Poisson- Gleichung und Greensche Funktion: Unterschied zwischen den Versionen

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=Poisson- Gleichung und Greensche Funktion=


:<math>\bar{E}\left( {\bar{r}} \right)=-\nabla \Phi (\bar{r})</math> in <math>\nabla \cdot \bar{E}\left( {\bar{r}} \right)=\frac{\rho \left( {\bar{r}} \right)}{{{\varepsilon }_{0}}}</math>
:<math>\bar{E}\left( {\bar{r}} \right)=-\nabla \Phi (\bar{r})</math> in <math>\nabla \cdot \bar{E}\left( {\bar{r}} \right)=\frac{\rho \left( {\bar{r}} \right)}{{{\varepsilon }_{0}}}</math>
liefert:
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:<math>\Delta \Phi (\bar{r})=-\frac{\rho \left( {\bar{r}} \right)}{{{\varepsilon }_{0}}}</math>
{{Gln|<math>\Delta \Phi (\bar{r})=-\frac{\rho \left( {\bar{r}} \right)}{{{\varepsilon }_{0}}}</math>
 
Dies ist nicht anderes als die berühmte '''Poisson-Gleichung'''|Poission-Gleichung}}


Dies ist nicht anderes als die berühmte Poisson- Gleichung


Eine partielle DGL zur Berechnung des elektrischen Potenzials für eine vorgegebene Ladungsverteilung.
Eine partielle DGL zur Berechnung des elektrischen Potenzials für eine vorgegebene Ladungsverteilung.
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'''Entweder:'''
'''Entweder:'''
1)
1) <math>\Phi (\bar{r})\to 0</math> hinreichend rasch für <math>r\to \infty </math>
:<math>\Phi (\bar{r})\to 0</math>
hinreichend rasch für
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oder
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2)
 
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2) <math>\Phi (\bar{r})</math> sei gegeben auf Flächen im Endlichen, Beispielsweise Leiteroberflächen
sei gegeben auf Flächen im Endlichen, Beispielsweise Leiteroberflächen


'''Lösung zu 1):'''
'''Lösung zu 1):'''
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  falls Integration und Differenziation vertauschbar, also über verschiedene Koordinaten ausgeführt wird.
  falls Integration und Differenziation vertauschbar, also über verschiedene Koordinaten ausgeführt wird.


Man definiere für ein festes
Man definiere für ein festes <math>\bar{r}\acute{\ }</math>, dass
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dass
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& \bar{s}:=\bar{r}-\bar{r}\acute{\ } \\
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& {{\nabla }_{r}}={{\nabla }_{s}} \\
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Also:
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Dies ist aber ein Widerspruch zu
Dies ist aber ein Widerspruch zu <math>\Delta \Phi (\bar{r})=-\frac{\rho \left( {\bar{r}} \right)}{{{\varepsilon }_{0}}}</math>
:<math>\Delta \Phi (\bar{r})=-\frac{\rho \left( {\bar{r}} \right)}{{{\varepsilon }_{0}}}</math>


Grund ist, dass die Vertauschung von
Grund ist, dass die Vertauschung von
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Mit Hilfe der delta- Distribution, die auf eine Testfunktion anzuwenden ist!
Mit Hilfe der delta- Distribution, die auf eine Testfunktion anzuwenden ist!


<u>'''Greensche Funktion der Poisson- Gleichung'''</u>
 
== Greensche Funktion der Poisson- Gleichung ==
 


:<math>\Delta \Phi (\bar{r})=-\frac{\rho \left( \bar{r}\acute{\ } \right)}{{{\varepsilon }_{0}}}\Rightarrow </math>
:<math>\Delta \Phi (\bar{r})=-\frac{\rho \left( \bar{r}\acute{\ } \right)}{{{\varepsilon }_{0}}}\Rightarrow </math>
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:<math>\Rightarrow \Phi (\bar{r})=\hat{G}\rho \left( \bar{r}\acute{\ } \right)</math>
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Mit dem Greenschen Operator
Mit dem {{FB|Greenschen Operator}} <math>\hat{G}</math>:
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Eine Fourier- Transformation von
Eine Fourier- Transformation von
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Die einfache Fourier- Transformierte Form von
Die einfache Fourier- Transformierte Form von
:<math>\Rightarrow \Phi (\bar{r})=\hat{G}\rho \left( \bar{r}\acute{\ } \right)</math>,
:<math>\Rightarrow \Phi (\bar{r})=\hat{G}\rho \left( \bar{r}\acute{\ } \right)</math>,
  nur dass der Fourier- transformierte Greens- Operator angegeben werden kann.
  nur dass der Fourier- transformierte {{FB|Greens-Operator}} angegeben werden kann.


