindex: Wurzel epsilon Also: für ε´>0 -> ungedämpfte Welle

ε´´>0γ>0

  • in jedem Fall gedämpfte Welle ( Energiedissipation).

Der Frequenzbereich mit

ε´´<<ε´ heißt Transparenzgebiet der Substanz ( besonders wenig Absorption).

Dispersion

k=k´=ωcn(ω) nichtlineare Dispersion ( nur in erster Näherung ist n(w) linear !)

  • Definition der Gruppengeschwindigkeit:

vg:=dωdk´=1dk´dω=cd(ωn)dωvg=cn+ωdndωcn(ω)=vph.

Typische Frequenzabhängigkeit: ( sogenanntes Resonanzverhalten):


Normale Dispersion

dndω>0

Stets im Transparenzgebiet, also wenn ε´´~0

vg<vph.

Anormale Dispersion

dndω<0 bei Absorption !

Beziehung zwischen ε´(ω) und ε´´(ω)

Kramers- Kronig- Relation

  • Allgemein gültiger Zusammenhang zwischen Dispersion
  • n(ω)
  • und Absorption
  • γ(ω)
  • .
  • erlaubt z.B. dann die Berechnung von Dispersionsrelationen aus dem Absorptionsspektrum und auch umgekehrt
  • Folgt alleine aus dem Kausalitätsprinzip !

Beweis ( Funktionenthorie)

Für kausale Funktion gilt:

χ(t)=Θ(t)χ(t)Θ(t)={0t<01t0 Heavyside

Fourier- Trafo:

χ^(ω)=12πdω´Θ(ωω´)χ^(ω´)

Θ^(ω):=limσ>0+12π0dteiωtσt=limσ>0+12π1iωσ

Mit dem konvergenzerzeugenden Faktor σ

Also:

χ^(ω)=12πilimσ>0+dω´1ω´ωiσχ^(ω´)

Der Integrand hat einen Pol für

ω´=ω+iσ

Also:

Äquivalenter Integrationsweg:

Zerlegung:

dω´1ω´ωχ^(ω´)=limε>0+[ωε+ω+ε]dω´1ω´ωχ^(ω´)+Kreisbogendω´1ω´ωχ^(ω´)

Man sagt:

limε>0+[ωε+ω+ε]dω´1ω´ωχ^(ω´)=Pdω´1ω´ωχ^(ω´)

= Hauptwertintegral ( principal Value), entsteht nur direkt an der Polstelle !

Kreisbogendω´1ω´ωχ^(ω´)

Integral längs des Halbkreis mit Radius ε um den Pol !

Kreisbogendsf(s)s=f(0)Kreisbogendsss=εeiϕds=isdϕf(0)Kreisbogendss=f(0)i0πdϕ=iπf(0)

sogenanntes " Halbes Residuum!"

Also:

χ^(ω)=12πilimσ>0+dω´1ω´ωiσχ^(ω´)=12πiPdω´1ω´ωχ^(ω´)+12χ^(ω)χ^(ω)=1πiPdω´1ω´ωχ^(ω´)

Nun: Zerlegung in Re und Im mit

χ^(ω)=ε´(ω)1χ^(ω)=ε´´(ω)

Also:

χ^(ω)=ε´(ω)1=1πPdω´1ω´ωε´´(ω´)χ^(ω)=ε´´(ω)=1πPdω´1ω´ω(ε´(ω´)1)

Dies ist die Kramers- Kronig- Relation. Sie verknüpft Real- und Imaginärteil des komplexen Brechungsindex miteinander !

Titchmask- Theorem:

χ^(z) sollte regulär sein auf der oberen komplexen z- Halbebene Somit:

χ^(z)0 für z

Brechung und Reflexion

Wir haben bereits gesehen, wie man aus den Stetigkeitsbedingungen mit Hilfe der integralen Maxwellgleichungen die Brechungsrelationen für die Feldvektoren herleiten kann. Nun soll dies für Lichtwellen wiederholt / vertieft werden:


Sogenannte Wellenausbreitung in geschichteten Medien Transparent -> εiR

ωc1=|k¯|=|k¯´|=ω´c1|k¯´´|=ω´´c2ci=cni=cεii=1,2E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)

Einfallende Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)

Reflektierte Welle:

E¯´(r¯,t)=E¯0´ei(k¯´r¯ω´t)

Transmittierte Welle:

E¯´´(r¯,t)=E¯0´´ei(k¯´´r¯ω´´t)

Grenzbedingungen für E¯(r¯,t) . Annahme: linear polarisiert:

E1+E1´|x3=0=E1´´|x3=0 -> Stetigkeit der Tangenzialkomponenten Diese Bedingungen werden nur an die Amplituden gestellt. Für die Phasen gibt es keine Bedingungen, besser gesagt:

Betrachte Situation für r=0

E¯01eiωt+E¯01´eiω´t=E¯01´´eiω´´tω=ω´=ω´´E¯01+E¯01´=E¯01´´

Das Snelliussche Brechungsgesetz können wir uns nicht als Amplitudenverhältnis anschauen, weil wir sonst wieder nur die Brechung der elektrischen Feldvektoren gewinnen. Aber: Wenn man ein Verhältnis der Beträge der k- Vektoren ( Ausbreitungsrichtung des Energiestroms) betrachtet, so ergibt sich das richtige Ausbreitungsgesetz:

Betrachte für t=0

E01eik1x1+E01´eik´1x1=E01´´eik1´´x1

Also:

k1=k1´=k1´´

Aber: ( Siehe Skizze) ! Dies gilt ja genau für die Anteile entlang x^1, also: muss man den Winkel dazunehmen und man gewinnt:

|k¯|sinγ=|k¯´|sinγ´=|k¯´´|sinγ´´|k¯|=ωc1|k¯´|=ωc1|k¯´´|=ωc2

Somit gewinnen wir Reflexions und Snelliussches Brechungsgesetz:

sinγ=sinγ´sinγ´´sinγ=c2c1=n1n2

Reflexions- und Brechungsgesetz

Bestimmung der Amplituden:

  1. Polarisation von E in der Einfallsebene

Stetigkeitsbedingungen: Normalkomponenten sind keine vorhanden -> Nur Tangentialkomponenten:

E01=E01´=E01´´=0E03=E03´=E03´´=0

Für die Tangentialkomp.:

E02+E02´=E02´´

Mit

B¯0=cωk¯×E¯0=cωE02(k30k1)

Somit folgt dann für die Tangentialkomponente von B:

B01+B01´=B01´´k3E02+k3´E´02=k3´´E02´´

mit dem Reflexionsgesetz.

k3=k3´

k3(E02E´02)=k3´´(E02+E02´)E´02E02=k3k3´´k3+k3´´E´´02E02=2k3k3+k3´´

Man muss nun nur k3´´ über den Brechungswinkel γ´´ ausdrücken und man gewinnt die Fresnelschen Formeln:

k3´´=|k¯´´|cosγ´´=|k¯´|n2n1cosγ´´n2n1=sinγsinγ´´k3´´=|k¯´´|cosγ´´=|k¯´|sinγsinγ´´cosγ´´k3=|k¯|cosγ

Also können wir dies in die gefundenen Formeln für die Amplitudenverhältnisse einsetzen und erhalten die Brechungsformeln ( Fresnelsche Formeln) nur noch in Abhängigkeit von den Winkeln:

Also:

E´02E02=cosγsinγ´´sinγcosγ´´cosγsinγ´´+sinγcosγ´´=sin(γ´´γ)sin(γ´´+γ)E´´02E02=2k3k3+k3´´=2sin(γ´´)cosγsin(γ´´+γ)

Intensitätsverhältnisse:

betrachte: Zeitmittel des Poynting- Vektors:

S¯=1T0Tdt(E¯×H¯)

Reflexionskoeffizient: ( bei senkrechter Polarisation)

R=|E´02E02|2=sin2(γ´´γ)sin2(γ´´+γ)

Transmissionskoeffizient ( bei senkrechter Polarisation)

T=|E´´02E02|2=4sin2(γ´´)cos2γsin2(γ´´+γ)=1R

  1. Polarisation von
  2. E¯||
  3. Einfallsebene:

Dadurch: B¯ Einfallsebene

  • Analoge Argumentation:

B01=B01´=B01´´=0B03=B03´=B03´´=0B02+B02´=B02´´

usw... ebenfalls Bildung der Verhältnisse in Abhängigkeit von k -> wie beim Vorgehen in a) weiter rechnen. k durch Zwischenwinkel ausdrücken: Zur Übung berechnen, es ergibt sich:

E´||E||=tan(γ´´γ)tan(γ´´+γ)E´´||E||=2sin(γ´´)cosγsin(γ´´+γ)cos(γ´´γ)

Ebenso:

R||=|E´||E|||2=tan2(γ´´γ)tan2(γ´´+γ)=1T||

Bemerkung Bei Reflexion und Brechung wird im Allgemeinen die Polarisationsrichtung gedreht. Speziell für den Fall

γ´´+γ=π2>tan(γ´´+γ)R||=0

In diesem Fall kommt es nicht zu Teilpolarisation sondern: die reflektierte Welle wird vollständig polarisiert ( senkrecht zur Einfallsebene)

Totalreflexion Sei

ε2<ε1sinγG=ε2ε1

Totalreflexion unter diesem Winkel oder flacher !

Grenzwinkel der Totalreflexion -> γ´´=π2

R=R||=1T=T||=0

ε2<ε1γ>γG

k´´ wird imaginär -> es dringt kein reeller Strahl mehr ins Medium ein !