Exergie: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 5. Juli 2011, 11:05 Uhr




Ziel ist die Einführung einer thermodynamischen Größe für die maximal verfügbare Arbeit ("availability" der Energie = Exergie).

Diese Größe soll dann mit dem statistischen Konzept verknüpft werden!

Betrachten wir dazu ein System Σ, welches sich nicht im Gleichgewicht mit der Umgebung Σ* befindet.


Wesentlich: Zustandsänderung von Σ:

Endzustand- Anfangszustand:

ΔU,ΔV

Dabei sind Irreversibilitäten zugelassen. Zustandsänderungen von Σ*

(quasistatisch und damit reversibel):
ΔU*,ΔV*

Als Bilanz folgt:

ΔV+ΔV*=0ΔU+ΔU*=W~

Die von Σ*

an Σ

abgegebene Arbeit:

W=p0ΔV*=p0ΔV

Die von Σ* an Σ

abgegebene Wärme:

Q=T0ΔS*ΔU*=WQ=p0ΔV*+T0ΔS*ΔS*=1T0(ΔU*+p0ΔV*)=1T0(ΔUW~p0ΔV)

Nun sind Σ und Σ* adiabatisch abgeschlossen:

Also folgt mit dem zweiten Hauptsatz:

ΔS+ΔS*0

Also:

ΔS+1T0(ΔUW~p0ΔV)0W~ΔU+T0ΔSp0ΔV=:ΔΛ

wobei ΔΛ die maximal abgegebene Arbeit charakterisiert!

(maximal ebgegebene Arbeit W~)

Die maximal verfügbare Arbeit ist gleich der Abnahme der Exergie (availability):

Λ:=UU0T0(SS0)+p0(VV0)

Dabei ist (U0,S0,V0) der Gleichgewichtszustand von Σ im Gleichgewicht mit K(ρ,ρ0)=tr[ρlnρρ0lnρ0(ρρ0)lnρ0]=II0+λν0(MνMν0)

Definition ist so gewählt, dass Λ=0 im Gleichgewicht!

Mit dem zweiten Hauptsatz folgt dann:

ΔΛ0

Falls im Gleichgewicht von Σ im Gleichgewicht mit Σ*

Arbeit W~ geleistet werden könnte wäre dies ein Perpetuum Mobile 2. Art!

Erweiterung auf Teilchenaustausch liefert:

Λ:=UU0T0(SS0)+p0(VV0)μ0(NN0)

Zusammenhang mit der Entropieproduktion

Sei W~=0 (kein Arbeitskontakt mit ΣA):

0ΔΛ

Das heißt: Exergie nimmt spontan NIE zu!

ΔΛ=ΔUT0(ΔS)+p0(ΔV)

läßt sich schreiben als

(ΔS)=1T0(ΔU+p0(ΔV))1T0ΔΛ1T0(ΔU+p0(ΔV))=ΔSex.1T0ΔΛ=ΔSpr

Dabei bezeichnet ΔSex. den Entropieaustausch mit Σ* (sogenannter Entropiefluss) und 1T0ΔΛ=ΔSpr die produzierte Entropie im Inneren von Σ, ist damit also ein Maß für die Irreversibilität des Prozesses.

Insgesamt:

σ:=1T0ddtΛ0

ist die zeitliche Entropieproduktion!

Statistische Interpretation

Informationsgewinn

K(ρ,ρ0)=tr[ρ(lnρlnρ0)]=I(ρ)I(ρ0)tr[(ρρ0)(lnρ0)]

Sei (Gleichgewichtsverteilung von Σ (Druckensemble) und ρ der Nichtgleichgewichtszustand von Σ(S,U,V):

Mit

S=kI(ρ)S0=kI(ρ0)tr[ρ(Ψ0H+P0VkT0)]=Ψ0U+P0VkT0tr[ρ0(Ψ0H+P0VkT0)]=Ψ0U0+P0VkT0

mit diesen Relationen folgt:

K(ρ,ρ0)=SS0k+UU0+p0(VV0)kT0K(ρ,ρ0)=ΛkT00

folgt aus der Statistik (S. 18)

ddtK(ρ,ρ0)=σk0 (spontan)

Also: Der Informationsgewinn kann nach der letzten Messung nicht zunehmen!)

Entropieproduktion ist stets 0!


Beispiel:

chemische Reaktion in abgeschlossenem Gefäß (kein Teilchenaustausch von Σ mit Σ*):

ΔΛ=ΔUT0(ΔS)+p0(ΔV)

Zustand NACH Reaktion - Zustand VOR Reaktion

isotherme, isochore Reaktion

Isotherme, isochore' (ΔV)=0

Reaktion (Berthelot- Bombe)

ΔΛ=ΔUT0(ΔS)=ΔF

Das heißt: Die Abnahme der freien Energie ist die maximal verfügbare Arbeit !

normalerweise wir keine Arbeitsleitung, sondern nur Wärme abgegeben:

REAKTIONSWÄRME:

Qr=ΔU=ΔF+T0(ΔS)

Im Prinzip kann aber der Anteil ΔFvonΔU als Arbeit verfügbar gemacht werden, beispielsweise, falls die Reaktion in einem galvanischen Element abläuft!

elektrische Arbeit  ϕΔq

Isotherme, isobare Reaktion

(beweglicher Kolben)

ΔΛ=ΔUT0(ΔS)+p0ΔV=ΔG

Maximal verfügbare Arbeit = Abnahme der Gibb´schen freien Energie

Reaktionswärme:

Qp=ΔH=(ΔU+p0(ΔV))

(Abnahme der Enthalpie)

geleistete Arbeit gegen den Umgebungsdruck p0(ΔV)

(durch Kolbenverschiebung)

Allgemein:

reaktionsaktivität (Affinität) A=ΔΛ0 mit Av=ΔF(isochor)

Ap=ΔG (isobar)

= Maß für die Tendenz der spontanen Reaktion !