Die Rücktransformation löst dann die Poiisson-gleichung:
Die Rücktransformation löst dann die {{FB|Poisson-Gleichung}}:


:<math>\Rightarrow \Phi (\bar{r})=\int_{{}}^{{}}{{{d}^{3}}r\acute{\ }}\hat{G}(\bar{r}-\bar{r}\acute{\ })\rho \left( \bar{r}\acute{\ } \right)</math>
:<math>\Rightarrow \Phi (\bar{r})=\int_{{}}^{{}}{{{d}^{3}}r\acute{\ }}\hat{G}(\bar{r}-\bar{r}\acute{\ })\rho \left( \bar{r}\acute{\ } \right)</math>
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Das heißt, die Greensfunktion ist eine Lösung der Poissongleichung für eine Punktladung q=1 an
Das heißt, die Greensfunktion ist eine Lösung der Poissongleichung für eine Punktladung q=1 an
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:<math>\bar{r}\acute{\ }</math>
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Insbesondere bei speziellen Randbedingungen
Insbesondere bei speziellen {{FB|Randbedingungen}}


:<math>\begin{matrix}
:<math>\begin{matrix}
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\end{matrix}\Phi (\bar{r})=0</math>
\end{matrix}\Phi (\bar{r})=0</math>


ist die Greensfunktion dann:
ist die {{FB|Greensfunktion}} dann:


:<math>G(\bar{r}-\bar{r}\acute{\ })=\frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{1}{|\bar{r}-\bar{r}\acute{\ }|}</math>
:<math>G(\bar{r}-\bar{r}\acute{\ })=\frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{1}{|\bar{r}-\bar{r}\acute{\ }|}</math>
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:<math>{{\Delta }_{r}}G=\Delta \frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{1}{|\bar{r}-\bar{r}\acute{\ }|}=-\frac{1}{{{\varepsilon }_{0}}}\delta \left( \bar{r}-\bar{r}\acute{\ } \right)</math>
:<math>{{\Delta }_{r}}G=\Delta \frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{1}{|\bar{r}-\bar{r}\acute{\ }|}=-\frac{1}{{{\varepsilon }_{0}}}\delta \left( \bar{r}-\bar{r}\acute{\ } \right)</math>


Für eine beliebige Ladungsverteilung
Für eine beliebige {{FB|Ladungsverteilung}} <math>\rho </math> ist also die Lösung der Poissongleichung
:<math>\rho </math>
ist also die Lösung der Poissongleichung


:<math>\Phi (\bar{r})=\int_{-\infty }^{\infty }{{}}\frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{\rho (\bar{r}\acute{\ })}{|\bar{r}-\bar{r}\acute{\ }|}{{d}^{3}}r\acute{\ }=\int_{-\infty }^{\infty }{{}}G(\bar{r}-\bar{r}\acute{\ })\rho (\bar{r}\acute{\ }){{d}^{3}}r\acute{\ }</math>
:<math>\Phi (\bar{r})=\int_{-\infty }^{\infty }{{}}\frac{1}{4\pi {{\varepsilon }_{0}}}\frac{\rho (\bar{r}\acute{\ })}{|\bar{r}-\bar{r}\acute{\ }|}{{d}^{3}}r\acute{\ }=\int_{-\infty }^{\infty }{{}}G(\bar{r}-\bar{r}\acute{\ })\rho (\bar{r}\acute{\ }){{d}^{3}}r\acute{\ }</math>

Aktuelle Version vom 15. September 2010, 13:34 Uhr




E¯(r¯)=Φ(r¯) in E¯(r¯)=ρ(r¯)ε0

liefert:


ΔΦ(r¯)=ρ(r¯)ε0

Dies ist nicht anderes als die berühmte Poisson-Gleichung



Eine partielle DGL zur Berechnung des elektrischen Potenzials für eine vorgegebene Ladungsverteilung.

