Elektrodynamik Schöll

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Theorie III - Elektrodynamik Skript zur Vorlesung

von Prof. Dr. Schoell

erweitert um eine kurze Abhandlung zur Holografie

Verfasser:

Franz- Josef Schmitt


Elektrodynamik

Klassische elektrische und magnetische Erscheinungen

  • Elektrodynamik ist relativistisch invariant
  • Feldtheorie ( Nahwirkungstheorie, Kontinuumstheorie, endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit von Wirkungen)
  • lokale Theorie:
  • E¯(r¯,t),B¯(r¯,t)
  • quantentheoretische Erweiterung: Quantenelektrodynamik ( nicht behandelt)

Vereinheitlichung der elektromagnetischen und schwachen Wechselwirkung zur elektroschwachen WW in den 70- er Jahren ( Weinberg)

Starke WW: Quantenchromodynamik ( nach dem Vorbild der Quantenelektrodynamik)

GUT ( Grand unified): Vereinheitlichung der Elektroschwachen Theorie mit der starken Kernkraft + Gravitationswechselwirkung ( nichtlinear, allgemein- relativistisch).

grundlegende Theorie: elektrische und magnetische Felder im Vakuum, erzeugt durch lokalisierte Ladungs- und Stromverteilungen

elektromagnetische Felder in Materie:

freie und gebundene Ladungen in Festkörpern/ Gasen, Materie im Allgemeinen

  • Zusammenfassung des Beitrags der mikroskopisch gebundenen Ladungen in phänomenologischen Materialkonstanten: Dielektrizitätskonstante, Permeabilität
  • phänomenologische Theorie elektromagnetische Felder in Materie

( Theorie der Materialkonstanten -> Quantentheorie der Festkörper, Flüssigkeiten, Gase )

Stoff der Vorlesung

Elektrodynamik im Vakuum

Elektrodynamik in materie

Relativistische Formulierung

Literatur

  • H. Mitter: Elektrodynamik,. besonders gute relativistisch Formulierung
  • Stumpf, H.: Elektrodynamik Vieweg 1973
  • J.D. Jackson
  • R. Becker, Sauter: Theorie der Elektrizität
  • Landau- Lifschitz Band II und VIII

1. Elektrostatik

    1. Coulomb- Wechselwirkung

Experimentelle Grundtatsachen

  • Materie trägt als skalare Eigenschaften Masse und elektrische Ladung

Masse:

  • Gravitations- Wechselwirkung ( Newton: 1643 - 1727 )

Kraft auf Masse

m2

bei

r¯2

, ausgeübt von Masse

m1

bei

r¯1

F¯g(2)=γm1m2|r¯1r¯2|2e¯12e¯12:=r¯2r¯1|r¯1r¯2|

Wegen: γ,m1,m2>0 wird dem Phänomen Rechnung getragen, dass Gravitation stets anziehend wirkt. Festlegung von γ durch Wahl einer willkürlichen Einheit kg für Masse:

γ=6,671011Nm2kg2

schwere Masse = träge Masse:

1N=1kgms2

Coulomb- Wechselwirkung ( C. Coulomb 1736-1806)

Kraft auf Ladung q2 bei r¯2 , ausgeübt von Masse q1 bei r¯1

F¯e(2)=kq1q2|r¯1r¯2|2e¯12e¯12:=r¯2r¯1|r¯1r¯2|

γ>0q1,q2><0

q1q2>0 -> Abstoßung

q1q2<0 -> Anziehung

Festlegung von k durch Wahl einer willkürlichen Einheit Coulomb [C] für die elektrische Ladung:

k=8,988109Nm2C2

Einheit des elektrischen Stromes: 1 Ampere [A]=1Cs

Bemerkungen

  • je nach Wahl von k ergeben sich verschiedene Einheitssysteme ( Maßsysteme):
  1. SI

System International d´ Unites , seit 1.1.1978 verbindlich m, kg, s, A -> MKSA K mol cd ( Candela) -> Lichtstärke

historisch bedingte Schreibweise: k=14πε0

mit der absoluten dielektrischen Konstanten ε0=8,8541012C2s2kgm3

  1. Gauß: k=1 ( Miller) CGS- System

Fe=q1q2r2

Elektrostatische Ladungseinheit: 1ESE=1dyncm1C=3109ESE

  1. Ladungen e1 = e2 = 1 ESE im Abstand r = 1cm üben die Kraft
  2. 1dyn=1gcms2
  3. aufeinander aus
  • Sehr zweckmäßig bei mikroskopischen Rechnungen, da Coulombgesetz einfacher
  • unzweckmäßig in der phänomenologischen Elektrodynamik, da Ladungseinheit
  • 1ESE=1dyncm

Gute Umrechungstabellen: Vergl. Jackson

Weitere Bemerkungen

  1. Das Coulombgesetz gilt bis zu Abständen
  2. r>1011cm

Bei kleineren Abständen sind quantenelektrodynamische Korrekturen nötig

  1. Die gesamte Ladung eines abgeschlossenen Systems ist konstant. Aber: Paarerzeugung von positiver und negativer Ladung und lokale Ladungstrennung ist möglich.
  2. Ladung tritt quantisiert auf:

Elementarladung: e=1,61019C

Schwere Elementarteilchen ( Hadronen)sind aus Quarks mit Ladungen 13e oder +23e zusammengesetzt , aber Quarks wurden bisher nicht als freie Teilchen beobachtet

  1. Die Ausdehnung der geladenen Elementarteilchen ist
  2. <1013cm
  3. . Also erfolgt die makroskopische Beschreibung mit dem Punktladungsmodell.

1.2 Elektrisches Feld und Potenziale

Lineare Superposition ( 4. Newtonsches Prinzip) der Kräfte der Ladungen qi bei r¯i ,i=1,2,... auf die Ladung q bei r¯

F¯e(2)=14πε0iqqi|r¯r¯i|2r¯r¯i|r¯r¯i|

Darüber wird das elektrische Feld definiert:

qE¯F¯e(2)=14πε0iqqi|r¯r¯i|2r¯r¯i|r¯r¯i|

Also:

E¯=14πε0iqi|r¯r¯i|2r¯r¯i|r¯r¯i|

Warum ist die Elektrodynamik eine Feldtheorie ?

  • Die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit von physikalischen Wechselwirkungen ( maximal mit c) ist universell. Das Feld als Medium für die Übertragung physikalischer Wechselwirkungen ersetzt ein Modell des Austauschs im Sinne einer Nahwirkung statt einem Austauschmodell.
  • Das Feld
  • E¯(r¯)
  • ist der PHYSIKALISCHE Zustand des leeren Raumes bei
  • r¯
  • .
  • Eigenständige FELDDYNAMIK ( partielle Diffgl.) zur Beschreibung der endlich schnellen Ausbreitung ( Retardierungseffekte)
  • Feld muss IMPULS, DREHIMPULS und ENERGIE aufnehmen und abgeben können.

Einheit:

[E]=NC=kgmCs2=Vm1V:=1kgm2Cs2

Das Volt ist benannt nach A. Volta ( 1745 - 1887)

Die Messung des elektrischen Feldes erfolgt durch Einbringung einer Probeladung: Dabei sollte q-> 0, damit keine Rückwirkung auf qi erfolgt.

Unter Berücksichtigung des Selbstkonsistenzproblems müsste man also schreiben:

[E¯(r¯)]=limq01qF¯(r¯)

Das Elektrostatische Potenzial Mit 1r´=1r´3r¯´r´:=|r¯r¯i|

Läßt sich schreiben:

E¯(r¯)=14πε0iqi|r¯r¯i|3(r¯r¯i)=Φ(r¯)Φ(r¯):=14πε0iqi|r¯r¯i|

Mit dem elektrostatischen Potenzial Φ(r¯):=14πε0iqi|r¯r¯i| , Einheit : 1 V

Kontinuierliche Ladungsverteilung

qid3r´ρ(r¯´)iqid3r´ρ(r¯´)

Mit der Ladungsdichte ρ(r¯´) . Diese muss beschränkt sein und O(r3ε),ε>0 für r .

Es wird


Bei Verteilung von Punktladungen:

ρ(r¯´)=iqiδ(r¯´r¯i)=iqij=13δ(xj´xji)

Quellen des elektrischen Feldes:

Bei Punktladung q bei r¯´=0E¯(r¯)=14πε0qr2r¯r

Legt man eine geschlossene Oberfläche S um q, so beobachtet man einen elektrischen Kraftfluss:


Φe=Sdf¯E¯(r¯)=q4πε0Sdf¯r¯r3=SdfEn(r¯) als geschl. Flächenintegral über die Normalkomponenten des austretenden elektrischen Feldes

Φe=Sdf|E¯(r¯)|cosΘ


df¯ entspricht einem Raumwinkel dΩ:df¯r¯=dfrcosΘ=r3dΩ

Φe=Sdf¯E¯(r¯)=q4πε0SdΩ=qε0

ε0Sdf¯E¯(r¯)=q

Dies kann leicht auf kontinuierliche Ladungsverteilungen verallgemeinert werden:

ε0Vdf¯E¯(r¯)=Vd3r´ρ(r¯´)

Der Fluß des elektrischen Feldes einer von S=V eingeschlossenen Gesamtladung

Integralform des Coulomb- Gesetzes

Der Gaußsche Integralsatz

Vdf¯E¯(r¯)=Vd3rdivE¯(r¯)=Vd3rE¯(r¯)

wichtig: einfach zusammenhängendes Gebiet !

Vd3rρ(r¯)=ε0Vd3rE¯(r¯)ε0E¯(r¯)=ρ(r¯)

Die untere, differenzielle Form gilt deshalb, da die obere, integral Form für beliebige Volumina V gilt.

ε0E¯(r¯)=ρ(r¯)

sagt jedoch nichts anderes als dass die Ladungen die Quellen des elektrischen Feldes sind. Dies ist allgemeingültig uns gilt insbesondere auch für nichtstationäre E¯(r¯),ρ(r¯)

Äquivalente Aussagen der Elektrostatik

  1. E¯(r¯)
  2. besitzt ein skalares Potenzial
  3. E¯(r¯)=Φ(r¯)
  4. 12ds¯E¯(r¯)
  5. , also gerade die Arbeit, eine Ladung q=1 von 1 nach 2 zu bringen ist wegunabhängig
  6. ×E¯(r¯)=0
  7. : Das statische elektrische Feld ist wirbelfrei

Es gilt:

1)2)3)

Beweis: 1)3) Stokescher Satz:

0=Fds¯E¯(r¯)=F×E¯(r¯)df¯ für beliebige Flächen F mit einer Umrandung F .

1.3 Poisson- Gleichung und Greensche Funktion

E¯(r¯)=Φ(r¯) in E¯(r¯)=ρ(r¯)ε0 liefert:

ΔΦ(r¯)=ρ(r¯)ε0

Dies ist nicht anderes als die berühmte Poisson- Gleichung

Eine partielle DGL zur Berechnung des elektrischen Potenzials für eine vorgegebene Ladungsverteilung.

Die Eindeutigkeit kommt aus den Randbedingungen:

Entweder: 1) Φ(r¯)0 hinreichend rasch für r

oder 2) Φ(r¯) sei gegeben auf Flächen im Endlichen, Beispielsweise Leiteroberflächen

Lösung zu 1):

Φ(r¯)=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)|r¯r¯´| für hinreichend rasch abfallendes ρ(r¯´)

Einsetzen in Poisson- Gleichung:

ΔΦ(r¯)=14πε0ΔrR3d3r´ρ(r¯´)|r¯r¯´|=14πε0R3d3r´Δrρ(r¯´)|r¯r¯´| , falls Integration und Differenziation vertauschbar, also über verschiedene Koordinaten ausgeführt wird.

Man definiere für ein festes r¯´ , dass s¯:=r¯r¯´r=s

Also:

Δr1|r¯r¯´|=S(S1s)=S1s2s¯s=1s3Ss¯s¯S1s3Ss¯=3Δr1|r¯r¯´|=1s3Ss¯s¯S1s3=3s3+1s3=0

Dies ist aber ein Widerspruch zu ΔΦ(r¯)=ρ(r¯)ε0

Grund ist , dass die Vertauschung von Δr und R3d3r´ sowie auch die obige Umformung nicht erlaubt ist für r¯=r¯´ , also s=0 ( Singularität!!)

Stattdessen für beliebige V:


Nun kann man Vdf¯r mit R3d3r´ vertauschen. Dies ist erlaubt, falls der Integrand von R3d3r´ nach der Vertauschung stetig ist !:

Vd3rΔΦ(r¯)=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)Vdf¯r1|r¯r¯´|r1|r¯r¯´|=(r¯r¯´)|r¯r¯´|3

Somit:

Vd3rΔΦ(r¯)=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)Vdf¯r1|r¯r¯´|=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)Vdf¯r¯r¯´|r¯r¯´|3Vdf¯r¯r¯´|r¯r¯´|3=dΩ

aber:

Vdf¯r¯r¯´|r¯r¯´|3=dΩ=4π , falls r¯´V

Vdf¯r¯r¯´|r¯r¯´|3=dΩ=0 falls r¯´V

Somit:

Vd3rΔΦ(r¯)=14πε0R3d3r´ρ(r¯´)Vdf¯r1|r¯r¯´|=1ε0Vd3r´ρ(r¯´)

Mathematisch streng gilt im Distributionen- Sinn:

Δr1|r¯r¯´|=4πδ(r¯r¯´)

Mit Hilfe der delta- Distribution, die auf eine Testfunktion anzuwenden ist !

Greensche Funktion der Poisson- Gleichung

ΔΦ(r¯)=ρ(r¯´)ε0 Invertierung Φ(r¯)=G^ρ(r¯´)

Mit dem Greenschen Operator G^

Eine Fourier- Transformation von ΔΦ(r¯)=ρ(r¯´)ε0 liefert k2Φ~=ρ~ε0

Man kann schreiben:

Φ~=G^~ρ~G^~:=1ε0k2

Die einfache Fourier- Transformierte Form von Φ(r¯)=G^ρ(r¯´) , nur dass der Fourier- transformierte Greens- Operator angegeben werden kann.

Die Rücktransformation löst dann die Poiisson-gleichung:

Φ(r¯)=d3r´G^(r¯r¯´)ρ(r¯´)

Es gilt:

ΔrG^(r¯r¯´)=1ε0δ(r¯r¯´)

Das heißt, die Greensfunktion ist eine Lösung der Poissongleichung für eine Punktladung q=1 an r¯´

Insbesondere bei speziellen Randbedingungen

limr¯Φ(r¯)=0

ist die Greensfunktion dann:

G(r¯r¯´)=14πε01|r¯r¯´|

Denn

ΔrG=Δ14πε01|r¯r¯´|=1ε0δ(r¯r¯´)

Für eine beliebige Ladungsverteilung ρ ist also die Lösung der Poissongleichung

Φ(r¯)=14πε0ρ(r¯´)|r¯r¯´|d3r´=G(r¯r¯´)ρ(r¯´)d3r´

wobei die Identität insgesamt nur für die Randbedingungen limr¯Φ(r¯)=0 gilt, ansonsten ist G durch die andern Randbdingungen festgelegt.

1.4 Elektrische Multipolentwicklung

Betrachtet man räumlich begrenzte Ladungsverteilungen ρ(r¯´) in der Nähe des Ursprungs r¯´=0 , so kann man sich Gedanken machen um das asymptotische Verhalten von Φ(r¯)=14πε0ρ(r¯´)|r¯r¯´|d3r´ für r

Methode: Der Integrand wird als Taylorreihe entwickelt für r>>r´

G(r¯r¯´)=l=0(1)ll!(r¯´r)lG(r¯)

Also

Φ(r¯)=G(r¯r¯´)ρ(r¯´)d3r´=l=0(1)ll!d3r´(r¯´r)lG(r¯)ρ(r¯´)

explizit für unsere Situation:

G(r¯)=14πε01|r¯|

1|r¯r¯´|=(r22rr´cosϑ+r´2)12=1r(12r´rcosϑ+(r´r)2)12

Wobei ϑ den Winkel zwischen r¯ und r¯´ bezeichnet. Betrachtet man die hierbei entstehende Reihe, die für r´<r und |cosϑ|=|ξ|<1 konvergiert, so definiert diese Reihe gerade die sogenannten Kugelfunktionen ( Legendre- Polynome): Pl(ξ)

(12r´rξ+(r´r)2)12=l=0(r´r)lPl(ξ)

Also sind die Legendre- Polynome gerade definiert über ihre Eigenschaft, als Entwicklungsfunktionen einer Potenzreihe ( Taylorreihe) multipliziert mit (r´r)l in jeweils l-ter Ordnung die Funktion (12r´rξ+(r´r)2)12 zu ergeben, die wiederum das r- Fache von 1|r¯r¯´|=1r(12r´rcosϑ+(r´r)2)12 ist. Also:

Pl(ξ)=1l!(ltl(12tξ+t2)12)

Insbesondere folgt damit:

Pl(ξ)=1l!(ltl(12tξ+t2)12)

und speziell:

P0(ξ)=1P1(ξ)=ξ=cosϑP2(ξ)=12(3ξ21)==14(3cos2ϑ+1)

Also:

Φ(r¯)=14πε01rd3r´ρ(r¯´)l=0(r´r)lPl(cosϑ)=14πε0l=0Qlrl1

Mit

Ql=d3r´r´lρ(r¯´)Pl(cosϑ) als 2l- Pol Die Multipolentwicklung ( Entwicklung nach 2l- Polen) entspricht also einer Entwicklung ach Potenzen von r !!

Für stark lokalisierte Ladungsverteilungen ( r´<<r) konvergiert die Reihe jedoch sehr schnell ! Man erhält sehr schnelle Konvergenz für dezentrale Ladungsverteilungen, wenn man für

  • Punktladungen bis zum Monopol entwickelt
  • Ladungsverteilungen entlang einer Geraden bis zum Dipol entwickelt
  • Ladungsverteilungen in einem Rechteck bis zum Quadrupol entwickelt usw...

l=0

Φ(0)(r¯)=14πε0Q0r

Q0=d3r´ρ(r¯´) sogenannter Monopol ( die Gesamtladung). Der Monopol entspricht dem Feld einer Gesamtladung, die im Ursprung zentriert ist. Er fällt am langsamsten ab, die Ladungsverteilung wirkt in großer Entfernung wie eine Punktladung

l=1:

Φ(1)(r¯)=14πε0p¯r¯r3

Q1=d3r´ρ(r¯´)r´cosϑ=p¯r¯r

Mit dem Dipolmoment

p¯:=d3r´ρ(r¯´)r¯´

Das Dipolpotenzial fällt also ~1r2 ab. Das Dipolmoment ist der wichtigste Term für insgesamt neutrale Körper ( Q0=0 ).

