Das Wasserstoffatom

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Hier wechselwirken ein Elektron e=e0,m1,r¯1

und Proton e=e0,m2>>m1,r¯2

über das Coulomb- Potenzial:

V(|r¯1r¯2|)=e24πε0r

Reduktion des Zwei- Teilchen- Problems:

{22m1Δ122m2Δ2+V(|r¯1r¯2|)E~}Ψ(r¯1,r¯2)=0

Dies ist die Schrödingergleichung für eine Zwei- Teilchen - Wellenfunktion:

Ψ(r¯1,r¯2)=r¯1,r¯2|Ψ

Schwerpunkt- Koordinate: R¯:=1M(m1r¯1+m2r¯2)M:=m1+m2

Relativ- Koordinate: r¯:=r¯1r¯2

Damit können alle Differenziationen in Schwerpunkts- und Relativableitung zerlegt werden:

1=m1MR+r2=m2MRr

Damit folgt:

22m1Δ122m2Δ2=22{m1M2ΔR+2MRr+1m1Δr+m2M2ΔR2MRr+1m2Δr}22m1Δ122m2Δ2=22MΔR22mΔr

Wobei die reduzierte Masse m eingeführt wurde:

1m=1m1+1m2

Zur Lösung des Problems wählen wir den Separationsansatz

Ψ(r¯1,r¯2)=eiQ¯R¯Ψ(r¯)

Dies entspricht einer Abspaltung der zeitunabhängigen Schwerpunktskoordinaten mit der Wellenzahl Q des Systems (Gesamtmasse), also einer Schwerpunktswellenlänge. Dagegen steckt in den Relativkoordinaten dann eine Relativwellenlänge.

Das Q, welches hier eingeführt wird kann dann Korrekturen an die Energie bringen, die jedoch klein sein sollten (siehe unten).

Somit folgt die Schrödingergleichung

{22mΔr+V(r)E}Ψ(r¯)=0

mit E~=E+2Q22M ,

also der Energie E

,

die noch um die freie Schwerpunktsbewegung, die kinetische Energie des freien Schwerpunktes 2Q22M

zu E~

korrigiert wird.

Somit haben wir nun ein reduziertes effektives 1- Teilchen- Problem mit einem kugelsymmetrischen Potenzial.

Separation in Kugelkoordinaten:

r¯^|nlm=Ψnlm(r¯)=Ψ(r,ϑ,ϕ)=Rnl(r)Ylm(ϑ,ϕ)=unl(r)rYlm(ϑ,ϕ)Rnl(r)=unl(r)r

Ansatz der effektiven radialen Schrödingergleichung:

22md2dr2(rR)+(2l(l+1)2mr2+V(r)|E|)(rR)=0

Dies entepricht

(p2rad2m+V(r)eff)Ψ=0p2rad2m=22md2dr2

Wobei die obige Gleichung leicht aus dem Laplaceoperator in Kugelkoordinaten einzusehen ist. Durch den Separationsansatz erhält man schnell die einfachere Form (p2rad2m+V(r)eff)(rR)=0 ,

die nur noch von der Radiuslänge in der Wellenfunktion abhängt.

Also:

Bei Beschränkung auf gebundene Zustände gilt: E < 0:

Abspaltung des asymptotischen Verhaltens:

Als Lösungsansatz wählen wir:

unl(r)=rl+1ekrw(r)k:=12m|E|

Mit ρ:=2krλ:=2m2e24πε012k~1|E|

Ergibt sich:

u´´nl(ρ){l(l+1)ρ2λρ+14}unl(ρ)=0

Sowie

w´´(ρ)+{2(l+1)ρ1}w´(ρ)+λl1ρw(ρ)=0

Lguerre- Differentialgleichung

Über einen Potenzreihenansatz:

w(ρ)=n=0anρnw´(ρ)=n=1annρn1w´´(ρ)=n=2ann(n1)ρn2

Erhält man eine Rekursionsformel für die Entwicklungskoeffizienten durch Koeffizientenvergleich:

an+1=ann+l+1λ(n+1)(n+2l+2)

Wenn die Reihe nicht abbricht folgt für n

an+1an1n

also

Demnach folgt für ρ

wn1n!ρn+1=ρeρu~weρ2

Damit ist jedoch u nicht normierbar! Die Reihe muss also abbrechen bei n=n´N0:

Also:

λ=n´+l+1nN

Wobei dieses n vom obigen Laufindex verschieden ist!!! Es handelt sich in der Summe natürlich auch um in n aus den ganzen Zahlen.