Die Eindeutigkeit kommt aus den Randbedingungen:

Entweder: 1) Φ(r¯)0 hinreichend rasch für r

oder

2) Φ(r¯) sei gegeben auf Flächen im Endlichen, Beispielsweise Leiteroberflächen

Lösung zu 1):

Φ(r¯)=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)|r¯r¯´|

für hinreichend rasch abfallendes

ρ(r¯´)

Einsetzen in Poisson- Gleichung:

ΔΦ(r¯)=14πε0ΔrR3d3r´ρ(r¯´)|r¯r¯´|=14πε0R3d3r´Δrρ(r¯´)|r¯r¯´|,
falls Integration und Differenziation vertauschbar, also über verschiedene Koordinaten ausgeführt wird.

Man definiere für ein festes r¯´, dass

s¯:=r¯r¯´r=s

Also:

Δr1|r¯r¯´|=S(S1s)=S1s2s¯s=1s3Ss¯s¯S1s3Ss¯=3Δr1|r¯r¯´|=1s3Ss¯s¯S1s3=3s3+1s3=0

Dies ist aber ein Widerspruch zu ΔΦ(r¯)=ρ(r¯)ε0

Grund ist, dass die Vertauschung von

Δr und R3d3r´

sowie auch die obige Umformung nicht erlaubt ist für

r¯=r¯´,
also s=0  (Singularität!!)

Stattdessen für beliebige V:


Nun kann man

Vdf¯r mit R3d3r´

vertauschen. Dies ist erlaubt, falls der Integrand von

R3d3r´

nach der Vertauschung stetig ist!:

Vd3rΔΦ(r¯)=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)Vdf¯r1|r¯r¯´|r1|r¯r¯´|=(r¯r¯´)|r¯r¯´|3

Somit:

Vd3rΔΦ(r¯)=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)Vdf¯r1|r¯r¯´|=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)Vdf¯r¯r¯´|r¯r¯´|3Vdf¯r¯r¯´|r¯r¯´|3=dΩ

aber:

Vdf¯r¯r¯´|r¯r¯´|3=dΩ=4π,
falls
r¯´V
Vdf¯r¯r¯´|r¯r¯´|3=dΩ=0 falls r¯´V

Somit:

Vd3rΔΦ(r¯)=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)Vdf¯r1|r¯r¯´|=1ε0Vd3r´ρ(r¯´)

Mathematisch streng gilt im Distributionen- Sinn:

Δr1|r¯r¯´|=4πδ(r¯r¯´)

Mit Hilfe der delta- Distribution, die auf eine Testfunktion anzuwenden ist!


Greensche Funktion der Poisson- Gleichung

ΔΦ(r¯)=ρ(r¯´)ε0

Invertierung

Φ(r¯)=G^ρ(r¯´)

Mit dem Greenschen Operator G^:

Eine Fourier- Transformation von

ΔΦ(r¯)=ρ(r¯´)ε0 liefert k2Φ~=ρ~ε0

Man kann schreiben:

Φ~=G^~ρ~G^~:=1ε0k2

Die einfache Fourier- Transformierte Form von

Φ(r¯)=G^ρ(r¯´),
nur dass der Fourier- transformierte Greens-Operator angegeben werden kann.

Die Rücktransformation löst dann die Poisson-Gleichung:

Φ(r¯)=d3r´G^(r¯r¯´)ρ(r¯´)

Es gilt:

ΔrG^(r¯r¯´)=1ε0δ(r¯r¯´)

Das heißt, die Greensfunktion ist eine Lösung der Poissongleichung für eine Punktladung q=1 an

r¯´

Insbesondere bei speziellen Randbedingungen

limr¯Φ(r¯)=0

ist die Greensfunktion dann:

G(r¯r¯´)=14πε01|r¯r¯´|

Denn

ΔrG=Δ14πε01|r¯r¯´|=1ε0δ(r¯r¯´)

Für eine beliebige Ladungsverteilung ρ ist also die Lösung der Poissongleichung

Φ(r¯)=14πε0ρ(r¯´)|r¯r¯´|d3r´=G(r¯r¯´)ρ(r¯´)d3r´

wobei die Identität insgesamt nur für die Randbedingungen

limr¯Φ(r¯)=0

gilt, ansonsten ist G durch die andern Randbdingungen festgelegt.