Beispiel: 2 Punktladungen q, -q bei r¯1,r¯2

ρ(r¯´)=q[δ(r¯´r¯1)δ(r¯´r¯2)]Q0=0p¯=q(r¯1r¯2)=qa¯

Feld des Dipolpotenzials:

Ei=14πε0xipkxkr3=14πε0[3xipkxkr5δikpkr3]

E(r¯)=14πε01r5[3(p¯r¯)r¯r2p¯]

Im Fernfeld für r gegen unendlich gilt damit:

E(r¯)~1r3

l=2:

Φ(2)(r¯)=14πε0Q2r3

Q2=12d3r´ρ(r¯´)r´2(3cos2ϑ1)=12d3r´ρ(r¯´)(3r¯´r¯rr¯´r¯rr¯´2)r¯´r¯rr¯´r¯r=xk´xkxl´xlr2Q2=12r2d3r´ρ(r¯´)(3xk´xl´r¯´2δkl)

Dieses Objekt ist jedoch ein Tensor zweiter Stufe. Demnach erhalten wir einen Tenor zweiter Stufe als Quadrupolmoment:

Q2=12r2Qkld3r´ρ(r¯´)(3xk´xl´r¯´2δkl)=Qkl

Qkl ist ein spurfreier und symmetrischer Tensor:

i=13Qii=i=13d3r´ρ(r¯´)(3xi´xi´r¯´2δii)=d3r´ρ(r¯´)(3r¯´23r¯´2)=0

Dies ist jedoch gerade damit gleichbedeutend, dass eine orthogonale Transformation auf Diagonalform existiert:

Qkl=0fu¨rklQ11+Q22+Q33=0

Somit existieren nur noch 2 unabhängige Komponenten des Quadrupolmoments. Der Rest ergibt sich durch die Spurfreiheit !

Für das Potenzial ergibt sich:

Φ(2)(r¯)=14πε012r5Qklxkxl=14πε0r¯Q¯¯r¯2r5~1r3

Beispiel: 2 entgegengesetzte Dipole:

1.5 Die elektrostatische Feldenergie

Kraft: F¯(r¯)=qE¯(r¯)=qΦ(r¯)V(r¯)=Φ(r¯)

ist die potenzielle Energie ! einer Ladung im Feld E¯(r¯)

Also:

Wij=qi14πε0qj|r¯ir¯j|=Wji

ist die Energie der Ladung qi an r¯i im Feld der Ladung qj an r¯j . ( In ihrem Potenzial) Die gesamte potenzielle Energie eines Systems von Ladungen q1.... ergibt sich demnach durch Summation:

W=12i,jijWij=18πε0i,jijqiqj|r¯ir¯j|=Wji

und bei einer kontinuierlichen Ladungsverteilung:

W=12Φ(r¯)ρ(r¯)d3r=18πε0d3rd3r´ρ(r¯)ρ(r¯´)|r¯r¯´|

W=12Φ(r¯)ρ(r¯)d3r

Mit ρ(r¯)=ε0E¯

folgt:

W=ε02R3Φ(r¯)E¯d3r=ε02[R3(Φ(r¯)E¯)d3rR3(Φ(r¯))E¯d3r]

Mit Hilfe des Gaußschen Satz folgt dann:

W=ε02[S(Φ(r¯)E¯)df¯+R3E¯2(r¯)d3r]limr(Φ(r¯)E¯)=0

da die Größen ~ 1/3 bzw. 1/r² gehen

Also:

W=R3ε02E¯2(r¯)d3r=R3d3rw(r¯)

Somit folgt für die Energiedichte des elektromagnetischen Feldes:

w(r¯)=ε02E¯2(r¯)

Die Selbstenergie einer Punktladung ergibt sich zu

|E¯(r¯)|=q4πε0r2w(r¯)=ε02(q4πε0)21r4

und die Gesamtenergie ist folglich:

W=d3rw(r¯)=ε02(q4πε0)24π0r2dr1r40r2dr1r4=0dr1r2=[1r]0

Dies divergiert jedoch !! Beim Übergang von Punktladungen zu kontinuierlichen Ladungsverteilungen wird ij nicht mehr ausgeschlossen. Das bede4utet, zusätzlich zur Wechselwirkungsenergie wird die Energie berücksichtigt, die Zum Aufbau der Punktladung durch Zusammenführung aus dem Unendlichen benötigt wird, mitgenommen.

Dies ist jedoch bei einer Punktladung unendlich viel. Also ist der begriff der P8unktladung in einem Widerspruch zum feldtheoretischen Begriff der Energiedichte ( wen wunderts ?)

1.6 Leiter in der Elektrostatik

Elektrischer Leiter = Materie, mit quasi frei beweglichen Elektronen. Ein elektrisches Feld im Inneren eines Leiters übt dann eine Kraft auf die frei beweglichen Elektronen aus:

F¯(r¯)=qE¯(r¯)


Dadurch werden die Ladungen verschoben. Es folgt, dass ein kompensierendes Feld E¯´(r¯) aufgebaut wird, bis F¯=0 , also E¯´E¯=0

Anfangssituation:

Endsituation:

Für das Innere des Leiters folgt:

E¯res.(r¯)=0E¯res.(r¯)=Φ(r¯)=0Φ(r¯)=const

im Inneren des Leiters.

Man sagt: die Leiteroberfläche ist eine sogenannte Äquipotenzialfläche !

Allgemein gilt:

E¯(r¯)Φ(r¯)=const

Somit steht das elektrische Feld immer senkrecht auf der Leiteroberfläche ! Vor allem beim Übergang zwischen einem Leiter und dem Vakuum !

Allgemein gilt:

ε0E¯(r¯)=ρ(r¯)

Hier:

E¯(r¯)=0ρ(r¯)=0

Das heißt: es existieren keine elektrischen Ladungen im Inneren eine Leiters !

Flächenladungsdichte auf Leiteroberflächen:


ε0Vd3rE¯(r¯)=Vd3rρ(r¯)=Vdf¯E¯(r¯)V=df¯Δs

Mit

df¯0Δs0

folgt:

Vdf¯E¯(r¯)dfn¯E¯n¯E¯=E,dan¯Normalenvektorn¯||E¯

Also:

Vd3rρ(r¯)dfρ(r¯)Δsρ(r¯)Δs=σ(r¯)

= Flächenladungsdichte !!

Also gilt für das elektrische Feld auf der Leiteroberfläche:

Vd3rρ(r¯)dfρ(r¯)ΔsE(r¯)=1ε0σ(r¯)n¯

Allgemein gilt für Flächenladungen:


En´´En´=1ε0σ(s)

Man bezeichnet En´´En´ als Flächendivergenz analog zur "Volumendivergenz" E¯=1ε0ρ(r¯)

Dies ist ein Sprung der Normalkomponente von E¯ beim Durchgang durch eine geladene Fläche

Die Tangentialkompoente von E dagegen ist stetig beim Durchgang durch geladene Flächen

Beweis:


FE¯ds¯=F×E¯df¯=0

F=dldhdl0dh0

(Et´´Et´)dl=0Et´´Et´=0

En´´En´=1ε0σ(s)

Randwertaufgaben der Elektrostatik mit Leitern

  1. Grundaufgabe:

Gegeben sind Leiter Lα mit den Oberflächen Sα

α=1,2,..,n , die auf den Potenzialen Φα liegen. Die Raumladungsdichte im Außenraum V ist ρ(r¯) . Gesucht ist Φ(r¯) als Lösung der Poissongleichung ΔΦ(r¯)=1ε0ρ(r¯)

zu den gegebenen Randbedingungen

Φ(r¯)|Sα=ΦαlimrΦ(r¯)=0

außerdem: Gesamtladungen Qα auf den Leitern. Dies ist das Dirichletsche Randwertproblem Beispiel: 2 Leiterschleifen mit Potenzial Phi1/ Phi 2 auf den Oberflächen S1 und S2, die im Außenraum V mit der Ladungsdichte ρ(r¯) liegen.

Formale Lösung:

Φ(r¯)=Vd3r´G(r¯r¯´)ρ(r¯´)+ε0α=1nΦαSαdf¯´r´G(r¯r¯´)

Dabei ist die Greensche Funktion G(r¯r¯´) die Lösung von ΔG(r¯r¯´)=1ε0δ(r¯r¯´) zu den Randbedingungen

G(r¯r¯´)|r¯Sαr¯´V=0

limrG(r¯r¯´)=0

Somit ist G(r¯r¯´) das Potenzial am Ort r¯ einer Punktladung am Ort r¯´ .

Beweis:

Aus dem Gaußschen Satz

Vdf¯v¯=Vd3rv¯

folgt mittels der Funktion

v¯=ϕψ

Vdf¯(ϕψ)=Vd3r(ϕψ)=Vd3rϕψ+ϕΔψ

v¯=ψϕ

Vdf¯(ψϕ)=Vd3rϕψ+ψΔϕ

Also:

Greenscher Satz:

Vdf¯(ϕψψϕ)=Vd3rϕΔψψΔϕ

Nun kann man einsetzen:

ϕ(r¯):=G(r¯r¯´)ψ(r¯):=Φ(r¯)V=α=1nSα

Bleibt zu zeigen:

ΔΦ(r¯)=1ε0Φ(r¯)=Vd3r´G(r¯r¯´)ρ(r¯´)+ε0α=1nΦαSαdf¯´r´G(r¯r¯´)


Vdf¯Φ(r¯)rG(r¯r¯´)Vdf¯G(r¯r¯´)rΦ(r¯)=1ε0[Vd3rΦ(r¯)δ(r¯r¯´)Vd3rG(r¯r¯´)ρ(r¯)]

Vdf¯G(r¯r¯´)rΦ(r¯)=0wegenG|r¯Sα=0Vd3rΦ(r¯)δ(r¯r¯´)=Φ(r¯´)

Für Vdf¯Φ(r¯)rG(r¯r¯´) setzen wir α=1nSαdf¯Φ(r¯)rG(r¯r¯´)

Dies führt deshalb zu einem Vorzeichenwechsel, da df¯ stets nach außen zeigt .

Also:

Φ(r¯´)=Vd3rG(r¯r¯´)ρ(r¯)+ε0α=1nΦαSαdf¯rG(r¯r¯´)

Zeige:

Φ(r¯)=Vd3r´G(r¯r¯´)ρ(r¯´)+ε0α=1nΦαSαdf¯´r´G(r¯r¯´)ΔΦ(r¯)=1ε0ρ

im Inneren von V und

Φ(r¯)|Sα=Φα , erfüllt also die Randbedingungen.

Δr´Φ(r¯´)=Vd3rΔr´G(r¯r¯´)ρ(r¯)+ε0α=1nΦαSαdf¯rΔr´G(r¯r¯´)Δr´G(r¯r¯´)=1ε0δ(r¯r¯´)δ(r¯r¯´)=0,dar¯Sα,r¯´VVε0α=1nΦαSαdf¯rΔr´G(r¯r¯´)=0Δr´Φ(r¯´)=Vd3rΔr´G(r¯r¯´)ρ(r¯)=Vd3r1ε0δ(r¯r¯´)ρ(r¯)=ρ(r¯´)ε0

Dabei

ε0α=1nΦαSαdf¯rΔr´G(r¯r¯´) als Anteil der Lösung, die die homogene Poissongleichung lösen, ohne Ladungsdichte

Vd3rΔr´G(r¯r¯´)ρ(r¯) dagegen löst gerade die inhomogene Poisson- Gleichung

Randbedingungen:

Φ(r¯´)|r¯´Sβ=Vd3rG(r¯r¯´)|r¯´Sβρ(r¯)+ε0α=1nΦαSαdf¯rG(r¯r¯´)|r¯´SβG(r¯r¯´)|r¯´Sβρ(r¯)=0Φ(r¯´)|r¯´Sβ=ε0α=1nΦαSαdf¯rG(r¯r¯´)|r¯´Sβ=ε0Vdf¯Φ(r¯)rG(r¯r¯´)|r¯´Sβ

Auch hier: Vorzeichenwechsel, da df nach außen zeigt:


Das Innere der Ellipse ist die Leiterfläche , die vom Leiter Lα eingeschlossene Fläche . Mit dem Gaußschen Satz folgt:

Φ(r¯´)|r¯´Sβ=ε0Vdf¯Φ(r¯)rG(r¯r¯´)|r¯´Sβ=ε0[Vdf¯G(r¯r¯´)|r¯´SβrΦ(r¯)+Vd3r(Φ(r¯)|r¯´SβΔrG(r¯r¯´)G(r¯r¯´)|r¯´SβΔrΦ(r¯))]G(r¯r¯´)|r¯´Sβ=0Φ(r¯´)|r¯´Sβ=ε0Vd3r(Φ(r¯)|r¯´SβΔrG(r¯r¯´))=Vd3r(Φ(r¯)|r¯´Sβ(1ε0δ(r¯r¯´)))=Vd3r(Φ(r¯)|r¯´Sβδ(r¯r¯´))=Φ(r¯´)|r¯´Sβ=Φβ

Ladung:

Q=Sαdfσ=ε0Sαdfn¯E¯dfn¯=df¯Q=ε0Sαdf¯E¯=ε0Sαdf¯Φ

Konstruktion der Greenschen Funktion

Für Leiteroberflächen mit hoher Symmetrie bietet sich die Methode der Bildladungen an ! ( Spiegelladungsmethode). Dabei wählt man eine fiktive Bildladung q´ bei r¯´´ im Leiter, so dass das Potenzial beider Ladungen auf der Leiteroberfläche verschwindet: q´=-q

G(r¯r¯´)=14πε0(1|rr´|1|rr´´|)



  1. Grundaufgabe

Gegeben: Gegeben sind Leiter Lα mit den Oberflächen Sα

α=1,2,..,n , die mit Qα geladen sind. Die Raumladungsdichte im Außenraum V ist ρ(r¯) . Gesucht: Gesucht ist Φ(r¯) als Lösung der Poissongleichung ΔΦ(r¯)=1ε0ρ(r¯)

und Φα . Lösung:

Das Problem kann auf die erste Grundaufgabe zurückgeführt werden durch Ausnutzung eines Zusammenhangs zwischen Φα und Qα

Es gilt:

Qα=β=1nCαβΦβα=1,..,n

Mit den Kapazitätskoeffizienten Cαβ .

Beweis:

Qα=ε0Sαdf¯Φ(r¯)

Qα=ε0Sαdf¯rVd3rG(r¯r¯´)ρ(r¯´)=ε02Sαdf¯rβ=1nΦβSβdf¯´r´G(r¯r¯´)Qα=ε0Lαd3rVd3r´ΔrG(r¯r¯´)ρ(r¯´)β=1nΦβε02Sαdf¯rSβdf¯´r´G(r¯r¯´)ΔrG(r¯r¯´)=1ε0δ(r¯r¯´)=0fu¨rr¯Lα,r¯´V,ε02Sαdf¯rSβdf¯´r´G(r¯r¯´)=:CαβQα=β=1nΦβε02Sαdf¯rSβdf¯´r´G(r¯r¯´)=β=1nCαβΦβ

Aus der Symmetrie

G(r¯r¯´)=G(r¯´r¯)

was aus der Greenschen Formel folgt mit ψ=G(r¯r¯´)ϕ=G(r¯´r¯)

folgt

Cαβ=Cβα

Einheit der Kapazität ist

1F=1CV=1Farad

nach M. Faraday , 1791-1867

Betrachte speziell einen einzelnen Leiter mit Potenzial Φl

Für die Kapazität des Leiters gilt dann:

C=QΦl

Beispiel: Plattenkondensator:

Zwei Kondensatorplatten befinden sich auf dem Potenzial Φ1,Φ2


Es gilt:

Q1=C11Φ1+C12Φ2Q1=C21Φ1+C22Φ2C12=C21=C´12SymmetrieC11=C22=C

Spezialfall: Q1+Q2=0

Q=CΦ1+C´Φ2Q=C´Φ1+CΦ20=(C+C´)(Φ1+Φ2)C=C´=QΦ1Φ2(1)

Das E-Feld existiert fast nur zwischen den Platten Also:

σ=QF=ε0E=const.(2)Φ(x)=Ex+Φ0Φ1Φ2=E(x2x1)(3)(x2x1):=aC=C´=QΦ1Φ2=QEa=ε0Fa

Betrachten wir nun die Lösung der zweiten Grundaufgabe:

Cαβ=Cβα ist eine positiv definite Matrix und damit nicht singulär. Also können wir die Inverse suchen:

Φα=β=1nCαβ1Qβ

Eingesetzt in die Lösung der ersten Grundaufgabe liefert dies Φ(r¯) für gegebene Qβ,ρ(r¯)

Damit ist dann die zweite Grundaufgabe gelöst !

Energie des Feldes im Außenraum:

für ρ(r¯)=0

W=ε02Vd3r(E¯(r¯))2

Betrachten wir nun eine differenzielle Änderung der Randbedingungen auf den Lα

QαQα+δQαΦαΦα+δΦα

Lösung

Φ(r¯)Φ(r¯)+δΦ(r¯)

Räumliche Anordnung ungeändert ermöglicht die Vertauschung von

δ, :

ΔΦ(r¯)=0ΔδΦ(r¯)=0 in V ( Außenraum)

E¯(r¯)=Φ(r¯)δE¯(r¯)=δΦ(r¯)

δW=ε02Vd3r(2E¯(r¯)δE¯(r¯))=ε0Vd3r(Φ(r¯)δE¯(r¯))(Φ(r¯)δE¯(r¯))=(Φ(r¯)δE¯(r¯))Φ(r¯)δE¯(r¯)δE¯(r¯)=δE¯(r¯)=0,daρ=0

im Außenraum !

δW=ε0Vd3r(Φ(r¯)δE¯(r¯))=ε0αSαdf¯(Φ(r¯)δE¯(r¯))

Als Umformung mit dem Gaußschen Satz

Auch hier: Vorzeichenwechsel, da df an allen Sα in den Außenraum nach außen zeigt:


Wegen Φ(r¯)|Sα=Φα

δW=ε0αΦαSαdf¯δE¯(r¯)=αΦαδQα

Mit Qα=β=1nCαβΦβα=1,..,n

δW=ε0αΦαSαdf¯δE¯(r¯)=αΦαδβ=1nCαβΦβ=α,β=1nΦαCαβδΦβα,β=1nΦαCαβδΦβ=12{α,β=1nΦβCβαδΦα+α,β=1nΦαCαβδΦβ}Cβα=CαβδW=12α,β=1nCαβ{ΦβδΦα+ΦαδΦβ}=δ{12α,β=1nCαβΦαΦβ}

Damit ist jedoch die Feldenergie gefunden als

W={12α,β=1nCαβΦαΦβ}

2. Stationäre Ströme und Magnetfeld

2.1 Kontinuitätsgleichung

Bewegte Ladungen entsprechen elektrischem Strom I

Experimentelle Erfahrung: Die Ladung bleibt erhalten:

Q(t)=Vd3rρ(r¯,t)

Damit folgt ein globaler Erhaltungssatz:

ddtQ(t)=ddtVd3rρ(r¯,t)=VδI


δI=ρdVdt=ρ|v|dt|df|cosαdt=ρv¯df¯

Also gerade die Ladung, die durch df¯ pro zeit aus V herausströmt Als eine lokale Größe findet man die elektrische Stromdichte:

j¯(r¯,t):=ρ(r¯,t)v¯(r¯,t)

ddtVd3rρ(r¯,t)=Vdf¯j¯(r¯,t)=Vd3rj¯(r¯,t) ( Gauß !) für alle Volumina V ( einfach zusammenhängend)

Somit folgt die Kontinuitätsgleichung als LOKALER Erhaltungssatz:

tρ(r¯,t)+j¯(r¯,t)=0

Speziell bei stationären Ladungsverteilungen gilt die Divergenzfreiheit des Stroms:

j¯(r¯,t)=0

Aber : natürlich muss deswegen nicht j¯(r¯,t)=0 gelten. Der Strom muss räumlich lediglich stationär sein !

2.2 Magnetische Induktion

Experimentelle Erfahrung:

Es existieren Wechselwirkungen zwischen den Ladungen: Eine Kraft wirkt auf Ladungen q, die sich mit v bewegen:

F¯=qv¯×B¯(r¯)

Die sogenannte Lorentz- Kraft !

B¯(r¯) ist die magnetische Induktion am Ort r¯ , die erzeugt wird von den anderen Ladungen mit einer zugeordneten Stromdichte j¯(r¯´) .

Die Erzeugung dieser Magnetischen Induktion erfolgt gemäß des Ampereschen Gesetzes:

B¯(r¯)=μ04πd3r´j¯(r¯´)×r¯r¯´|r¯r¯´|3

Dies läuft völlig analog zur Coulomb- Wechselwirkung in der Elektrostatik:

F¯=qE¯(r¯)E¯(r¯)=14πε0d3r´ρ(r¯´)r¯r¯´|r¯r¯´|

Die Einheiten im SI- System lauten:

[B]=1NsCm=1kgm2Cs2sm2=1Vsm2=1T

Mit diesen Einheiten ist dann μ0=1,26106VsAm festgelegt, wie die Dielektrizitätskonstante jedoch frei wählbar !! Die magnetische Induktion beschreibt keine neue, von der Coulomb- Wechselwirkung unabhängige WW: Man betrachte dazu lediglich die Transformation auf das lokale Ruhesystem einer bewegten Ladung:

Im Gauß System:

F¯=qcv¯×B¯(r¯)

B¯(r¯)=1cd3r´j¯(r¯´)×r¯r¯´|r¯r¯´|3


Die Kraft zwischen 2 stromdurchflossenen Leitern:

Betrachten wir zwei infinit. dünne Leiter L, L´, die mit konstanten Strömen I und I´ durchflossen werden:

Der Strom durch L´:

j¯(r¯´)d3r´=ρd3r´v¯´=ddtρd3r´dr¯´ddtρd3r´=I´j¯(r¯´)d3r´=I´dr¯´

Somit folgt das Biot- Savartsche Gesetz für unendlich lange Leiter L´:

Die magnetische Induktion ist gerade:

B¯(r¯)=μ04πI´L´dr¯´×r¯r¯´|r¯r¯´|3

Die Kraft auf eine Ladung im Volumenelement d³r von L ist damit gerade:

dF¯=ρv¯×B¯(r¯)d3r=j¯×B¯d3r=Idr¯×B¯

Also:

F¯=μ04πII´Ldr¯×L´dr¯´×r¯r¯´|r¯r¯´|3

Dies ist dann die gesamte Kraft von L´ auf L

mit

dr¯×(dr¯´×(r¯r¯))=(dr¯(r¯r¯))dr¯´(dr¯dr¯´)(r¯r¯)undLdr¯r¯r¯´|r¯r¯´|3=1|r¯r¯´||LANfangLEnde=0

( Der Leiter ist entweder geschlossen oder die Enden liegen im Unendlichen) folgt:

F¯=μ04πII´LL´(dr¯dr¯´)r¯r¯´|r¯r¯´|3

für parallele Ströme:

Idr¯I´dr¯´>0 folgt Anziehung für antiparallele Ströme:

Idr¯I´dr¯´<0 dagegen Abstoßung

Man sieht außerdem das dritte Newtonsche Gesetz:

r¯r¯´dr¯dr¯´II´

Somit:

F¯F¯ ( actio gleich reactio)

2.3 Die magnetostatischen feldgleichungen:

Sie gelten auch in quasistaischer Näherung: Die zeitliche Änderung muss viel kleiner sein als die räumliche !!

Mit dem Vektorpotenzial

A¯(r¯)=μ04πR3d3r´j¯(r¯´)|r¯r¯´|

Welches nicht eindeutig ist, sondern beliebig gemäß A¯(r¯)A¯+Ψ umgeeicht werden kann. ( Ψ(r¯) beliebig möglich, da ×Ψ=0 )

Mit diesem Vektorpotenzial also kann man schreiben:

B¯=rotA¯(r¯)=×μ04πR3d3r´j¯(r¯´)|r¯r¯´|

Beweis:

rotA¯(r¯)=×μ04πR3d3r´j¯(r¯´)|r¯r¯´|=μ04πR3d3r´r1|r¯r¯´|×j¯(r¯´)r1|r¯r¯´|=r¯r¯´|r¯r¯´|3rotA¯(r¯)=μ04πR3d3r´j¯(r¯´)×r¯r¯´|r¯r¯´|3=B¯(r¯)

Folgende Aussagen sind äquivalent: Es existiert ein Vektorpotenzial mit

B¯=rotA¯(r¯)

divB¯=0

Beweis:

div(rotA¯(r¯))=0

es gibt keine Quellen der magnetischen Induktion ( es existieren keine "magnetischen Ladungen".

Aber: Magnetische Monopole wurden 1936 von Dirac postuliert, um die Quantelung der Ladung zu erklären. ( aus der quantenmechanischen Quantisierung des Drehimpulses !) Dies wurde durch die vereinheitlichte Feldtheori4e wieder aufgenommen ! Es wurden extrem schwere magnetische Monopole postuliert, die beim Urknall in den ersten 1035s erzeugt worden sein sollen.

Sehr umstritten ist ein angeblicher experimenteller Nachweis von 1982 ( Spektrum der Wissenschaft, Juni 1982, S. 78 ff.) Der Zusammenhang zwischen

B¯(r¯) und j¯(r¯)

×B¯(r¯)=×(×A¯(r¯))=(A¯(r¯))ΔA¯(r¯)A¯(r¯)=μ04πR3d3r´j¯(r¯´)|r¯r¯´|=μ04πR3d3r´r(j¯(r¯´)|r¯r¯´|)=μ04πR3d3r´j¯(r¯´)r1|r¯r¯´|r1|r¯r¯´|=r´1|r¯r¯´|A¯(r¯)=μ04πR3d3r´[r´(j¯(r¯´)|r¯r¯´|)+1|r¯r¯´|r´j¯(r¯´)]r´j¯(r¯´)=tρ=0A¯(r¯)=μ04πR3d3r´r´(j¯(r¯´)|r¯r¯´|)

Wobei die verwendete Kontinuitätsgleichung natürlich nur für statische Ladungsverteilungen gilt !

Im Allgemeinen Fall gilt dagegen:

A¯(r¯)=μ04πR3d3r´r´(j¯(r¯´)|r¯r¯´|)tμ04πR3d3r´ρ(r¯´,t)|r¯r¯´|μ04πR3d3r´ρ(r¯´,t)|r¯r¯´|=μ0ε0Φ(r¯,t)A¯(r¯)=μ04πSd3f¯´(j¯(r¯´)|r¯r¯´|)μ0ε0tΦ(r¯,t)

Mit dem Gaußschen Satz. Wenn das Potenzial jedoch ins unendliche hinreichend rasch abfällt, so gilt:

Sd3f¯´(j¯(r¯´)|r¯r¯´|)=0

Also:

A¯(r¯)=μ0ε0tΦ(r¯,t)

Also:

(A¯(r¯))=μ0ε0tE¯(r¯,t)

Auf der anderen Seite ergibt sich ganz einfach

ΔA¯(r¯)=μ04πR3d3r´Δr(j¯(r¯´)|r¯r¯´|)=μ04πR3d3r´j¯(r¯´)Δr(1|r¯r¯´|)=μ04πR3d3r´j¯(r¯´)δ(r¯r¯´)=μ0j¯(r¯)

wegen

Δr(1|r¯r¯´|)=4πδ(r¯r¯´)

Also:

×B¯(r¯)=(A¯(r¯))ΔA¯(r¯)=μ0j¯(r¯)+μ0ε0tE¯(r¯,t)

Für stationäre Ströme, die gerade bei stationären Ladungsverteilungen vorliegen, folgt:

×B¯(r¯)=μ0j¯(r¯)μ0ε0tE¯(r¯,t)=0

Dies ist die differenzielle Form des Ampereschen Gesetzes Die Ströme sind die Wirbel der magnetischen Induktion !!

Integration über eine Fläche F mit Rand F liefert die Intgralform:

df¯×B¯(r¯)=Fds¯B¯(r¯)=df¯μ0j¯(r¯)=μ0IFds¯B¯(r¯)=μ0I

Mit dem Satz von Stokes Das sogenannte Durchflutungsgesetz !

Zusammenfassung:

Magnetostatik:

divB¯=0B¯=rotA¯ ( quellenfreiheit)

rotB¯=μ0j¯(r¯)Fds¯B¯=μ0IΔA¯=μ0j¯(r¯)

Gilt jedoch nur im Falle der Coulomb- Eichung:

A¯=0

Dies geschieht durch die Umeichung

A¯´(r¯)A¯+Ψ×A¯´(r¯)×A¯+×Ψ×Ψ=0×A¯´(r¯)×A¯×(×A¯´(r¯))=×B¯(r¯)=μ0j¯×(×A¯´(r¯))=(A¯´(r¯))ΔA¯´(r¯)

Elektrostatik:

rotE¯=0E¯=Φ ( Wirbelfreiheit)

ε0E¯=ρε0Vdf¯E¯=Q differenzielle Form / integrale Form

ΔΦ=1ε0ρ(r¯) ( Poissongleichung)

Magnetische Multipole ( stationär)

Ausgangspunkt ist A¯(r¯)=μ04πR3d3r´j¯(r¯´)|r¯r¯´| (mit der Coulomb- Eichung A¯(r¯)=0 )

mit den Randbedingungen A¯(r¯)0 für r-> unendlich

Taylorentwicklung nach 1|r¯r¯´| von analog zum elektrischen Fall: Die Stromverteilung j¯(r¯´) sei stationär für r>>r´

1|r¯r¯´|=1r+1r3(r¯r¯´)+...

A¯(r¯)=μ04πrR3d3r´j¯(r¯´)+μ04πr3R3d3r´j¯(r¯´)(r¯r¯´)+...

Monopol- Term

Mit

r´[xk´j¯(r¯´)]=xk´(r´j¯(r¯´))+j¯(r¯´)(r´xk´)

Im stationären Fall folgt aus der Kontinuitätsgleichung:

r´j¯(r¯´)=0

r´[xk´j¯(r¯´)]=j¯(r¯´)(r´xk´)=jlδkl=jk

Mit r´[xk´j¯(r¯´)]=jk folgt dann:

d3r´jk(r¯´)=d3r´r´[xk´j¯(r¯´)]=Sdf¯[xk´j¯(r¯´)]=0

Somit verschwindet der Monopolterm in der Theorie

Dipol- Term

mit

[r¯´×j¯(r¯´)]×r¯=(r¯r¯´)j¯(r¯j¯)r¯´=2(r¯r¯´)j¯[(r¯r¯´)j¯+(r¯j¯)r¯´]

und mit

r´[xk´(r¯r¯´)j¯]=[(r¯r¯´)jk+xk´(r¯j¯)+xk´(r¯r¯´)r´j¯]r´j¯=0r´[xk´(r¯r¯´)j¯]=[(r¯r¯´)jk+xk´(r¯j¯)]

Folgt:

R3d3r´r´[xk´(r¯r¯´)j¯]=R3d3r´[(r¯r¯´)jk+xk´(r¯j¯)]=0

Da

R3d3r´r´[xk´(r¯r¯´)j¯]=Sdf¯[xk´(r¯r¯´)j¯]=0 weil der Strom verschwindet ! Somit gibt der Term

[(r¯r¯´)j¯+(r¯j¯)r¯´]

keinen Beitrag zum

μ04πr3R3d3r´j¯(r¯´)(r¯r¯´)

Also:

A¯(r¯)=μ04πr312R3d3r´(r¯´×j¯(r¯´))×r¯

Als DIPOLPOTENZIAL !!

A¯(r¯):=μ04πr3m¯×r¯m¯=12R3d3r´(r¯´×j¯(r¯´))

das magnetische Dipolmoment !

Analog zu

Φ(r¯):=14πε0r3p¯r¯p¯:=R3d3r´r¯´ρ(r¯´)

dem elektrischen Dipolmoment

Die magnetische Induktion des Dipolmomentes ergibt sich als:

B¯(r¯):=×μ04πr3m¯×r¯=μ04πr5[3(m¯r¯)r¯r2m¯]

Wegen:

×(a¯×b¯)=(b¯)a¯(a¯)b¯+a¯(b¯)b¯(a¯)

mit

a¯=m¯r3b¯=r¯diva¯=3m¯r¯r5divb¯=3(b¯)a¯=3m¯r2r5(a¯)b¯=m¯r3

Analog ergab sich als elektrisches Dipolfeld:

E¯(r¯):=14πε0r5[3(p¯r¯)r2p¯]

Beispiel: Ebene Leiterschleife L:


df¯´=12r¯´×ds¯´d3r¯´j(r¯´)=ds¯´I

Mit I = Strom durch den Leiter

m¯=12Ld3r´(r¯´×j¯(r¯´))=I2Lr¯´×ds¯´=IFdf¯´=IFn¯

Dabei ist

n¯ die Normale auf der von L eingeschlossenen Fläche F

Also: Ein Ringstrom bedingt ein magnetisches Dipolmoment m¯


analog: 2 Punktladungen bedingen ein elektrisches Dipolmoment p¯=qa¯ , welches von der positiven zur negativen Ladung zeigt.

Bewegte Ladungen N Teilchen mit den Massen mi und den Ladungen qi bewegen sich.

Dabei sei die spezifische Ladung

qimi=qm konstant:

ρ(r¯)=iqiδ(r¯r¯i)j¯(r¯)=iqiv¯iδ(r¯r¯i)v¯i=dr¯idt

Das magnetische Dipolmoment beträgt:

m¯=12Ld3r´(r¯´×j¯(r¯´))=12iqid3r´r¯´×v¯iδ(r¯´r¯i)=12iqir¯i×v¯i=12iqimimir¯i×v¯iqimi=qmm¯=q2mL¯

Mit dem Bahndrehimpuls L¯

m¯=q2mL¯ gilt aber auch für starre Körper !

  • Allgemeines Gesetz !

Jedoch gilt dies nicht für den Spin eines Elektrons !!!

m¯=ge2mS¯g2

Somit ist der Spin nicht vollständig durch die Vorstellung von einer rotierenden Ladungsverteilung zu verstehen !

Kraft auf eine Stromverteilung:

j¯(r¯´)=ρi(r¯´)v¯(r¯´)

im Feld einer externen magnetischen Induktion B¯(r¯´)

Spürt die Lorentzkraft

F¯=d3r´j¯(r¯´)×B¯(r¯´)

Talyorentwicklung liefert:

B¯(r¯´)=B¯(r¯)+[(r¯´r¯)]B¯(r¯)+....F¯=[d3r´j¯(r¯´)]×B¯(r¯´)+d3r´j¯(r¯´)×[(r¯´r¯)]B¯(r¯)+...

im stationären Fall gilt wieder:

[d3r´j¯(r¯´)]=0 ( keine Monopole) Also:

F¯=d3r´j¯(r¯´)×[(r¯´)r]B¯(r¯)d3r´j¯(r¯´)×[(r¯)r]B¯(r¯)d3r´j¯(r¯´)×[(r¯)r]B¯(r¯)=0,dad3r´j¯(r¯´)=0F¯=d3r´j¯(r¯´)×[(r¯´)r]B¯(r¯)[(r¯´)r]B¯(r¯)=r[(r¯´)B¯(r¯)]r¯´×[r×B¯(r¯)]

Man fordert:

[r×B¯(r¯)]=0

( Das externe Feld soll keine Stromwirbel im Bereich von j¯(r¯´) haben:

F¯=d3r´j¯(r¯´)×r[(r¯´)B¯(r¯)]j¯(r¯´)×r[(r¯´)B¯(r¯)]=r×[((r¯´)B¯(r¯))j¯(r¯´)]+[(r¯´)B¯(r¯)]r×j¯(r¯´)r×j¯(r¯´)=0F¯=d3r´r×[((r¯´)B¯(r¯))j¯(r¯´)]=r×(m¯×B¯(r¯))F¯=r×(m¯×B¯(r¯))=(m¯r)B¯(r¯)=r(m¯B¯(r¯))

( Vergl. S. 34)

  1. Die Maxwell-Gleichungen

Ziel: Beschreibung der Dynamik der Felder

Methode: Erweiterung der elektrostatischen und magnetostatischen Feldgleichungen derart, dass allgemeine Invarianz- Prinzipien erfüllt sind !