Für

E=22mk2=me422(4πε0)21λ2me422(4πε0)2:=RH=13,6eV

Folgen nun die Energie- Eigenwerte:

En=RH1n2n=1,2,3,...

n heißt auch Hauptquantenzahl!

Entartungsgrad

Zu festem n ist l = 0,1,2,3,...,n-1 die Drehimpulsquantenzahl und m = -l,...,+l (insgesamt 2l+1 Werte) möglich:

Das bedeutet: Jedes feste n ist l=0n1(2l+1)=2n(n1)2+n=n2 - fach entartet.

Es liegt n² fache Entartung für jedes n vor. Das bedeutet: Es gibt zu jedem n n² Wellenfunktionen mit der zugehörigen Energie.

Nebenbemerkung:

Die Energieentartung bzgl. l ist eine Besonderheit des 1/r - Potenzials. Alle anderen kugelsymmetrischen Potenziale haben allgemein Energie- Eigenwerte, die von n und l abhängen, also Energie- Eigenwerte Enl.


Tieferer Grund: Der Lenzsche Vektor

N¯=12m(p¯×L¯L¯×p¯)e24πε0rr¯

ist im 1r - Potenzial eine Erhaltungsgröße:

[N¯,H]=0

Klassisch bedeutet dies: Es gibt keine Periheldrehung im 1r - Potenzial. (Die beobachtete Periheldrehung des Merkur ist Folge der Allgemeinen Relativitätstheorie). Die Erhaltung des Lenz- Runge Vektors ist äquivalent der Aussage, dass die energieabhängige Flächengeschwindigkeit des Fahrstrahls von Objekten im 1/r- Potenzial zeitlich konstant ist, also das zweite Keplersche Gesetz wird hier wieder gefunden.


n l m Energie- Entartung Schalenbezeichnung 1 0 (s) 0 1 K 2 0 (s) 0 4 L 1 (p) 0,+1,-1 3 0 (s) 0 1 (p) 0,+1,-1 9 M 2 (d) 0,+1,-1,+2,-2 4 0 (s) 0 16 N 1 (p) 0,+1,-1 2 (d) 0,+1,-1,+2,-2 3 (f) 0,+1,-1,+2,-2,+3,-3

Eigenfunktionen: Die w(ρ) hängen mit den Laguerre´schen Polynomen zusammen. Die erzeugende Funktion der Laguerre- Polynome Lq(x)

F(x,s):=11sexp{xs1s}=q=0Lq(x)sqq!

Mit

Lq(x):=(q(s)qF(x,s))s=0=exdqdxq(exxq)

Dabei müsste das rechte Gleichheitszeichen erst noch bewiesen werden!

Lq(x)

ist also ein Polynom vom Grad q!

Die zugeordneten Laguerre- Polynome ergeben sich gemäß

Lqp(x):=dpdxpLq(x)

Sind also Polynome vom Grad q-p mit q-p verschiedenen positiven Nullstellen. Die zugeordneten Laguerre- Polynome erfüllen ihrerseits die Gleichung

xLqp´´+(p+1x)Lqp´+(qp)Lqp=0(qp)=nl1p+1=2(l+1)

Also:

wnl(ρ)=AL(n+l)2l+1(ρ)

Normierte Eigenfunktionen:

Ψnlm(r¯)=[(nl1)!(2k)32n((n+l)!)3]12(2kr)lekrL(n+l)2l+1(2kr)Yln(ϑ,ϕ)

mit den Lagurre- Polynomen L(n+l)2l+1 und den zugeordneten Legendre-PolynomenYln(ϑ,ϕ)

Dabei spürt die Funktion

Ψnlm(r¯)Yln(ϑ,ϕ)=[(nl1)!(2k)32n((n+l)!)3]12(2kr)lekrL(n+l)2l+1(2kr)

insgesamt nl1 radiale Knoten

l=0: Kugelsymmetrische Eigenfunktionen mit n-1 Knotenflächen

Grundzustand:

Ψ100(r¯)=[1(πa0)3]12era0

Mit dem Bohrschen Radius

a0:=4πε02me2=0,529A

Es gilt der interessante Zusammenhang:

a0m=e24πε02

Es gilt: k=[2m|E|]=1a0n

Ψn00(r¯)~era0nL1n(2kr)

Für l=n1

Zustände mit maximalem Bahndrehimpuls (entspricht einer klassischen Kreisbahn)
Ψn,n1,m(r¯)~rn1era0nlimr>0Ψn,n1,m=0,l0

Berechnung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit auf einer Kugelschale mit Radius r und Breite dr:

dΩr2|Ψnlm|2dr=|unl|2drYlmnormiert

z.B.: