Gamma-Zerfall: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:12.1.gamma.schema.png|miniatur|zentriert|hochkant=3|<math>\gamma</math>-Zerfall]] | |||
==Erhaltungssätze== | |||
;Energie: | |||
:<math>{{E}_{i}}-{{E}_{k}}=\hbar \omega </math> | |||
(genauer abzüglich der Rückstoßenergie E<sub>R</sub> wegen | |||
:<math>{{P}_{i}}=0\to {{P}_{k}}=E/c\to {{E}_{R}}=p_{k}^{2}/2M={{E}^{2}}/2m{{c}^{2}}</math> | |||
z.B: | |||
<math>E=1MeV,\quad A=50</math> also | |||
<math>{{E}_{R}}\approx \frac{{{\left( {{10}^{6}}eV \right)}^{2}}}{2\times 50\times {{10}^{9}}eV}\approx 10eV</math> | |||
;Drehimpuls:<math>\vec I_i - \vec I_k = \vec L</math> der vom <math>\gamma</math>-Quant weggeführte Drehimpuls, Multipolentwicklung | |||
;Parität:<math>{{P}_{i}}{{P}_{k}}={{P}_{str}}</math> Parität der entsprechenden Multipolstrahlung | |||
Multipolordnung <math>2^L</math>: | |||
;L=1:Dipol | |||
;L=2:Quadrupol | |||
;L=3:Oktupol | |||
...etc. | |||
Elektrische und magnetische Multipole: | |||
*E1 E2 E3 ... | |||
*M1 M2 M3 ... | |||
mit unterschiedlicher Parität: | |||
*elektrische <math>E1^- E2^+ E3^- \dots (-1)^L</math> | |||
*magnetische <math>M1^- M2^+ M3^- \dots (-1)^{L+1}</math> | |||
Danach wird beispielsweise für den Übergang 2<sup>+</sup> --> 0<sup>+</sup> nur E2-Strahlung | |||
emittiert, während für einen <math>5/2^- \to 3/2^+</math>-Übergang theoretisch | |||
M4-, E3-, M2- und E1-Strahlung auftreten könnte. Da die Übergangswahrscheinlichkeit | |||
für wachsende Multipolordnung sehr stark abnimmt, | |||
kommt in der Praxis nur die niedrigste Ordnung - hier nur | |||
E1 - vor. | |||
==Abschätzung der übergangswahrscheinlichkeiten== | |||
Allgemein für die pro zeiteinheit abgestrahlte Energie einer mit | |||
der Beschleunigung b bewegten Ladung e: | |||
:<math>\frac{dE}{dt}=\frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{2{{e}^{2}}}{3{{c}^{3}}}{{b}^{2}}</math> | |||
Für einen '''elektischen Dipol''' <math>er(t) = e r_0 \cos\omega t</math> gilt für die mittlere abgestrahlte Energie wegen <math>b = \omega^2 \cos \omega t</math> und <math>b^2=\frac{1}{2}\omega^4 r_0^2</math> | |||
<math>\frac{d\bar{E}}{dt}=\frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{{{e}^{2}}}{3{{c}^{3}}}{{\omega }^{4}}r_{0}^{2}</math> | |||
Die pro Zeiteinheit abgestrahlten photonen erhält man nach Division | |||
von <math>\hbar\omega</math> zu: | |||
:<math>A=\frac{d\bar{E}}{dt}/\hbar \omega =\frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{1}{3}\frac{1}{\hbar }{{\left( \frac{\omega }{c} \right)}^{3}}{{\left( e{{r}_{0}} \right)}^{2}}=\underbrace{\frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{{{e}^{2}}}{\hbar }}_{\alpha =\frac{1}{137}}\omega {{\left( \frac{\omega {{r}_{0}}}{c} \right)}^{2}}</math> | |||
Für eine grobe Abschätzung ersetzt man <math>r_0</math> durch den Kernradius R. | |||
Damit ist die entscheidende Größe | |||
<math>\frac{\omega R}{c}=\frac{R}{\lambda }</math> | |||
das Verhältnis von Kernradius | |||
zur Wellenlänge/2<math>\pi</math> der Strahlung. Mit <math>R \approx 1,2 \sqrt[3]{A}10^{-15} m</math> | |||
und <math>\bar\lambda \approx 200 \times10^{-15} m/E[MeV]</math> ergibt sich für mittelschwere Kerne und <math>E \approx 1 MeV</math> für dieses Verhältnis <math>R/\lambda \approx 10^-2</math>. Wegen <math>\omega \approx 10^{21}s^{-1}</math> | |||
für <math>E \approx 1 MeV</math> erhält man für die übergangswahrscheinlichkeit <math>A \approx \frac{1}{137}10^{21-4}s^{-1} \approx 10^{15}s^{-1}</math>. Für höhere elektrische Multipole wird der Faktor | |||
<math>{{\left( \frac{\omega R}{c} \right)}^{2}}</math> | |||
durch | |||
<math>{{\left( \frac{\omega R}{c} \right)}^{2L}}</math> | |||
ersetzt. Aufeinanderfolgende Multipolordnungen | |||
unterscheiden sich also bei <math>E \approx 1 MeV</math> um ca. 4 - 5 | |||
Größenordnungen. | |||
Für '''magnetische Dipolstrahlung''' wird eR durch <math>\mu_K</math> ersetzt. Magnetische und elektrische Dipolübergänge unterscheiden sich demnachbei den Übergangswahrscheinlichkeiten um den Faktor <math>(\mu_K/eR)^2</math>. | |||
Aus der Unschärferelation <math>Rm_v \approx \hbar</math> erhält man für diesen Faktor | |||
<math>{{\left( \frac{e\hbar }{2{{m}_{p}}c}/eR \right)}^{2}}\approx {{\left( \frac{v}{c} \right)}^{2}}\approx {{10}^{-2}}-{{10}^{-3}}</math>. Für höhere magnetische Multipolordnungen | |||
wird <math>\mu_K</math> durch <math>\mu_L\cdot R^{L-1}</math> ersetzt, so daß dieser Faktor auch für höhere Multipolordnungen gilt. | |||
Zusammenfassend: | |||
<math>\begin{align} | |||
& \frac{A(ML)}{A(EL)}\approx {{\left( \frac{v}{c} \right)}^{2}} \\ | |||
& \frac{A(EL+1)}{A(EL)}\approx {{\left( \frac{R}{{\bar \lambda}} \right)}^{2}} \\ | |||
\end{align}</math> | |||
Die experimentellen Werte sind für E1 um ca. <math>10^3 - 10^6</math> langsamer, | |||
für E2 um ca <math>10^2</math> schneller und für die übrigen Übergänge um ca. <math>10^1 | |||
- 10^2</math> langsamer als die (Blatt-Weisskopf)-Abschätzungen. | |||
Bei hohen Kernspindifferenzen zwischen den Übergangsniveaus ergeben | |||
sich sehr große Halbwertzeiten (sec <-> Jahre) des angeregten | |||
Niveaus (isomere Zustände). Sie häufen sich für Kerne mit Z oder N | |||
kurz vor Erreichen der magischen Zahlen 50, 82, 126. | |||
Bei hohen Multipolordnungen und/oder kleinen Übergangsenergien | |||
tritt als Konkurrenzprozeß die {{FB|innere Konversion}} in den Vordergrund, | |||
bei der statt eines <math>\gamma</math>-Quants ein Hüllenelektron mit <math>E = E_\gamma | |||
- E_B</math> (<math>E_B</math> Bindungsenergie) emittiert wird. Dieser Effekt entspricht | |||
dem {{FB|Augereffekt}} in der Atomhülle. |
Aktuelle Version vom 28. August 2011, 15:18 Uhr
Der Artikel Gamma-Zerfall basiert auf der Vorlesungsmitschrift von Moritz Schubotz des 13.Kapitels (Abschnitt 0) der Kern- und Strahlungsphysikvorlesung von Prof. Dr. P. Zimmermann. |
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Die Abfrage enthält eine leere Bedingung.
Erhaltungssätze
(genauer abzüglich der Rückstoßenergie ER wegen
- L=1
- Dipol
- L=2
- Quadrupol
- L=3
- Oktupol
...etc.
Elektrische und magnetische Multipole:
- E1 E2 E3 ...
- M1 M2 M3 ...
mit unterschiedlicher Parität:
Danach wird beispielsweise für den Übergang 2+ --> 0+ nur E2-Strahlung
emittiert, während für einen -Übergang theoretisch
M4-, E3-, M2- und E1-Strahlung auftreten könnte. Da die Übergangswahrscheinlichkeit
für wachsende Multipolordnung sehr stark abnimmt,
kommt in der Praxis nur die niedrigste Ordnung - hier nur
E1 - vor.
Abschätzung der übergangswahrscheinlichkeiten
Allgemein für die pro zeiteinheit abgestrahlte Energie einer mit der Beschleunigung b bewegten Ladung e:
Für einen elektischen Dipol gilt für die mittlere abgestrahlte Energie wegen und
Die pro Zeiteinheit abgestrahlten photonen erhält man nach Division von zu:
Für eine grobe Abschätzung ersetzt man durch den Kernradius R.
Damit ist die entscheidende Größe
das Verhältnis von Kernradius
zur Wellenlänge/2 der Strahlung. Mit
und ergibt sich für mittelschwere Kerne und für dieses Verhältnis . Wegen
für erhält man für die übergangswahrscheinlichkeit . Für höhere elektrische Multipole wird der Faktor
durch
ersetzt. Aufeinanderfolgende Multipolordnungen
unterscheiden sich also bei um ca. 4 - 5
Größenordnungen.
Für magnetische Dipolstrahlung wird eR durch ersetzt. Magnetische und elektrische Dipolübergänge unterscheiden sich demnachbei den Übergangswahrscheinlichkeiten um den Faktor . Aus der Unschärferelation erhält man für diesen Faktor . Für höhere magnetische Multipolordnungen wird durch ersetzt, so daß dieser Faktor auch für höhere Multipolordnungen gilt. Zusammenfassend:
Die experimentellen Werte sind für E1 um ca. langsamer, für E2 um ca schneller und für die übrigen Übergänge um ca. langsamer als die (Blatt-Weisskopf)-Abschätzungen.
Bei hohen Kernspindifferenzen zwischen den Übergangsniveaus ergeben
sich sehr große Halbwertzeiten (sec <-> Jahre) des angeregten
Niveaus (isomere Zustände). Sie häufen sich für Kerne mit Z oder N
kurz vor Erreichen der magischen Zahlen 50, 82, 126.
Bei hohen Multipolordnungen und/oder kleinen Übergangsenergien
tritt als Konkurrenzprozeß die innere Konversion in den Vordergrund,
bei der statt eines -Quants ein Hüllenelektron mit ( Bindungsenergie) emittiert wird. Dieser Effekt entspricht
dem Augereffekt in der Atomhülle.