Invarianz- Prinzipien sind / können sein:

3.1 TCP- Invarianz

Zeitumkehr T: t -> t´=-t Ladungsumkehr / Konjugation : C : Q  Q´= - Q Paritätsumkehr P : r - > r´= -r ( für den Ortsvektor)

Die Zeitumkehr- Transformation

Tg:={TinvarianteObservableA:TA=A}={r¯,dr¯,a:=d2r¯dt2,m,q,ρ:=limΔV0ΔqΔV,F¯=ma¯,E¯=F¯q,Φ...} Diese Observablen sind "gerade" unter T

Daneben gibt es auch Observablen, die "ungerade" unter T sind:

Tu:={A:TA=A}={v¯:=dr¯dt,j¯=ρv¯,B¯,A¯}

Denn:

F¯=qv¯×B¯F¯Tg,v¯Tu,qTgB¯TuB¯=×A¯,Tg

Somit folgt jedoch vollständige T- Invarianz der elektromagnetischen Grundgleichungen:

T:{r×E¯=0}{r×E¯=0}T:{ε0rE¯=ρ}{ε0rE¯=ρ}T:{rB¯=0}{rB¯=0}{rB¯=0}T:{×B¯=μ0j¯}{×B¯=μ0j¯}

Kontinuitätsgleichung:

T:{tρ+rj¯=0}{tρrj¯=0}

Die Gleichungen sind FORMINVARIANT !

Ladungsumkehr ( Konjugation)

Cg:={CinvarianteObservableA:CA=A}Cg={F¯,m,r¯,v¯,a¯}

sind gerade unter C Ungerade unter c sind:

Cu:={A:CA=A}={E¯=1qF¯,B¯,j¯,ρ}F¯=qv¯×B¯

  • C- Invarianz der Elektro- Magnetostatik:

C:{r×E¯=0}{r×E¯=0}C:{ε0rE¯=ρ}{ε0rE¯=ρ}C:{rB¯=0}{rB¯=0}C:{×B¯=μ0j¯}{×B¯=μ0j¯}

C:{tρ+rj¯=0}{tρrj¯=0}

Paritätsumkehr: Räumliche Spiegelung/ Inversion

Vertauschung: rechts <-> links


Man unterscheidet:

Pr¯=r¯ -> polarer Vektor und

P(a¯×b¯)=(a¯×b¯)=(a¯×b¯) P- invariant = " axialer Vektor", sogenannter Pseudovektor !!


Seien:

a¯,b¯ polar, w¯,σ¯ axial Dann ist

a¯×w¯polara¯×b¯,w¯×σ¯axiala¯b¯skalar:P(a¯b¯)=a¯b¯w¯σ¯pseudoskalarP(w¯σ¯)=w¯σ¯

Cg:={CinvarianteObservableA:CA=A}Cg={F¯,m,r¯,v¯,a¯}

Wegen

F¯=qv¯×B¯F¯PuqPgv¯Pu

ungerade Parität dagegen:

Pu={polareVektoren,r¯,dr¯,v¯,a¯,F¯,E¯=1qF¯,j¯=ρv¯,A¯,PseudoskalareB¯}

Wegen

B¯=×A¯PuB¯Pg

P- Invarianz der Elektro- / Magnetostatik:

P:{r×E¯=0}{r×E¯=0}P:{ε0rE¯=ρ}{ε0rE¯=ρ}P:{rB¯=0}{rB¯=0}P:{×B¯=μ0j¯}{×B¯=μ0j¯}

P:{tρ+rj¯=0}{tρ+rj¯=0}

Nebenbemerkung: Gäbe es magnetische Ladungen, dann wären sie pseudoskalare Außerdem ( Weinberg e.a.) : Schwache Wechselwirkung verletzt die Paritätserhaltung!

3.2 Maxwell- Gleichungen im Vakuum

Die Forderungen an dynamische Gleichungen für zeitartige Felder E¯(r¯,t),B¯(r¯,t) lauten: 1) im quasistatischen Grenzfall sollen die statischen MWGl herauskommen:

r×E¯=0ε0rE¯ρ=0rB¯=0×B¯μ0j¯=0

2) die Gleichungen sollen linear in E¯(r¯,t),B¯(r¯,t) sein, um das Superpositionsprinzip zu erfüllen ! Die Gleichungen sollen 1. Ordnung in t sein ( um das Kausalitätsprinzip zu erfüllen !)

Die linke Seite der Maxwellgleichungen ( oben) soll zur Zeit t=0 den Zustand für t> 0 vollständig festlegen !!

Somit sind

r×E¯=a1E¯˙+b1B¯˙×B¯μ0j¯=a2E¯˙+b2B¯˙ε0rE¯ρ=0rB¯=0

Dies sind 6 Vektorgleichungen, die E¯(r¯,t),B¯(r¯,t) für t> 0 festlegen und 2 skalare Gleichungen

3) Wir fordern TCP- Invarianz:

TgoderPga1=0TuoderPub2=0

Also bleibt:

r×E¯=b1B¯˙×B¯μ0j¯=a2E¯˙ε0rE¯ρ=0rB¯=0

4) Ladungserhaltung:

0=t(ε0rE¯ρ)=ε0rE¯˙ρ˙=ε0a2(×B¯μ0j¯)ρ˙ε0a2×B¯=0ε0a2(μ0j¯)ρ˙=0a2=ε0μ0

Unter Verwendung der Kontinuitätsgleichung ! Somit ( vergl. S. 32, §2.3 folgt die Verschiebungsstromdichte ε0E¯˙

5) Lorentzkraft

F¯=qv¯×B¯ soll aus einem Extremalprinzip, ergo dem Hamiltonschen Prinzip ableitbar sein. Suche also eine Lagrange- Funktion

L(r¯,v¯,t) so dass die Lagrangegleichung

ddt(L(r¯,v¯,t)vk)L(r¯,v¯,t)xk=0

die nichtrelativistische Bewegungsgleichung

mr¯¨=q[E¯(r¯,t)+v¯×B¯(r¯,t)]

ergibt !

Lösung:

L=m2v2+q[v¯A¯(r¯,t)Φ(r¯,t)]

Tatsächlich gilt

pk=L(r¯,v¯,t)vk=mvk+qAk(r¯,t) = kanonischer Impuls

ddtL(r¯,v¯,t)vk=mx¨k+qddtAk(r¯,t)

Dabei ist die Zeitableitung von A als totales Differenzial entlang einer Bahn r¯ zu sehen !

ddtL(r¯,v¯,t)vk=mx¨k+q(tAk(r¯,t)+Ak(r¯,t)xlxlt)=mx¨k+q(t+v¯)Ak(r¯,t)L(r¯,v¯,t)xk=q[xk(v¯A¯)xkΦ]0=ddtL(r¯,v¯,t)vkL(r¯,v¯,t)xk=mx¨k+q(t+v¯)Ak(r¯,t)q[xk(v¯A¯)xkΦ]=mx¨k+qtAk(r¯,t)+q[(v¯)Ak(r¯,t)xk(v¯A¯)]+qxkΦ[(v¯)Ak(r¯,t)xk(v¯A¯)]=[v¯×(×A¯)]k0=mr¯¨+qtA(r¯,t)q[v¯×(×A¯)]+qΦ=mr¯¨+q[tA(r¯,t)+Φ[v¯×(×A¯)]]

Vergleich mit der Lorentzkraft liefert:

E¯(r¯,t)=tA(r¯,t)ΦB¯(r¯,t)=×A(r¯,t)

und:

×E¯(r¯,t)=t×A(r¯,t)×Φ×A(r¯,t)=B¯(r¯,t)×Φ=0b1=1

Vollständige ( zeitabhängige) Maxwellgleichungen im Vakuum

mit den neuen Feldgrößen

D¯(r¯,t):=ε0E¯(r¯,t) dielektrische Verschiebung und

H¯(r¯,t):=1μ0B¯(r¯,t) , Magnetfeld ergibt sich:

r×E¯+B¯˙=0rB¯=0rD¯=ρr×H¯D¯˙=j¯

Dabei sind

r×E¯+B¯˙=0rB¯=0 die homogenen Gleichungen, die die Wechselwirkung einer Punktladung mit gegebenen Feldern E¯,B¯ beschreiben und

rD¯=ρr×H¯D¯˙=j¯ die inhomogenen Gleichungen, die Erzeugung der Felder D¯,H¯ durch gegebene Ladungen und Ströme

Im Gauß- System:

r×E¯+1cB¯˙=0rB¯=0rE¯=4πρr×B¯E¯˙=4πcj¯

Mit

E¯=1ctA¯ΦB¯=×A¯D¯=E¯H¯=B¯

im Vakuum !

Induktionsgesetz :

Die Maxwellgleichung

r×E¯=B¯˙ wird über eine ortsfeste Fläche F ( nicht geschlossen) mit Rand F integriert:

Fdf¯(r×E¯)=Fdf¯B¯˙Fds¯E¯=tFdf¯B¯

Wobei Differenziation und Integration genau dann vertauscht werden kann, wenn die Variablen unabhängig sind, also die Fläche ortsfest !

Damit folgt die integrale Form dieser Maxwellgleichung

Fds¯E¯=tΦ(t)Φ(t)=Fdf¯B¯=Fds¯A¯

Der magnetische Fluß !

Der magnetische Fluß Φ(t) hängt nur vom Rand F der Fläche ab !

Seien F und F´ zwei Flächen mit dem selben Rand, die das Volumen V einschließen :


Fdf¯B¯F´df¯B¯=Vdf¯B¯=Vd3rB¯=0B¯=0

Die Potenzialdifferenz bei einem Umlauf um F beträgt:

ΔΦ:=Fds¯E¯ Dies entspricht einer induzierten Spannung ( als Wirbelfeld) Somit folgt das

Faradaysche Induktionsgesetz:

ΔΦ=tΦmag

mit dem magnetischen Fluß

Φmag

Die Lenzsche Regel:


B¯˙E¯×E¯=B¯ induziert

E¯j¯~E¯ Ladungsverschiebung/- Bewegung

j¯H¯r×H¯=j¯ erzeugt Also: H¯ ist B¯˙ entgegengerichtet !

Zusammenfassung


Fds¯E¯=tΦ(t) Zirkulation des elektrischen Feldes entlang einer geschlossenen Linie ist gleich der zeitlichen Abnahme des eingeschlossenen magnetischen Flusses: Φ(t)=Fdf¯B¯=Fds¯A¯

Vdf¯B¯=0 Der Nettofluss des magnetischen Feldes durch eine geschlossene Oberfläche ist NULL

Vdf¯E¯=Qε0 Der Fluß des elektrischen Feldes durch V ist gleich der eingeschlossenen Ladung Qε0

Fds¯H¯=Fdf¯D¯˙+I Die Zirkulation des magnetischen Feldes entlang einer eingeschlossenen Linie ist gleich der Summe aus dem dielektrischen Verschiebungsstrom Fdf¯D¯˙ und dem Konvektionsstrom I=Fdf¯j¯


3.4 Energiebilanz

Die Maxwell- Gleichungen enthalten die Kontinuitätsgleichung für die elektrische Ladung

ρ˙+j¯=0ρ˙+j¯=(D¯˙+j¯)=(×H¯)=0

Frage:

Enthalten die Maxwell- Gleichungen weitere Erhaltungssätze für extensive physikalische Observablen, wie Energie, Impuls, Drehimpuls. ( Extensiv: Additiv bei Systemzusammensetzung)

Energietransport durch das elektromagnetische Feld:

r×E¯+B¯˙=0|H¯×H¯D¯˙=j¯|E¯H¯(×E¯)E¯(×H¯)+H¯tB¯+E¯tD¯=j¯E¯H¯(×E¯)E¯(×H¯)=(E¯×H¯)H¯tB¯=1μ0B¯tB¯=t(12μ0B¯2)E¯tD¯=ε0E¯tE¯=t(ε02E¯2)

Also:

tw+S¯=j¯E¯

Als Kontinuitätsgleichung ( Bilanzgleichung) für den Energietransport

mit

w:=t(12μ0B¯2)+t(ε02E¯2)=12(E¯D¯+B¯H¯)

Als Energiedichte des elektromagnetischen Feldes Remember:

Elektrostatik:

12E¯D¯

Magnetostatik:

12B¯H¯

S¯:=E¯×H¯ als Energiestromdichte des elektromagnetischen Feldes ( Poynting- Vektor)

σ=j¯E¯ als Quelldichte der Feldenergie ( Leistungsdichte)

j¯E¯>0 bedingt die Abnahme der Feldenergie bei (r¯,t)

j¯E¯<0 bedingt die Zunahme der Feldenergie bei (r¯,t)

Beispiel: Beschleunigung von Teilchen durch die Felder E¯,B¯

Kraft auf die Ladung q: F¯=q(E¯+v¯×B¯)

Kraftdichte: f¯=ρ(E¯+v¯×B¯)

Als Leistungsdichte der Felder auf die Ladungsdichte ρ folgt:

f¯v¯=ρv¯(E¯+v¯×B¯)=ρv¯E¯+ρv¯(v¯×B¯)ρv¯(v¯×B¯)=0f¯v¯=ρv¯E¯=j¯E¯

Das Magnetfeld leistet keine Arbeit, da die Kraft senkrecht auf die Geschwindigkeit steht

Es verbleibt die Kraftdichte, die vom Feld auf Ladungen übertragen wird ( sogenannte Verlustdichte der Feldenergie)

Also ist die Feldenergie keine Erhaltungsgröße !!

Beispiel: Ohmsches Gesetz:

σE¯=j¯ mit der konstanten LEITFÄHIGKEIT σ>0 ( nicht wie oben Oberflächenladungsdichte)

Das Ohmsche Gesetz ist ein phänomenologisches MATERIALGESETZ. Es gilt in Metallen und Halbleitern für hinreichend kleine Felder E¯

Die Energiebilanz lautet:

tw+S¯=σE¯2<0

Das heißt: Es gibt stets den VERLUST von Feldenergie ! Eine Konsequenz des 2. Hauptsatz der Thermodynamik Im Gegensatz zur Elektrodynamik ist das Ohmsche Gesetz also nicht zeitumkehrinvariant !

Das bedeutet:

ttj¯j¯aberE¯E¯

σE¯2>0 wird dann als Joulsche Wärme im Leiter dissipiert

2. Beispiel:

Antennenstrahlung ( offenes System)

j¯ in der metallischen Antenne ist dem Wechselfeld E¯ außerhalb entgegengesetzt.

j¯E¯<0

Energiegewinn des Feldes

3.5 Impulsbilanz

Aus den Maxwell Gleichungen folgt eine weitere Bilanzgleichung für den Impulstransport durch das elektromagnetische Feld:

t(D¯×B¯)=D¯˙×B¯+D¯×B¯˙D¯˙=×H¯j¯B¯˙=×E¯t(D¯×B¯)=1μ0B¯×(×B¯)j¯×B¯εoE¯×(×E¯)

Mittels

B¯×(×B¯)=12(B¯B¯)(B¯)B¯B¯×(×B¯)={(1)12(B¯B¯)B¯B¯}+B¯(B¯)={(1)12(B¯B¯)B¯B¯}B¯(B¯)=0

Dabei bezeichnet (1) den Einheitstensor 1. Stufe und B¯B¯ das Tensorprodukt (dyadisches Produkt). Außerdem ist {(1)12(B¯B¯)B¯B¯} die Divergenz eines Tensors (T) zweiter Stufe. In Komponenten gilt: (T)β:=αTαβ

Analog:

E¯×(×E¯)={(1)12(E¯E¯)E¯E¯}+E¯(E¯)={(1)12(E¯E¯)E¯E¯}+E¯ρε0t(D¯×B¯)+{(1)12(ε0E2+1μ0B2)ε0E¯E¯1μ0B¯B¯}=(E¯ρ+j¯×B¯)

Dabei beschreibt

(E¯ρ+j¯×B¯) den Kraftdichtefluß, der von den Feldern auf Ströme und Ladungen übertragen wird

Als Bilanzgleichung für den Impulstransport ergibt sich:

tg¯+(T¯¯)=(E¯ρ+j¯×B¯)g¯:=(D¯×B¯){(1)12(ε0E2+1μ0B2)ε0E¯E¯1μ0B¯B¯}:=(T¯¯)

Dabei ist

g¯:=(D¯×B¯) die Impulsdichte des Feldes. Nach Newton gilt:

ddtp¯=F¯ddtg¯=f¯

Es ergibt sich

{(1)12(E¯D¯+B¯H¯)E¯D¯B¯H¯}:=(T¯¯)

Als der IMPULSSTROMDICHTE- Tensor des Feldes ( Maxwellscher Spannungstensor)

in Komponenten:

Tαβ={δαβ12(E¯D¯+B¯H¯)E¯αD¯βB¯αH¯β}

Dies ist die Stromrichtung der β - Komponente der Impulsdichte in α - Richtung. Eine Impulsdichte, die in eine feste Richtung weist wird somit entlang einer anderen Richtung transportiert !

tr(T¯¯)=Tαα=w Energiedichte Außerdem ist T symmetrisch:

Tαβ=Tβα

Die komponentenweise Darstellung der Bilanzgleichung

tgβ+xαTαβ=fβ

beschriebt den Impulsaustausch zwischen Feld und geladenen Teilchen.

Bemerkung: Eine analoge Bilanzgleichung gibt es für die Drehimpulsdichte des Feldes. Sie beschreibt den Drehimpulsaustausch zwischen Feld und geladenen Teilchen !

3.6 Eichinvarianz

Die Felder E¯,B¯ werden durch die Potenziale Φ(r¯,t),A¯(r¯,t) dargestellt.:

E¯=Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)B¯=×A¯(r¯,t)

Dabei drängt sich die Frage auf, welche die allgemeinste Transformation

Φ(r¯,t)Φ´(r¯,t)A¯(r¯,t)A¯´(r¯,t)

ist, welche die Felder E und B unverändert läßt.

Also:

E¯=Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)=Φ´(r¯,t)tA¯´(r¯,t)B¯=×A¯(r¯,t)=×A¯´(r¯,t)A¯´(r¯,t)=A¯(r¯,t)+G(r¯,t)Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)=Φ´(r¯,t)t(A¯(r¯,t)+G(r¯,t))(Φ´(r¯,t)Φ(r¯,t)+tG(r¯,t))=0(Φ´(r¯,t)Φ(r¯,t)+tG(r¯,t))=g(t)(runabha¨ngig)

Mit

F(r¯,t):=G(r¯,t)totdt´g(t´)A¯´(r¯,t)=A¯(r¯,t)+F(r¯,t)Φ´(r¯,t)=Φ(r¯,t)tF(r¯,t)

mit eine völlig beliebigen Eichfunktion F(r¯,t) . Alle physikalischen Aussagen müssen invariant sein ! Aber nicht nur E¯,B¯ sondern auch Φ(r¯,t),A¯(r¯,t) sind physikalisch relevant. So muss auch Fds¯A¯(r¯,t)=Fdf¯B¯(r¯,t)=Φ(r¯,t) erfüllt sein.

Dies ist gewährleistet, wenn die Maxwellgleichungen erfüllt sind. Durch

E¯=Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)B¯=×A¯(r¯,t)

sind die homogenen Maxwellgleichungen bereits erfüllt:

×E¯=×Φ(r¯,t)t×A¯(r¯,t)=tB¯B¯=(×A¯(r¯,t))=0

Auch die Umkehrung gilt:

B¯=0A¯(r¯,t)×A¯(r¯,t)=B¯×E¯=tB¯=×tA¯(r¯,t)×(E¯+tA¯(r¯,t))=0Φ(r¯,t)E¯+tA¯(r¯,t)=Φ(r¯,t)

Wähle nun eine Eichung derart, dass die inhomogenen Maxwellgleichungen besonders einfach werden

Ziel: Entkopplung der DGLs für A¯(r¯,t),Φ(r¯,t)

  1. Lorentz- Eichung:

A¯(r¯,t)+ε0μ0tΦ(r¯,t)=0

Genau dadurch werden die Feldgleichungen entkoppelt: 1) E¯=(Φ(r¯,t)+tA¯(r¯,t))=ρε0ΔΦ(r¯,t)+tA¯(r¯,t)=ρε0

Was mit Hilfe der Lorentzeichung wird zu

ΔΦ(r¯,t)ε0μ02t2Φ(r¯,t)=ρε0

Für A: 2) 1μ0×B¯ε0tE¯=j¯×(×A¯(r¯,t))+ε0μ0t(Φ(r¯,t)+tA¯(r¯,t))=μ0j¯×(×A¯(r¯,t))=+(A¯(r¯,t))ΔA¯(r¯,t)ΔA¯(r¯,t)ε0μ02t2A¯(r¯,t)(A¯(r¯,t)+ε0μ0tΦ(r¯,t))=μ0j¯

Was mit der Lorentz- Eichung

A¯(r¯,t)+ε0μ0tΦ(r¯,t)=0

wird zu

ΔA¯(r¯,t)ε0μ02t2A¯(r¯,t)=μ0j¯

Dies kann in Viererschreibweise mit dem dÁlembertschen Operator # mit

#:=Δ1c22t2

zusammengefasst werden:

#Φ(r¯,t)=ρε0#A¯(r¯,t)=μ0j¯

Dies sind die inhomogenen Wellengleichungen für die Potenziale ( entkoppelt mittels Lorentz- Eichung) Es ergibt sich im SI- System:

1ε0μ0:=c=2,994108ms als Lichtgeschwindigkeit

Dies ist einfach die ermittelte Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen im Vakuum !

Coulomb- Eichung

( sogenannte Strahlungseichung):

A¯(r¯,t)=0

Vergleiche Kapitel 2.3 ( Magnetostatik): Für

D¯˙=0×B¯=(A¯)ΔA¯=μ0j¯

(Poissongleichung der Magnetostatik)

Zerlegung in longitudinale und transversale Anteile :

Allgemein kann man

E¯=Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)

in ein wirbelfreies Longitudinalfeld:

E¯l:=Φ(r¯,t)

und ein quellenfreies Transversalfeld

E¯t=tA¯(r¯,t)

zerlegen.

Tatsächlich gilt:

×E¯l:=×(Φ(r¯,t))=0

E¯t=tA¯(r¯,t)=0

Da B¯ quellenfrei ist, ist B auch immer transversal:

B¯:=(×A¯)=0

Also:

Φ(r¯,t) ergibt die longitudinalen Felder und

A¯(r¯,t) die transversalen Felder.

Merke: Felder , die Rotation eines Vektorfeldes sind ( Vektorpotenzials) sind grundsätzlich transversaler Natur. (Divergenz verschwindet). Divergenzfelder ( als Gradienten eines Skalars) sind immer longitudinal ! ( Rotation verschwindet).

Zerlegung der Stromdichte:

j¯=j¯l+j¯t

mit

×j¯l=0

j¯t=0

Mit

tρ+j¯l+j¯t=0ρ=ε0E¯lj¯t=0(j¯l+ε0tE¯l)=0

Außerdem gilt nach der Definition von longitudinal:

×(j¯l+ε0tE¯l)=0

Also:

(j¯l+ε0tE¯l)=const

Da beide Felder aber für r-> 0 verschwinden folgt:

(j¯l+ε0tE¯l)=0

Also:

j¯l=ε0Φt

Also: Die Feldgleichungen

ΔΦ+tA¯=ρε0A¯=0ΔΦ=ρε0

und

ΔA¯(r¯,t)ε0μ02t2A¯(r¯,t)(A¯(r¯,t)+ε0μ0tΦ(r¯,t))=μ0j¯A¯(r¯,t)=0ε0tΦ(r¯,t)=j¯l

erhalten dann die Form:

ΔΦ=ρε0

und

#A¯(r¯,t)=μ0j¯t

In der Coulomb- Eichung ! Also.

ΔΦ=ρε0

longitudinale Felder entsprechend der Elektrostatik

#A¯(r¯,t)=μ0j¯t als transversale Felder entsprechend elektromagnetischen Wellen.

Das bedeutet : Die Coulombeichung ist zweckmäßig bei Strahlungsproblemen !

Sie liefert eine Poissongleichung für Φ und eine Wellengleichung für A¯(r¯,t) . 4. Elektromagnetische Wellen

Im statischen Fall sind die Felder E¯,B¯ entkoppelt. Im dynamischen Fall jedoch sind E¯,B¯ über den Verschiebungsstrom

1μ0×B¯j¯=ε0E¯˙


und über das Induktionsgesetz

×E¯=B¯˙ gekoppelt !


Dies bestimmt die Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen !

4.1 Freie Wellenausbreitung im Vakuum

Betrachte einen Raumbereich ohne Quellen:

ρ=0

j¯=0

Damit:

#Φ=1ε0ρ=0#Φ=0

#A¯=μ0j¯=0#A¯=0

Dies sind die homogenen Wellengleichungen in Lorentz- Eichung

Wegen

E¯=Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)B¯=×A¯(r¯,t)

gilt auch

#E¯=0#B¯=0

Dies folgt auch direkt aus

×B¯=ε0μ0E¯˙×E¯=B¯˙mitE¯=0(Δε0μ02t2)E¯=0

Allgemeine Lösung von u(r¯,t)=0

u(r¯,t)=F(k¯r¯ϖt)

mit einer beliebigen , zweifach diffbaren Funktion F(ϕ) und ϖ=c|k¯| ( dÁlembertsche Lösung) Beweis:

#F(k¯r¯ϖt)=(k¯2ϖ2c2)F´´(ϕ)=0

Nebenbemerkung: F(ϕ) muss nicht periodisch in ϕ sein ! Gegenbeispiel sind solitäre Lösungen / solitäre Wellen = Solitonen :


Der Wellenvektor k¯ zeigt in Ausbreitungsrichtung:


Es gilt: ϕ(r¯,t)=k¯

Die markierten Flächen sind sogenannte Phasenflächen. Dies sind Flächen konstanter Phase:

k¯r¯ϖt=ϕ(r¯,t)=const!

Somit ergibt sich für ebene Wellen die Bedingung:

k¯(r¯1k2k¯(ϖt+ϕ))=0

Die Ausbreitung der Orte konstanter Phase folgt der Bedingung:

r¯(t)=1k2k¯(ϖt+ϕ)

Somit ergibt sich die Phasengeschwindigkeit

vph=dr¯(t)dt|ϕ=const=k¯k2ϖ=ck¯kk¯k:=n¯

spezielle Lösung: Harmonische Ebene Welle

u(r¯,t)=u~(k¯)ei(k¯r¯ϖt)

mit der komplexen Amplitude

u~(k¯)

Die lineare Superposition der Wellen ist wegen der Linearität möglich und lautet formal für die allgemeine Dispersionsrelation ϖ(k¯)

u(r¯,t)=d3ku~(k¯)ei(k¯r¯ϖ(k¯)t)

Literatur: Vergleiche FK Brillouin, L. Wave propagation and group velocity

Sei

u~(k¯) um k¯0 herum lokalisiert:

So ergibt sich ein Wellenpaket , welches im Ortsraum lokalisiert ist !

Denn: Die Taylorentwicklung der Phase um k¯0 ergibt

ϖ(k¯)ϖ(k¯0)+(k¯k¯0)kϖ(k¯)|k¯=k¯0+12!(k¯k¯0)2(k)2ϖ(k¯)|k¯=k¯0+...kϖ(k¯)|k¯=k¯0=v¯gϖ(k¯)ϖ(k¯0)+(k¯k¯0)v¯g

Diese lineare Näherung ergibt nun gerade

u(r¯,t)=ei(k¯0r¯ϖ0t)d3k~u~(k¯0+k¯~)eik¯~(r¯v¯gt)k¯~=k¯k¯0

Dies ist zu interpretieren als

ei(k¯0r¯ϖ0t) eine Trägerwelle mit der Phasengschwindigkeit v¯ph=ϖ0k0

d3k~u~(k¯0+k¯~)eik¯~(r¯v¯gt) als Einhüllende, deren Maximum sich mit der Gruppengeschwindigkeit

v¯g=kϖ(k¯) bewegt:


Wir erhalten die Dispersionsrelation ϖ(k¯)

elektromagnetische Wellen im Vakuum: ϖ(k¯)=c|k¯|v¯g=ck¯|k¯|=v¯ph=1ε0μ0n¯

es gibt also keine Dispersion ( kein zerfließen!)

Im Gegensatz zu elektromagentischen Wellen in dispersiven Medien oder quantenmechanischen Materiewellen im Vakuum !

Polarisation

Betrachte eine elektromagnetische Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ϖt)B¯(r¯,t)=B¯0ei(k¯r¯ϖt)

Allgemein gilt:

E¯(r¯,t) heißt transversal, wenn E¯(r¯,t)=0 ( quellenfrei)

ik¯E¯(r¯,t)=0k¯E¯(r¯,t)

E¯(r¯,t) heißt longitudinal, wenn ×E¯(r¯,t)=0 ( wirbelfrei)

ik¯×E¯(r¯,t)=0k¯||E¯(r¯,t)

Für ρ=0 ist wegen E¯(r¯,t)=0 das elektrische Feld transversal. Wegen B¯(r¯,t)=0 ist das magnetische Feld stets transversal !

Weiter folgt aus:

×E¯(r¯,t)+B¯˙=0

dass die transversale Komponente des elektrischen Feldes durch die zeitliche Änderung des Magnetfeldes gegeben ist !

×E¯(r¯,t)+B¯˙=0(ik¯×E¯0iϖB¯0)ei(k¯r¯ϖt)=0ϖ=c|k¯|B¯0=1ck¯|k¯|×E¯0:=1cn¯×E¯0

Folglich bilden k¯,E¯0,B¯0 ein Rechtssystem !

Die Richtung von {E¯0,B¯0} legt die Polarisation fest:

Sei k¯||e¯3 - Achse, also:

E¯0=E01e¯1+E02e¯2E0i=aieiδiCai,δiRi=1,2

Das physikalische Feld ergibt sich zu E¯1(r¯,t)={a1ei(δ1+k¯r¯ϖt)}=a1cos(ϕ+δ1)ϕ:=k¯r¯ϖt

und

E¯2(r¯,t)={a2ei(δ2+ϕ)}=a2cos(ϕ+δ2)

Aus

E¯1a1(r¯,t)=cosϕcosδ1sinϕsinδ1E¯2a2(r¯,t)=cosϕcosδ2sinϕsinδ2

Kann ϕ und somit (r¯,t) eliminiert werden:

E¯1a1sinδ2E¯2a2sinδ1=cosϕsin(δ2δ1)E¯1a1cosδ2E¯2a2cosδ1=sinϕsin(δ2δ1)12+22(E¯1a1)2+(E¯2a2)22E¯1a1E¯2a2cos(δ2δ1)=sin2(δ2δ1)

Dies ist jedoch eine Ellipsengleichung für E¯1,E¯2


Der Feldvektor E¯(r¯,t) läuft als Funktion von ϕ auf einer Ellipse senkrecht zu k¯ um die Achse der Ausbreitungsrichtung. Man spricht von elliptischer Polarisation:


Dabei entspricht die Darstellung dem Ortsvektor r¯ für eine feste Zeit t oder der vorhergehenden zeit -t für einen festen Ort r¯ .

Spezialfälle:

Linear polarisierte Welle:

δ1=δ2+nπsin(δ2δ1)=0,cos(δ2δ1)=±1E¯1a1±E¯2a2=0

Dies ist jedoch eine Geradengleichung:

E¯(r¯,t)=E¯0cosϕ(r¯,t)

mit reeller Amplitude

E¯0

Zirkular polarisierte Welle

a1=a2=aδ1=δ2+(2n+1)π2sin(δ2δ1)=±1,cos(δ2δ1)=0E¯12+E¯22=a2

Dies entspricht der Überlagerung zweier linear polarisierter Wellen, die um π2 phasenverschoben sind ! Der Feldvektor des elektrischen Feldes läuft auf einem Kreis um

E¯(r¯,t)=a(cosϕ±sinϕ)

Je nach Vorzeichen spricht man von links- bzw. rechtszirkular polarisiertem Licht:

Dabei läuft B¯(r¯,t) dem E¯(r¯,t) - Vektor um π2 verschoben nach bzw. voraus !

Energiedichte der elektromagnetischen Welle:

E¯0(r¯,t) reell: E¯(r¯,t)=E¯0cos(k¯r¯ϖt)B¯(r¯,t)=B¯0cos(k¯r¯ϖt)

mit

B¯0=1cn¯×E¯0

Die Energiedichte ergibt sich gemäß

w=ε02E¯2+12μ0B¯2=ε02E¯2+12μ0c2E¯2=2ε02E¯2

Für die Energiestromdichte gilt:

S¯=1μ0E¯×B¯S¯=1cμ0E¯×(n¯×E¯)=ε0μ0E¯2n¯=cε0E¯2n¯=cwn¯

Also: Die Energie wird mit Lichtgeschwindigkeit in Richtung n¯=k¯|k¯| transportiert Für ine Kugelwelle: E¯(r¯,t)=1rE¯0cos(k¯r¯ϖt) verteilt sich die Energie auf eine Kugelschale:

für die Energie in einer Kugelschale mit dem Radius r und der Dicke dr gilt:

W(r)=4πr2drε0E¯2(r¯,t)

Dabei kann der Exponent der Feldfunktion zeitlich gemittelt werden ( sinus²) und es ergibt sich ein Faktor 1/2:

W(r)=4πr2drε0E¯2(r¯,t)=2πr2drε0E¯02r2=const.

    1. Retardierte Potenziale

Aufgabe Lösung der inhomogenen Wellengleichungen in Lorentz- Eichung:

#Φ(r¯,t)=ρε0#A¯(r¯,t)=μ0j¯

zu vorgegebenen erzeugenden Quellen ρ(r¯,t),j¯(r¯,t) und Randbedingungen Φ(r¯,t),A¯(r¯,t)0fu¨rr¯

Methode: Greensche Funktion verwenden:

G(r¯r¯´,tt´)

In der Elektrodynamik:

#u(r¯,t)=f(r¯,t)

mit

u(r¯,t):=Φ(r¯,t),A¯(r¯,t)f(r¯,t)=ρε0,μ0j¯

Fourier- Trafo:

#^1:=G^u^(k¯,ω)=G^f^(k¯,ω)

Rück- Trafo: es folgt schließlich:

u(r¯,t)=R3d3r´dt´G(r¯r¯´,tt´)f(r¯´,t´)

mit

#G(r¯r¯´,tt´)=δ(r¯r¯´)δ(tt´)

Vergleiche: Elektrostatik:

ΔΦ(r¯)=1ε0ρ(r¯)

Fourier- Trafo:

Δ1:=G^Φ^(k¯)=G^ρ^G^=1ε0k2

Rück- Trafo: es folgt schließlich:

Φ(r¯)=R3d3r´G(r¯r¯´)ρ(r¯´)

mit

G(r¯r¯´)=14πε01|r¯r¯´|ΔG(r¯r¯´)=1ε0δ(r¯r¯´)

Kausalitätsbedingung:

G(r¯r¯´,tt´)=0

für t<t´

Somit kann

u(r¯,t) nur von f(r¯´,t´) mit t´ < t beeinflusst werden

Fourier- Transformation:

f(r¯,t)=1(2π)2R3d3qdωf^(q¯,ω)ei(q¯r¯ωt)f^(q¯,ω)=1(2π)2R3d3rdtf(r¯,t)ei(q¯r¯ωt)

Ebenso:

u(r¯,t)=1(2π)2R3d3qdωu^(q¯,ω)ei(q¯r¯ωt)#u(r¯,t)=1(2π)2R3d3qdωu^(q¯,ω)#ei(q¯r¯ωt)#ei(q¯r¯ωt)=(q2ω2c2)ei(q¯r¯ωt)

Aber es gilt:

#u(r¯,t)=1(2π)2R3d3qdωf^(q¯,ω)ei(q¯r¯ωt)(q2ω2c2)u^(q¯,ω)=f^(q¯,ω)u^(q¯,ω)=f^(q¯,ω)(q2ω2c2)G^=1(q2ω2c2)

Rücktransformation:

u(r¯,t)=1(2π)4R3d3qdωei(q¯r¯ωt)(q2ω2c2)R3d3r´dt´f(r¯´,t´)ei(q¯r¯ωt)u(r¯,t)=R3d3r´dt´{1(2π)4R3d3qdωeiq¯(r¯r¯´)iω(tt´)(q2ω2c2)}f(r¯´,t´)1(2π)4R3d3qdωeiq¯(r¯r¯´)iω(tt´)(q2ω2c2)=G(r¯r¯´,tt´)

Dieses Integral hat jedoch 2 Polstellen im Integrationsbereich. Es kann nur durch Anwendung des Residuensatz (komplexe Integration) gelöst werden.

Berechnung der Greens- Funktion durch komplexe Integration

für ω=±cq gibt es Polstellen. Die Greensche Funktion wird eindeutig, indem der Integrationsweg um die Pole herum festgelegt wird:


Der obere Integrationsweg wird durch τ<0 charakterisiert, der untere Integrationsweg durch τ>0 . Dabei: τ=tt´

Das Integral über den Halbkreis:

Oberer Halbkreis: τ<0

ω=Reiϕ0ϕπdω=Reiϕidϕ|eiωτ|=eRsinϕτsinϕ>0τ<0limReRsinϕτ=0

Unterer Halbkreis: τ>0

ω=Reiϕπϕ2πdω=Reiϕidϕ|eiωτ|=eRsinϕτsinϕ<0τ>0limReRsinϕτ=0

Somit verschwinden die Beiträge aus den Kreisbögen und wir können für das problematische Integral schreiben:

Γ(q¯,τ):=dωeiωτ(q2ω2c2)=Cdωeiωτ(q2ω2c2)=2πiPoleseiωτ(q2ω2c2)

( Residuensatz)

Für τ<0 liegen jedoch gar keine Pole im Integrationsgebiet C

Γ(q¯,τ)=0G(r¯r¯´,tt´)=0:=G(s¯,τ)=0

für t<t´

Dies ist die Kausalitätsbedingung.

Für τ>0

Γ(q¯,τ)=2πiω=±cqseiωτ1c2(ωcq)(ω+cq)

Das Minuszeichen kommt daher, dass der Umlauf im mathematisch negativen Sinn erfolgt:

Cdzf(z)=2πiPolesf(z) ,

falls das Ringintegral gegen den Uhrzeigersinn durchlaufen wird. Hier jedoch wird es im Uhrzeigersinn durchlaufen !

Γ(q¯,τ)=2πic2(eicqτ2cq+eicqτ2cq)

G(s¯,τ)=c(2π)3R3d3qeiq¯s¯(eicqτeicqτ2iq)

Die Auswertung der Greensfunktion muss in Kugelkoordinaten erfolgen:

d3q=q2dqsinϑdϑdϕq¯s¯=qscosϑG(s¯,τ)=c(2π)30dqq(eicqτeicqτ2i)11dcosϑeiqscosϑ02πdϕ11dcosϑeiqscosϑ=eiqseiqsiqsξ:=cqG(s¯,τ)=c2(2π)2s0dξ{ei(τsc)ξ+ei(τsc)ξei(τ+sc)ξei(τ+sc)ξ}G(s¯,τ)=c4πs0dξ{δ(τsc)δ(τ+sc)}δ(τ+sc)=0fu¨rτ>0

Also lautet das Ergebnis:

G(r¯r¯´,tt´)={14π|r¯r¯´|δ(tt´|r¯r¯´|c)0t<t´t>t´

Retardierte Greensfunktion (kausal)

Physikalische Interpretation

G(r¯r¯´,tt´) ist das Potenzial Φ(r¯,t) , das von einer punktförmigen Ladungsdichte

ρε0=δ(r¯r¯´)δ(tt´)

am Punkt r¯´ zur Zeit t´ erzeugt wird.

Die Eigenschaften:

Nebenbemerkung:

Für den Integrationsweg

Oberer Halbkreis: τ<0

Unterer Halbkreis: τ>0

erhält man die avancierte Greensfunktion ( =0 für t > t´). Diese beschreibt eigentlich eine einlaufende Kugelwelle, welche sich an r¯´ zur zeit t´ zusammenzieht !

Mit

G(r¯,t)=d3r´tdt´14π|r¯r¯´|δ(tt´|r¯r¯´|c)f(r¯´,t´)=d3r´14π|r¯r¯´|f(r¯´,t|r¯r¯´|c)

folgt dann für die retardierten Potenziale für beliebige Ladungs- und Stromverteilungen

ρ(r¯,t),j¯(r¯,t)

Φ(r¯,t)=14πε0d3r´ρ(r¯´,t|r¯r¯´|c)|r¯r¯´|A¯(r¯,t)=μ´04πd3r´j¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)|r¯r¯´|

Die retardierten Potenziale Φ(r¯,t),A¯(r¯,t) sind bestimmt durch r¯´ zu retardierten Zeiten t´=t|r¯r¯´|c . Dies berücksichtigt die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit von elektromagnetischen Wellen mit Lichtgeschwindigkeit c.

    1. Multipolstrahlung

Ziel:

Die retardierten Potenziale sollen für räumlich lokalisierte und zeitabhängige Ladungs- und Stromverteilungen analog zu den statischen Multipolentwicklungen für große Abstände von der Quelle, also r>>r´ entwickelt werden.

Voraussetzung: Lorentz- Eichung

Φ˙(r¯,t)+c2A¯(r¯,t)=0

Somit kann aus A¯(r¯,t) dann Φ(r¯,t) und somit auch E¯(r¯,t)

B¯(r¯,t) berechnet werden.

  1. Näherung:

r>>a ( Ausdehnung der Quelle)

Mit

1|r¯r¯´|=1r+1r3(r¯r¯´)+...

folgt:

A¯(r¯,t)μ´04πrd3r´j¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)+μ´04πr3d3r´j¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)(r¯r¯´)

Das heißt, es werden nur Terme bis zur zweiten Ordnung berücksichtigt !

  1. Näherung

t|r¯r¯´|ctrc+r¯r¯´cr+....trc:=τ

Diese Näherung sollte gut sein, falls τ>>r¯r¯´crac

Also: Die Retardierung zum Aufpunkt r sollte wesentlich größer sein als die relative Retardierung der einzelnen Punkte der Quelle untereinander !

a~ Ausdehnung der Quelle

τ ist etwa die charakteristisch zeit für die Änderung von j¯

Beispielsweise: harmonische Erregung:

j¯~eiωtωτ=!=2πτ=2πω=2πck=λca<<λ

Die Ausdehnung der Quelle müsste also deutlich kleiner sein als die Wellenlänge des abgestrahlten Lichtes !

Dann gilt:

j¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)j¯(r¯´,trc)+r¯r¯´crj¯(r¯´,trc)(trc)=j¯(r¯´,τ)+r¯r¯´crj¯(r¯´,τ)τ

Also folgt für das Vektorpotenzial:


Die niedrigste or5dnung verschwindet nicht, da im Gegensatz zu Paragraph § 2.4 die Divergenz des Stromes nicht verschwindet:

j¯0

Mit:

r´(xk´j¯(r¯´,τ))=xk´(r´j¯(r¯´,τ))+jk

mit der Kontinuitäätsgleichung:

r´j¯(r¯´,τ)=ρ˙(r¯´,τ)r´(xk´j¯(r¯´,τ))=jkxk´ρ˙(r¯´,τ)

und wegen

d3r´r´(xk´j¯(r¯´,τ))=0 (Gauß)

folgt dann:

d3r´r´(xk´j¯(r¯´,τ))=0=d3r´(jkxk´ρ˙(r¯´,τ))d3r´j¯(r¯´,τ)=d3r´r¯´ρ˙(r¯´,τ)=:p¯˙(τ)

mit dem elektrischen Dipolmoment:

p¯(τ)=d3r´r¯´ρ(r¯´,τ)

Somit für die erste Ordnung:

A¯(1)(r¯,t)μ´04πrp¯˙(trc)

Elektrische Dipolstrahlung

Interpretation: Hertzscher Dipol ( H hertz, 1857-1894)

p¯(t)=p¯(t0)eiωt

p¯


A¯(1)(r¯,t)iωμ´04πp¯(t0)eiω(trc)r=iωμ´04πp¯(t0)ei(krωt)rk:=ωc

Die Kugelwelle !

Bestimmung des skalaren Potenzials mit Hilfe Lorentzeichung:

Φ˙(r¯,t)+c2A¯(r¯,t)=0tΦ(r¯,t)=1ε0μ0A¯(r¯,t)=14πε0[1rp¯˙(trc)]Φ(r¯,t)=14πε0[1rp¯(trc)]+Φstat.(r¯)Φstat.(r¯)=0(obda)Φ(r¯,t)=14πε0[1rp¯(trc)]=14πε0[1cr2r¯p¯˙(trc)+1r3r¯p¯(trc)]1cr2r¯p¯˙(trc)~1r1r3r¯p¯(trc)~1r2

Grenzfälle:

1) Fernzone / Wellenzone:

r>>λ>>(a)kr>>1ωcr>>11cp¯˙~ωcp¯>>p¯r

In der Fernzone ist die Retardierung sehr wichtig !!

Es gilt die Näherung

Φ(r¯,t)fern14πε01cr2r¯p¯˙(trc)

2) Nahzone: ( quasistatischer Bereich):

λ>>r>>>(a)kr<<1ωcr<<111cp¯˙~ωcp¯<<p¯r

Also:

Φ(r¯,t)14πε01r3r¯p¯(trc)

Dies kann man noch entwickeln nach

p¯(t) . dadurch entstehen Terme:

1cr2r¯p¯˙(t)1r3rcr¯p¯˙(t)

Diese kompensieren sich gegenseitig. Also: Die Retardierung kompensiert den p¯˙(t) - Term.

Wir schreiben:

Φ(r¯,t)14πε01r3r¯p¯(t)

in guter Näherung ein instantanes Dipolpontenzial ( in der Nahzone ist die Retardierung zu vernachlässigen).

Berechnung der Felder in Fernfeldnäherung


Φ(r¯,t)fern14πε01cr2r¯p¯˙(trc)

B¯(r¯,t)=×A¯(r¯,t)μ´04π×1rp¯˙(trc)=μ´04πc1r2[p¯¨(trc)×r¯]+O(1r2)E¯(r¯,t)=Φ(r¯,t)A¯˙(r¯,t)=14πε0c21r3[p¯¨(trc)×r¯]×r¯+O(1r2)

Es gilt:

B¯(r¯,t)×r¯r=μ04πc1r3[p¯¨(trc)×r¯]×r¯=1cE¯(r¯,t)μ04πc=μ0ε04πcε0=14πc3ε0

F Fazit:

r¯,E¯(r¯,t),B¯(r¯,t)

bilden für Dipolstrahlung ein Rechtssystem, r, B und E stehen senkrecht aufeinander ! Allerdings als Ausbreitung einer freien Kugelwelle nur in der Fernzone !!

Nebenbemerkung: In der Nahzone gilt immer noch wegen B¯(r¯,t)=0 , dass r und B senkrecht stehen.

Aber: das elektrische Feld hat neben der senkrechten Komponente , die zu r senkrecht steht ( transversale Komponente) noch longitudinale Anteile ( E- parallel, die zu r parallel sind).

Poynting- Vektor ( Energiestromdichte)

S¯=E¯×H¯=1μ0B¯×E¯=cμ0rB¯×(B¯×r¯)=cμ0r[(B¯r¯)B¯B2r¯](B¯r¯)=0S¯=cμ0rB2r¯

B¯(r¯,t)=×A¯(r¯,t)μ´04π×1rp¯˙(trc)=μ´04πc1r2[p¯¨(trc)×r¯]+O(1r2)


Also:

entspricht

l=1,m=0


Abstrahl- Charakteristik des Hertzschen Dipols:

p¯(t)=p¯0eiωt|p¯¨|2=p¯02ω4

Stark Richtungs- und stark frequenzabhängig !! höhere Frequenzen werden mit 4. Potenz besser abgestrahlt ! Nebenbemerkung: Die gemachte Rechnung ist eine Näherung für eine lineare Antenne

Magnetische Dipol- und Quadrupolstrahlung

Die niedrigste Ordnung der Mutipolentwicklung von A¯(r¯)=μ04πR3d3r´j¯(r¯´)|r¯r¯´| (mit der Coulomb- Eichung A¯(r¯)=0 )

mit den Randbedingungen A¯(r¯)0 für r-> unendlich verschwindet für eine quellenfreie Stromdichte:

Taylorentwicklung nach 1|r¯r¯´| von analog zum elektrischen Fall: Die Stromverteilung j¯(r¯´) sei stationär für r>>r´

1|r¯r¯´|=1r+1r3(r¯r¯´)+...

A¯(r¯)=μ04πrR3d3r´j¯(r¯´)+μ04πr3R3d3r´j¯(r¯´)(r¯r¯´)+...

Monopol- Term

Mit

r´[xk´j¯(r¯´)]=xk´(r´j¯(r¯´))+j¯(r¯´)(r´xk´)

Im stationären Fall folgt aus der Kontinuitätsgleichung:

r´j¯(r¯´)=0

r´[xk´j¯(r¯´)]=j¯(r¯´)(r´xk´)=jlδkl=jk

Mit r´[xk´j¯(r¯´)]=jk folgt dann:

d3r´jk(r¯´)=d3r´r´[xk´j¯(r¯´)]=Sdf¯[xk´j¯(r¯´)]=0

Somit verschwindet der Monopolterm in der Theorie.

Also: Falls

j¯(r¯´,τ) quellenfrei und damit divergenzfrei, so verschwindet die niedrigste Ordnung der Entwicklung von A: Mit Hilfe der Kontinuitätsgleichung:

r´j¯(r¯´,τ)=τρ(r¯´,τ)=0p¯˙(τ)=d3r´r¯´ρ˙=0A(1)=μ04πrp¯˙(τ)0

Im Herztschen Dipol existiert keine Ausstrahlung ( In der Hertzschen Dipol- Näherung)

Beispiel: geschlossene Leiterschleife ( sogenannte Rahmenantenne):

Mit

I(t)=I0eiωt

2. Ordnung:

A¯(2)(r¯,t)=μ04πr3d3r´(r¯r¯´)(1+rcτ)j¯(r¯´,τ)

Mit

(r¯r¯´)j¯(r¯´,τ)=12(r¯´×j¯)×r¯+12[(r¯r¯´)j¯+(r¯j¯)r¯´]undr´[xk´(r¯r¯´)j¯]=[(r¯r¯´)jk+xk´(r¯j¯)+xk´(r¯r¯´)r´j¯]r´j¯=τρ(r¯´,τ)

Kontinuitätsgleichung Dann folgt integriert:

Der zweite Term rechts kann durch den Tensor des elektrischen Quadrupolmoments ausgedrückt werden ( vergl. S. 15, Elektrostatik):

Q¯¯(τ)=d3r´ρ(r¯´,τ)(3r¯´r¯´r´21¯¯)=:Q¯¯~13(tr(Q¯¯~))1¯¯

Falls

Q~(τ) oszilliert ( sogenannter "breathing mode"), gibt

13(tr(Q¯¯~))1¯¯

keinen Beitrag zu

E¯,B¯

  • verschwindet durch Eichtrafo innerhalb der Klasse der Lorentz- Eichungen

-> Q¯¯(τ)r¯=3d3r´ρ(r¯´,τ)r¯´(r¯´r¯)

Also:

A¯(2)(r¯,t)=μ04πr3(1+rcτ)[m¯(τ)×r¯+16Q¯¯˙(τ)r¯]=μ04π(1r3m¯×r¯+1cr2m¯˙×r¯+16r3Q¯¯˙(τ)r¯+16cr2Q¯¯¨(τ)r¯)

Mit der magnetischen Dipolstrahlung

1r3m¯×r¯+1cr2m¯˙×r¯

und elektrischer Quadrupolstrahlung

16r3Q¯¯˙(τ)r¯+16cr2Q¯¯¨(τ)r¯

Die magnetische Dipolstrahlung kann mit Hilfe

×1rm¯(trc)=1r3m¯(trc)×r¯+1cr2m¯˙(trc)×r¯

schreiben als:


Die magnetische Dipolstrahlung

Skalares Potenzial aus der Lorentz- Eichung

tΦ(r¯,t)=c2A¯(r¯,t)=μ0c24π(×1rm¯)0Φ(r¯,t)=Φ(r¯)=!=0

O.B.d.A.: Es existiere kein statisches Potenzial/ es wird auf Null gesetzt

Berechnung der Felder in Fernfeldnäherung:

das elektrische Feld ergibt sich wie für die elektrische Dipolstrahlung

Nebenbemerkung

Für Systeme von Teilchen mit gleicher spezifischer Ladung qm

ist

p¯~R¯ (Schwerpunkt) und

m¯~L¯ ( Gesamtdrehimpuls)

p¯˙=m¯˙=0

In diesem Fall ( vier gleiche Ladungen etc...) ist nur elektrische Quadrupolstrahlung möglich

vergleiche ART: durch die unipolarität der Masse existiert nur Gravitations- Quadrupolstrahlung

4.4 Wellenoptik und Beugung

Betrachte Ausbreitung elektromagnetischer Wellen bei gegebenen lokalisierten Quellen ρ(r¯,t) und j¯(r¯,t) und bei vorgegebenen Leitern Lα im Vakuum:


Ziel

ist die Berechnung des Wellenfeldes im Außenraum V

Anwendung: Radiowellen λ=1104 m Radar Optik λ=400800nm -> Beugung

Rückführung auf Randwertaufgabe

Lösung der inhomogenen Wellengleichungen in Lorentzeichung ( Potenzialgleichungen) ( vergleiche dazu 1.6 in der Elektrostatik)

#Φ(r¯,t)=ρε0#A¯(r¯,t)=μ0j¯

Zu vorgegebenen Ladungen und Strömen. Gleichzeitig haben wir Randbedingungen auf Lα

und schließlich die Kausalitätsbedingung ( Ausstrahlungsbedingung) -> Retardierung, § 4.2

Annahme:

ρ(r¯,t)=ρ(r¯)eiωtj¯(r¯,t)=j¯(r¯)eiωt

Dies sollte wegen Fourier- Zerlegung bei periodischer Erregung beliebiger Art grundsätzlich möglich sein.

Φ(r¯,t)=Φ(r¯)eiωtA¯(r¯,t)=A¯(r¯)eiωt

eingesetzt in die Wellengleichung

#Φ(r¯,t)=ρε0=(Δ1c22t2)Φ(r¯,t)(Δ+k2)Φ(r¯)=ρ(r¯)ε0k:=ωc

Mit der Greenschen Funktion der Wellengleichung #Φ(r¯,t)=ρε0

#G(r¯r¯´,tt´)=δ(r¯r¯´)δ(tt´)

Haben wir formal sofort die allgemeine Lösung:

Φ(r¯,t)=d3r´tdt´ρ(r¯´,t´)ε0G(r¯r¯´,tt´)=d3r´tdt´ρ(r¯´)ε0eiωt´G(r¯r¯´,tt´)tt´:=τtdt´eiωt´G(r¯r¯´,tt´)=tdt´eiωt´G(r¯r¯´,τ)=[0dτeiωτG(r¯r¯´,τ)]eiωt:=G~(r¯r¯´)eiωt0dτeiωτG(r¯r¯´,τ):=G~(r¯r¯´)

Somit kann die periodische Zeitabhängigkeit absepariert werden:

Φ(r¯)=d3r´G~(r¯r¯´)ρ(r¯´)ε0mit(Δ+k2)G~(r¯r¯´)=δ(r¯r¯´)

Problem: Die Randbedingungen für Φ(r¯),A¯ sind im stationären Fall nicht bekannt, sondern müssen selbstkonsistent bestimmt werden. Man kann das Problem jedoch mit Hilfe des Greenschen Satzes umformulieren:

Skalare Kirchhoff- Identität

( eine notwendige, nicht hinreichende Bedingung für Lösung):

Skalar: Wir beschreiben keine Polarisationseffekte !!! Alle Polarisationseffekte sind vernachlässigt. Das hat man unter dem Begriff Skalar an dieser Stelle zu verstehen !

Weiter: Greenscher Satz:

Vdf¯(ϕΨΨϕ)=Vd3r(ϕΔΨΨΔϕ)

Setze:

Ψ(r¯)=G~(r¯r¯´)ϕ(r¯)=Φ(r¯)

Dabei sei das Potenzial als Lösung angenommen:

Vdf¯(Φ(r¯)G~(r¯r¯´)G~(r¯r¯´)Φ(r¯))=Vd3r(Φ(r¯)ΔG~(r¯r¯´)G~(r¯r¯´)ΔΦ(r¯))ΔG~(r¯r¯´)=δ(r¯r¯´)k2G~(r¯r¯´)ΔΦ(r¯)=ρε0k2Φ(r¯)Vd3r(Φ(r¯)ΔG~(r¯r¯´)G~(r¯r¯´)ΔΦ(r¯))=Φ(r¯´)Vdf¯(G~(r¯r¯´)Φ(r¯)Φ(r¯)G~(r¯r¯´))=Φ(r¯´)

Also:

Φ(r¯´)=Vdf¯(G~(r¯r¯´)Φ(r¯)Φ(r¯)G~(r¯r¯´))r¯´V

Dabei ist Φ(r¯´) im inneren von V durch Φ und Φ auf dem Rand festgelegt, falls die Greensfunktion

G~(r¯r¯´) bekannt ist

Freier Raum: Greensfunktion des unendlichen Raumes:

Randbedingung limrG~(r¯r¯´)=0

  • Retardierte Potenziale ( Vergl. § 4.2):

G(r¯r¯´,τ)={14π|r¯r¯´|δ(τ|r¯r¯´|c)τ>00τ<0

Somit:

G~(r¯r¯´)=0dτG(r¯r¯´,τ)eiωτ=eik|r¯r¯´|4π|r¯r¯´|k:=ωc

Es folgt für das Potenzial:

Φ(r¯,t)=d3r´G~(r¯r¯´)eiωtρ(r¯´)ε0=d3r´eik|r¯r¯´|4π|r¯r¯´|eiωtρ(r¯´)ε0Φ(r¯,t)=d3r´ei(k|r¯r¯´|ωt)4π|r¯r¯´|ρ(r¯´)ε0

beschreibt eine Überlagerung auslaufender Kugelwellen-> Lösung als Entwicklung in Kugelwellen. ( Ausstrahlbedingung, Konsequenz der Kausalität).

Mit

R¯:=r¯r¯´

lautet die Kirchhoff- Identität:

Φ(r¯´,t)=14πVdf¯R[eikRRrΦ(r¯)Φ(r¯)reikRR]reikRR=eikRR(ik1R)r¯r¯´|r¯r¯´|

Dazu eine Grafik:


Mittels df¯r¯r¯´|r¯r¯´|=dfcosϑ

und über Beschränkung auf Fernzone von V , also R >> 1/k gilt:


Φ(r¯´,t)=14πVdfR[nΦ(r¯)ikΦ(r¯)cosϑ]eikRR

Mit der richtungsabhängigen Amplitude [nΦ(r¯)ikΦ(r¯)cosϑ] und der Kugelwelle eikRR . Beides zusammen ergeben sogenannte Sekundärwellen.

Insgesamt ist dies die exakte ( mathematische) Formulierung des Huygensschen Prinzips ( jeder Punkt an der Oberfläche des Hindernisses ist Ausgangspunkt einer Kugelwelle). deren phasengerechte Überlagerung ergibt dann das Wellenfeld in r´

b) Greensfunktion zu Randbedingungen

G~(r¯r¯´)|r¯Vr¯´V=0

Φ(r¯´)=Vdf¯Φ(r¯)rG~(r¯r¯´)

Die neue Greensfunktion unterscheidet sich von der alten nur durch eine additive Lösung g der homogenen Wellengleichung:

G~(R¯)=g(R¯)+14πeikRR(Δ+k2)g=0

Mit Randbedingung

g|V=14πeikRR|V

Beispiel für die Konstruktion von G~(R¯)

Ebener Schirm:

Spiegelladungsmethode:

Hinter dem Schirm wird die Halbkugel im UNENDLICHEN geschlossen.

Hinter dem ebenen Schirm wenden wir die Spiegelladungsmethode an:

G~(r¯r¯´)=14π(eik|r¯r¯´||r¯r¯´|eik|r¯r¯´´||r¯r¯´´|)rG~(r¯r¯´)=14π(reik|r¯r¯´||r¯r¯´|reik|r¯r¯´´||r¯r¯´´|):=14π(reikRRreikR´´R´´)

Dieser Gradient wurde einige Seiten vorher bereits gelöst:

rG~(r¯r¯´)=14π(reik|r¯r¯´||r¯r¯´|reik|r¯r¯´´||r¯r¯´´|):=14π(reikRRreikR´´R´´)=14π(eikRR(ik1R)r¯r¯´|r¯r¯´|eikR´´R´´(ik1R´´)r¯r¯´´|r¯r¯´´|)

Mit

R=R´´df¯r¯r¯´|r¯r¯´|=df¯r¯r¯´´|r¯r¯´´|=+dfcosϑdf¯rG~=df12πeikRR(ik1R)cosϑ

Für λ<<R ( Fernzone):


Φ(r¯´)=Vdf¯Φ(r¯)rG~(r¯r¯´)=iλFdfΦ(r¯)eik|r¯r¯´||r¯r¯´|cosϑ

Zur Konstruktion der Lösung müssen die Randwerte Φ(r¯)|F erraten werden.

Kirchhoffsche Näherung

Beugung an Blenden B in einem ebenen Schirm:

Annahme:

Φ(r¯)|S=0 Das Potenzial verschwindet auf dem Schirm ( leitender Schirm)

Φ(r¯)|B=eikRQRQ freie einfallende Welle -> Kugelwellen in der Blende

Ro rage dabei zum Schwerpunkt der Blende

Φ(r¯´)=iλBdfeik|R+RQ|RRQcosϑcosϑconst.

Der Winkel ist näherungsweise konstant für kleine Blenden:

λ<<d

R¯=r¯r¯´R¯Q=r¯r¯Qdf=d2r

Somit:

Φ(r¯´)=iλcosϑ0R0R0QBdfeik|R+RQ|cosϑconst.

im schnell oszillierenden Exponenten darf man R und RQ nicht so ohne weiteres durch Ro / RQo ersetzen !

  • typisches Näherungsverfahren in Fernfeldoptik

Grenzfälle

  1. Fraunhofersche Beugung ( Fernzone:
  2. λ<<d<<R
  3. )

Setze R¯=R¯0+s¯

R2R02+2R¯0s¯

RR0+α¯s¯α¯:=R¯0R0

Analog:

RQR0Q+α¯0s¯α¯0:=R¯0QR0Q

Φ(r¯´)iλeik(R0+R0Q)cosϑ0R0R0QBd2seik(α¯+α¯0)s¯

Fresnelsche Beugung ( Mittelzone: λ<<Rd

hier: R2=R02+2R¯0s¯+s2 nicht genähert !!

Beispiel: Fraunhofersche Beugung am Spalt ( eindimensional):


Bei senkrechtem Einfall gilt: α¯0s¯=0

Φ(r¯´)=Cd/2d/2ds1eikαs1α:=sinϑ0α¯s¯=s1sinϑ0Φ(r¯´)=Cikα(eikαd2eikαd2)Φ(r¯´)=Cdsin(kαd2)kαd2

Die Spaltfunktion, Fouriertransformierte der Rechteckfunktion ( Blende)


Wir finden Beugungsminima bei den Nullstellen des Sinus ( Außer in der Mitte), also

sinϑ0=nλd

ebenso ( als ÜBUNG !!!) können dann Beugung am Gitter und an kreisförmigen Blenden berechnet werden.

Einwurf: 1. Der holografische Prozess

    1. Aufzeichnung und Rekonstruktion

Lichtintensität einer Lichtwelle:

I(x,y)=|O(x,y)|2=O(x,y)O*(x,y)

  • Phaseninformationen gehen verloren
  • Idee: Phaseninfo durch Interferenz aufzeichnen
  • Lösung mittels eines Zweistufenprozesses: Aufzeichnung und Rekonstruktion
  • Kohärenz erforderlich
  • monochromatisches Licht
  • unpolarisiertes Licht

1. Schritt: Die Aufzeichnungsphase

  • Problem: Speichern komplexer Funktionen in einem reellen Medium
  • Überlagerung der Objektwelle

O(x,y)=|O(x,y)|exp(iφO(x,y))

  • Mit einer Referenzwelle

R(x,y)=|R(x,y)|exp(iφR(x,y))

  • Auch in diesem Fall werden nur Intensitäten gespeichert. Doch diese sind nun:

I(x,y)=|O(x,y)+R(x,y)|2=|O|2+|R|2+OR*+O*R

I(x,y)=|O|2+|R|2+2ROcos[φR(x,y)φO(x,y)]

  • Diese Intensitätsverteilung kann verstanden werden als " Hologrammfunktion" oder "Aperturefunktion"
  • Planare Wellen: Fraunhofer Hologramme
  • Divergierende Wellen: Fresnelhologramme
  • Im obigen Bild dargestellt: Trägerfrequenzholografie
  • Eigentliche Holografie: ohne Trägerfrequenz: Referenzstrahl, in den auch das Objekt gestellt wird.
  • Dabei überlagern sich jedoch mehrere Ordnungen.
  • Generell: verschiedenste Aufzeichnungstechniken:
  • Trägerfrequenzholografie ( wie oben)
  • Denisyukhologramm

2. Schritt: Rekonstruktionsphase

  • Gleiche Wellenlänge wie bei Aufzeichnung rekonstruiert das Objekt
  • Ansonsten: Verzerrung
  • Beugung durch Hologrammstrukturen vergleichbar mit Gitter
  • Motivation: Gittergeister an Gitterspektrographen
  • Das Gitter kann als leeres Hologramm verstanden werden ( Überlagerung zweier ebener Wellen)
  • Die Hologrammfunktion / Aperturefunktion ( bei optischen Hologrammen eine Intensitätsfunktion -> reell) moduliert dabei die einfallende Rekonstruktionswelle:


O´=RI(x,y)=R(|O|2+|R|2)+O|R|2+RRO*

  • Zu beachten: komplexe Funktionen

Fresnel- und Fourier- Hologramme

  • Wesentlich für Fourier- Hologramme: Aufzeichnung mittels ebener Wellen
  • Linse
  • Objekt in weiter Entfernung
  • Wesentlich für Fresnelhologramme: Die Objektwelle ist eine Kugelwelle. Das Objekt muss sich also in der Nähe der Hologrammebene befinden.
  • Fouriernäherung des Beugungsintegrals
  • Fresnel- Näherung des Beugungsintegrals
    1. Grundlagen der Beugung
  • Das Beugungsintegral beschreibt die Lichterregung in der Beobachtungsebene.
  • Keine Berücksichtigung der Polarisation
  • Voraussetzung: kohärente Beleuchtung
  • Die einfallende Welle wird mit der Aperturefunktion A(x1, y1) ( z.B. Amplitudentransparenz einer Blende oder Phasenaddition durch ein Phasenobjekt) multipliziert und dann über den gesamten Raum integriert.
  • Fällt das Licht durch ein Hologramm, so muss in die Gleichungen die entsprechende Funktion der Lichttransmission, die das Hologramm beschreibt, gesetzt werden ( Hologramm-/ Aperturefunktion).
  • Ausgangspunkt:

Helmholtz- Gleichung (2+k2)U(r¯)=0

mit U(r¯)=eik¯r¯o1ro1

  • lauter Kugelwellen in x1/y1

O(xo,yo)~A(x1,y1)U(r¯)dx1dy1

~1zeikrA(x1,y1)dx1dy1

  • Komposition des Objekts durch Interferenz aufgrund von Phasenunterschieden im Raum hinter der Blende

Reihenentwicklung des Abstandes als Näherung:

r=(xox1)2+(yoy1)2+z2

z[1+(xox1)2+(yoy1)22z2]

Fresnel- Näherung:

  • Die Hologrammfunktion / Aperturfunktion kodiert das Fresnelsche Beugungsbild

O(xo,yo)~eikzzA(x1,y1)eiπλz[(xox1)2+(yoy1)2]dx1dy1

Fraunhofer- Näherung:

  • Aufzeichnung allgemein mit Linse
  • Zur Aufzeichnung: ebene Welle erforderlich


  • Das Integral entspricht einer Fouriertransformation der Hologrammfunktion/ Aperturefunktion

Aufzeichnung:


1.3 Beispiele: Einfach- und Doppelspalt

Hintergrund

  • Laufstreckenunterschiede von kohärenten Lichtstrahlen bestimmen Interferenzerscheinungen

Fernfeldnäherungen/ Fouriernäherungen:

  • Für schmalen Doppelspalt gilt:

dφ(P)=kds=k(r2r1)ksinθa=2πsinθaλ

sinθa=mλ als Maximabedingung

Sofort ersichtlich:

  • Variation des Spaltabstands variiert Phase
  • Variation der Spaltbreite variiert Amplitude
  • Breiter Spalt: Interferenz der Strahlen untereinander
  • 1. Strahl <-> n/2 +1 , 2. Stahl <-> N/2 + 2

sinθb=mλ als Minimabedingung

Der Einfachspalt:

Amplitudenverteilung bei Einzelspalt:

O~sinc(k2bsinθ) entspricht Feldverteilung des E-Feldes: E~sinc(k2bsinθ)


I(θ)=Iosinc 2 (k2bsinθ)

2. Doppelspalt mit endlicher Spaltbreite/ Minimalgitter:


  • Lösung Gesamtproblem: Reihe von Beugungsintegralen

Amplitudenverteilung bei Einzelspalt:

E~sinc(k2bsinθ)

  • Entspricht den Beugungserscheinungen an einer Periode

Amplitudenverteilung bei mehreren schmalen Spalten/ Vielstrahlinterferenz:

E~{sin(Nka2sin(θ))sin(ka2sin(θ))}

I(θ)=Iosinc2(k2bsinθ){sin(Nka2sin(θ))sin(ka2sin(θ))}2

  • Der Abstand der Spalte ist immer größer als die Breite: a>b
  • Die Interferenzstreifen aus Spaltbreite modulieren mit niedriger Frequenz
  • Interferenzstreifen aus Spaltanzahl modulieren mit hoher Frequenz
  • Für schmale Spalte: Kammfunktion

5. Materie in elektrischen und magnetischen Feldern

5.1 Polarisation

Materie enthält mikroskopische elektrisch geladene Bausteine

  1. freie Ladungsträger

Elektronen in Metallen, Elektronen + Löcher in Halbleitern

  • Beschleunigung in äußeren Feldern, E- Felder, B- Felder über Ohmsches Gesetz und Lorentz-kraft

K¯=q[E¯+(v¯×B¯)]

  • elektrische Ströme -> Beschreibung der Materialeigenschaften durch die elektrische Leitfähigkeit
  • σ
  1. gebundene Ladungen ( In Isolatoren)
  • Polarisierung im E- Feld
  1. Für E =0 vorhandene mikroskopische Dipole p werden zur Minimierung der potenziellen Energie

Wel.=-p E vorzugsweise ( entgegen der zufälligen thermischen Bewegung) parallel zu E orientiert ( z.B. bei polarisierten Molekülen, Wasser etc... gut zu beobachten !)

  1. Nicht- polare Atome oder Moleküle werden dann durch E durch Verschiebung der Ladungswolken polarisiert. Es entstehen induzierte elektrische Dipole, die zu E parallel ausgerichtet sind:

p¯=d3rρ(r¯)r¯0 nach Einschalten des Feldes. Es werden in den Atomen/ Molekülen positive und negative Ladungen getrennt !


Makroskopische räumliche Mittelung

Netto- Ladungen entstehen dadurch an den Grenzflächen


Dies erzeugt im Inneren ein Polarisationsgegenfeld E¯´=E¯+E¯pε0E¯´=ε0E¯+ρP gemäß ε0E¯p=ρP


Das resultierende Gesamtfeld lautet:

E¯´=E¯+E¯pε0E¯´=ε0E¯+ρP

Mit der freien Ladungsdichte

ε0E¯=ρ

Also:

ε0E¯´=ρ+ρP

Die Polarisation selbst bestimmt sich nach

P¯(r¯,t):=ε0E¯p(r¯,t)

ein makroskopisches lokales Feld, dessen Quelle Polarisationsladungen sind.

Somit:

(ε0E¯´+P¯)=ρP¯=ρP

Als Dielektrische Verschiebung bezeichnen wir

D¯(r¯,t)=(ε0E¯´+P¯)

Dies ist die effektive makroskopische Feldgröße, als dessen Quellen nur noch die freien Ladungen ( ohne Polarisationsladungen) auftreten:

D¯=ρ

Wir bezeichnen mit

P¯(r¯,t)df¯=dQP

die Polarisationsladung, die beim Übergang vom unpolarisierten zum polarisierten Zustand durch die Fläche df verschoben wird:


Denn ( bei Betrachtung eines Volumens V, das durch df begrenzt ist):

VP¯(r¯,t)df¯=Vd3rP¯(r¯,t)=Vd3rρP

= Polarisationsladung, die V verläßt !

Zusammenhang mikroskopische elektrische Dipole / makroskopische Größen:

ρm(r¯,t)=iqiδ(r¯r¯i(t)) ( mikroskopische Ladungsdichte)

P¯m(r¯,t)=ip¯iδ(r¯r¯i(t)) ( mikroskopische Dipoldichte) mit:

Vd3rP¯m(r¯,t)=ip¯i

Mittelung über ein kleines makroskopisches Volumen ΔV:

(ΔV)13<< Längenskala der makroskopischen Dichtevariation

Somit:

ρ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sρm(r¯+s¯,t) ( makroskopische Ladungsdichte)

P¯(r¯,t)=1ΔVΔVd3sP¯m(r¯+s¯,t)

Also: Die makroskopische Dipoldichte ist GLEICH DER POLARISATION !!

Beweis:

Betrachten wir das mikroskopische retardierte Potenzial:

Φm(r¯,t)=14πε0R3d3r´ρm(r¯´,t|r¯r¯´|c)|r¯r¯´|

wobei unter dem Integral die mikroskopische Ladungsdichte einzusetzen ist !

Das makroskopisch gemittelte Potenzial folgt dann gemäß

Φ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sΦm(r¯+s¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´ρm(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c)|r¯+s¯r¯´|r¯´´:=r¯´s¯Φ(r¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´´ρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)|r¯r¯´´|=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Wobei

1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)=ρ(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Die makroskopische Ladungsdichte ist !

Φ(r¯,t)=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|1ΔVΔVd3sρm(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)=14πε0R3d3r´´1|r¯r¯´´|ρ(r¯´´+s¯,t|r¯r¯´´|c)

Analog:

Das mikroskopische Potenzial der elektrischen Dipole

p¯i

Φm(r¯,t)=14πε0r{i1|r¯r¯i|p¯i(t|r¯r¯i|c)}

mit dem mikroskopischen Dipolmoment

p¯i(t|r¯r¯i|c)

Analog:

Φm(r¯,t)=14πε0R3d3r´r{1|r¯r¯´|P¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)}

mit der mikroskopischen Dipoldichte

P¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)

Somit ergibt sich für das makroskopisch gemittelte elektrische Potenzial:

Φ(r¯,t)=1ΔVΔVd3sΦm(r¯+s¯,t)=14πε01ΔVΔVd3sR3d3r´r{1|r¯+s¯r¯´|P¯m(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c)}=14πε0R3d3r´´r{1|r¯r¯´´|P¯(r¯´´,t|r¯r¯´´|c)}

Umformung:

r{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+Korrektur

Dabei haben wir das Problem , dass beim Übergang zur gestrichenen Ableitung hier auch nach dem Argument r´ von P abgeleitet wird. Also müssen wir dies wieder abziehen:

r{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+1|r¯r¯´|r´P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)t´=t|r¯r¯´|cr{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}=r´{1|r¯r¯´|P¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)}+1|r¯r¯´|r´P¯(r¯´,t´)

Also folgt für das Potenzial:

Dies ist das makroskopische Potenzial einer Polarisationsladungsdichte

ρp(r¯´,t´)=(r´P¯(r¯´,t´))

Damit können wir die makroskopische Dipoldichte P¯ mit der durch P¯:=ε0E¯p bzw.

P¯=ρp definierten Polarisation identifizieren.

5.2 Magnetisierung

Mirkoskopische Ursache für den Magnetismus der Materie sind mikroskopische Kreisströme bzw. mikroskopische magnetische Dipolmomente m¯

a) Für B¯=0 vorhandene, permanente magnetische Momente m¯ werden zur Minimierung der potenziellen Energie Wmag.=m¯B¯ vorzugsweise ( entgegen der thermischen Bewegung) parallel zum äußeren B- Feld orientiert. Beispiel: Spin- Bahn- Momente von Elektronen

  • paramagnetisches Verhalten
  1. durch B können nach dem Faradayschen Induktionsgesetz Kreisströme freier oder gebundener Ladungen induziert werden. Wegen der Lenzschen Regel ist die induzierte Magnetisierung antiparallel zum äußeren B- Feld.
  • diamagnetisches Verhalten !

Makroskopisch gemittelte Felder

mikroskopische magnetische Dipoldichte: Wie bei Polarisationsdichte:

M¯m(r¯,t)=im¯i(t)δ(r¯r¯i)P¯m(r¯,t)=ip¯i(t)δ(r¯r¯i)el.Dipoldichte

Mittelung über ein kleines, makroskopisches Volumen ΔV

M¯(r¯,t)=1ΔVΔVd3sM¯m(r¯+s¯,t)

makroskopische magnetische Dipoldichte:= Magnetisierung

Ziel: Zusammenhang zwischen der magnetischen Dipoldichte M¯(r¯,t) und den effektiven Feldern B¯ in der Materie finden. Hierzu zeige man, dass eine Magnetisierungsstromdichte j¯M

als Quelle der Felder eingeführt werden kann:

×B¯M=μ0j¯M

bzw.

×M¯=j¯M

effektive Gesamtinduktion ( im stationären Fall):

B¯´=B¯+B¯M×(1μ0B¯´)=×(1μ0B¯)+j¯M=j¯+j¯M

Also: Erzeugung des B- Feldes ( Differenz aus effektiver Gesamtinduktion und Magnetisierung) durch den sogenannte freien Strom j :

B¯´=B¯+B¯M×(1μ0B¯´M¯)=j¯H¯=1μ0(1μ0B¯´B¯M)=B¯μ0

Betrachten wir das Vektorpotenzial der mikroskopischen elektrischen und magnetischen Dipole:

A¯m(r¯,t)=μ04πi[1|r¯r¯i|p¯˙i(t|r¯r¯i|c)+×(1|r¯r¯i|m¯i(t|r¯r¯i|c))]p¯i(t|r¯r¯i|c)elektrDipolmomentm¯i(t|r¯r¯i|c)magnetDipolmomentA¯m(r¯,t)=μ04πd3r´[1|r¯r¯´|p¯˙m(r¯´,t|r¯r¯´|c)+r×(1|r¯r¯´|M¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c))]

mit der mikroskopischen elektrischen Dipoldichte

p¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)

und der magnetischen Dipoldichte

M¯m(r¯´,t|r¯r¯´|c)

Als makroskopisch gemitteltes Potenzial:

A¯(r¯,t)=1ΔVΔVd3sA¯m(r¯+s¯,t)=μ04π1ΔVΔVd3sd3r´[1|r¯+s¯r¯´|p¯˙m(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c)+r×(1|r¯+s¯r¯´|M¯m(r¯´,t|r¯+s¯r¯´|c))]==μ04πd3r´[1|r¯r¯´|P¯˙(r¯´,t|r¯r¯´|c)+r×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))]

Wobei nur die makroskopischen Dichten einzusetzen sind ( vergleiche oben)

Umformung liefert:

A¯(r¯,t)=μ04πd3r´[1|r¯r¯´|P¯˙(r¯´,t|r¯r¯´|c)+r×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))]d3r´r×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))==d3r´r´×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))+d3r´1|r¯r¯´|r´×M¯(r¯´,t´)t´=t|r¯r¯´|cd3r´r´×(1|r¯r¯´|M¯(r¯´,t|r¯r¯´|c))=0A¯(r¯,t)=μ04πd3r´[1|r¯r¯´|P¯˙(r¯´,t|r¯r¯´|c)+1|r¯r¯´|r´×M¯(r¯´,t´)]

Definition

P¯˙=j¯pr´×M¯(r¯´,t´)=j¯M

Ersteres: Polarisationsstromdichte Letzteres: Magnetisierungsstromdichte

Also:

A¯(r¯,t)=μ04πd3r´1|r¯r¯´|[j¯p(r¯´,t|r¯r¯´|c)+j¯M(r¯´,t´)]

Das heißt, das makroskopisch gemittelte retardierte Vektorpotenzial wird durch die Polarisations- und Magnetisierungsstromdichten im Medium erzeugt !

es gilt der Erhaltungssatz:

t´ρp=P¯˙=j¯pρ˙p+j¯p=0

Kontinuitätsgleichung für die Erhaltung der Polarisationsladung !

5.3 Maxwell- Gleichungen in Materie

Die vollständigen Potenziale enthalten

  • die freie Ladungs- und Stromdichten
  • ρ,j¯
  • die Polarisations- und Magnetisierungsbeiträge
  • ρp,j¯p,j¯m

Somit folgt für die vollständigen Potenziale:

t´=t|r¯r¯´|cA¯(r¯,t)=μ´04πd3r´1|r¯r¯´|[j¯(r¯´,t|r¯r¯´|c)+j¯P(r¯´,t|r¯r¯´|c)+j¯M(r¯´,t|r¯r¯´|c)]Φ(r¯,t)=14πε0d3r´1|r¯r¯´|[ρ(r¯´,t|r¯r¯´|c)+ρP(r¯´,t|r¯r¯´|c)]

Diese Potenziale sind Lösungen der inhomogenen Wellengleichung in Lorentz- Eichung

#A¯(r¯,t)=μ´0[j¯+j¯P+j¯M]#Φ(r¯,t)=1ε0[ρ+ρP]

Für die Felder in Materie folgt:

E¯=Φ(r¯,t)tA¯(r¯,t)B¯=×A¯(r¯,t)

Daraus folgen die Maxwell- Gleichungen:

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0

  • Wie im Vakuum

3)E¯=tA¯(r¯,t)ΦA¯(r¯,t)=1c2tΦE¯=tA¯(r¯,t)Φ=1c22t2ΦΔΦ=#Φ

In Lorentz Eichung !

E¯=tA¯(r¯,t)Φ=1c22t2ΦΔΦ=#Φ=1ε0(ρ+ρp)=1ε0(ρP¯)

per Definition von ρp .

3)(ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t))=ρ(r¯,t)(ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t)):=D¯(r¯,t)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)

Die Dielektrische Verschiebung

4) Letzte Gleichung:

×B¯(r¯,t)=×(×A¯(r¯,t))=(A¯(r¯,t))ΔA¯(r¯,t)A¯(r¯,t)=1c2tΦ×B¯(r¯,t)=ΔA¯(r¯,t)1c2tΦΦ=E¯tA¯(r¯,t)×B¯(r¯,t)=ΔA¯(r¯,t)+1c2tE¯+1c22t2A¯(r¯,t)=#A¯(r¯,t)+1c2tE¯=μ0(j¯+j¯P+j¯M)+ε0μ0tE¯j¯P=P¯˙j¯M=×M¯×B¯(r¯,t)=μ0t(P¯+ε0E¯)+μ0×M¯+μ0j¯4)×(1μ0B¯(r¯,t)M¯)=j¯+tD¯(1μ0B¯(r¯,t)M¯)=H(r¯,t)×H(r¯,t)=j¯+tD¯

Mit dem Magnetfeld H(r¯,t) , welches so definiert wurde, dass es nur durch die FREIEN Ströme erzeugt wird:

Zusammenfassung:

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0

3)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)

4)×H(r¯,t)=j¯+tD¯

4)×H(r¯,t)tD¯=j¯

Dabei beschreibt

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯2)B¯=0

die Wechselwirkung der Felder mit Probeladungen und

3)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)

4)×H(r¯,t)tD¯=j¯

die Erzeugung der Felder durch FREIE Ladungen und Ströme

Weiter:

D¯(r¯,t)=ε0E¯(r¯,t)+P¯(r¯,t)H¯(r¯,t)=1μ0B¯(r¯,t)M¯(r¯,t)

Im Gauß System ( weil so oft in diesem angegeben, vergl. Jackson):

1)×E¯+1ctB¯=02)B¯=0

3)D¯(r¯,t)=4πρ(r¯,t)

4)×H(r¯,t)1ctD¯=4πcj¯

die Erzeugung der Felder durch FREIE Ladungen und Ströme

Weiter:

5)D¯(r¯,t)=E¯(r¯,t)+4πP¯(r¯,t)6)H¯(r¯,t)=B¯(r¯,t)4πM¯(r¯,t)

Unsere 6 Feldgleichungen ( wenn man so will, also ( es kann nicht oft genug gezeigt werden):

1)×E¯+1ctB¯=02)B¯=0

3)D¯(r¯,t)=4πρ(r¯,t)

4)×H(r¯,t)1ctD¯=4πcj¯

5)D¯(r¯,t)=E¯(r¯,t)+4πP¯(r¯,t)6)H¯(r¯,t)=B¯(r¯,t)4πM¯(r¯,t)

sind nicht vollständig. Es muss noch der Zusammenhang zwischen Polarisation und E- Feld, bzw. B- Feld und Magnetisierung angegeben werden. Dies sind die sogenannten " Materialgleichungen".

Einfachster Fall:

  1. isotrope Materie:

E¯(r¯,t)||P¯(r¯,t)

und für paramagnetische Stoffe B¯(r¯,t)M¯(r¯,t)

für diamagnetische Stoffe: B¯(r¯,t)M¯(r¯,t) , also ein skalarer Zusammenhang

  1. bei nicht zu hohen Feldern:

E¯~P¯

B¯~M¯

also ein linearer Zusammenhang

  1. ohne Gedächtniseffekte, keine nichtlokale Wechselwirkung ( keine Phasenkohärenzen):

E¯(r¯,t)~P¯(r¯,t)

B¯(r¯,t)~M¯(r¯,t)

neben der Linearität also ein INSTANTANER, LOKALER Zusammenhang !

Dann kann man schreiben:

P¯(r¯,t)=ε0χeE¯(r¯,t)

M¯(r¯,t)=χMH¯(r¯,t)

Mit den Suszeptibilitäten, der elektrischen Suszeptibilität

χe und der magnetischen Suszeptibilität χM ( Materialkonstanten). Die Materialkonstanten müssen aus den mikroskopischen Theorien ( z.B. Quantentheorie, Festkörperphysik) abgeleitet werden.

D¯(r¯,t)=ε0E¯(r¯,t)+P¯=ε0(1+χe)E¯(r¯,t)=ε0εE¯(r¯,t)

mit

ε=(1+χe) , der relativen Dielektrizitätskonstante ( permittivity)

B¯=μ0(H¯+M¯)=μ0(1+χM)H¯(r¯,t)=μ0μH¯

mit

(1+χM)=μ , der relativen Permeabilität

M¯=χMH¯=1μ0χMμB¯=1μ0χM(1+χM)B¯

Man sagt: Ein Stoff ist paramagnetisch für χM(1+χM)>0

diamagnetisch für χM(1+χM)<0

paramagnetisch: χM>0μ>1

diamagnetisch 0>χM>10<μ<1

Bemerkungen

E¯(r¯,t)=0P¯=0 beschreibt kein Ferroelektrikum

B¯=0M¯=0 kein Ferromagnet

Es gilt stets χe>0 ( Dielektrischer Effekt, Polarisierbarkeit -> es existiert keine negative Polarisierbarkeit)

χM><0 Para- ODER Diamagnet

Ein Term ~B¯ in P¯ oder ~E¯ in M¯ kann gar nicht auftreten, schon wegen des falschen Raumspiegelverhaltens !

E¯ ist polarer Vektor, B¯ ist axialer Vektor !

ρP(r¯,t)=P¯(r¯,t) ist ein Skalar

j¯M=rotM¯ ist ein polarer Vektor.

Abweichungen

1)Für anisotrope Kristalle : P¯(r¯,t)=ε0χ¯¯eE¯

drückt den anisotropen Charakter aus mit einem symmetrischen Tensor χ¯¯e .

2) für starke Felder gibt es nichtlineare Effekte, die ebenfalls tensoriellen Charakter der Suszeptibilität bedingen:

P¯(r¯,t)=ε0(χ¯¯e(1)E¯+χ¯¯e(2)E¯2+χ¯¯e(3)E¯3+...)

Anwendung: optische Nichtlinearität, Beispiel: optische Bistabilität, optische Schalter:


Für hochfrequente Felder folgt:

P¯(r¯,t)=ε0d3r´dt´χe(r¯,r¯´,t,t´)E¯(r¯´,t´)

( räumliche bzw. zeitliche Dispersion):

P¯^(k¯,ω)=ε0χ^e(k¯,ω)E¯^(k¯,ω)

5.4 Grenzbedingungen für Felder

_ Frage ist: Wie verhalten sich B¯,H¯,D¯,E¯ an Grenzflächen, die verschiedene elektrische und magnetische Materialien ( Vakuum/ Materie) trennen ?

Integration der Maxwell- Gleichungen über ein Volumen V:


Vd3rD¯(r¯,t)=Vd3rρ(r¯,t)=Q=Vdf¯D¯(r¯,t)

Vd3r×H(r¯,t)=Vd3r(j¯+tD¯)

Bildlich:

Normalkomponenten: Betrachte einen Zylinder, der senkrecht auf einer Grenzfläche steht. Nun nimmt man die Maxwellgleichungen in integraler Schreibweise an und läßt den Zylinder unter Berücksichtigung von Integrationssätzen gegen Null- Höhe gehen:

also: Für die Normalkomponenten: h -> 0

Während also die Normalkomponente des B- Feldes an der Grenzfläche stetig ist, springt die Normalkomponente der dielektrischen Verschiebung um die Ladung, die an der Grenzfläche sitzt: Unter der Annahme, dass die Grenzfläche die freie Flächenladungsdichte σ trägt:

ρ(r¯,t)=σ(x,y,t)δ(z)e¯zn¯limh>0Vd3rρ(r¯,t)=Q=Fdfσ(x,y,t)limh>0Vdf¯D¯(r¯,t)=Fdf¯(D¯(1)D¯(2))=Fdfn¯(D¯(1)D¯(2))=Fdfσ(x,y,t)

limh>0Vdf¯B¯=Fdf¯(B¯(1)B¯(2))=Fdfn¯(B¯(1)B¯(2))=0

Somit müssen die Integranden übereinstimmen:

n¯(B¯(1)B¯(2))=0

n¯(D¯(1)D¯(2))=σ(x,y,t)

Tangentialkomponenten

Anwendung des verallgemeinerten Gaußschen Satz:

1)×E¯+1ctB¯=0

4)×H(r¯,t)1ctD¯=4πcj¯

Vd3r×E¯=Vd3rtB¯

Vd3r×H(r¯,t)=Vd3r(j¯+tD¯)

Auch hier: h-> 0

Vd3r×E¯=Vdf¯×E¯=Vd3rtB¯Vd3r×H(r¯,t)=Vdf¯×H(r¯,t)=Vd3r(j¯+tD¯)limh>0Vdf¯×E¯=Vdfn¯×(E¯(1)E¯(2))limh>0Vdf¯×H(r¯,t)=Vdfn¯×(H(r¯,t)(1)H(r¯,t)(2))

In beiden Fällen die Tangentialkomponenten der Felder ! senkrecht auf Flächenvektor und Feld

Wegen:

limh>0Vdf¯×E¯=Vdfn¯×(E¯(1)E¯(2))=limh>0Vd3rtB¯limh>0Vdf¯×H(r¯,t)=Vdfn¯×(H(r¯,t)(1)H(r¯,t)(2))=limh>0Vd3r(j¯+tD¯)

Annahme: Grenzfläche trägt (freie) Flächenstromdichte g¯j¯(r¯,t)=g¯(x,y,t)δ(z)

wie es bei metallen der Fall ist !, dann:

limh>0Vd3rj¯=Fdfg¯

Weiter:

limh>0Vd3rtB¯limh>0Vd3rtD¯

können für Volumenintegrale mit verschwindendem Volumen nur einen Beitrag liefern, wenn tB¯,tD¯ Unendlichkeitsstellen besitzen.

Annahme:

B¯,D¯ und tB¯,tD¯ sind beschränkt:

limh>0Vd3rtB¯=0limh>0Vd3rtD¯=0limh>0Vd3r(j¯+tD¯)=Fdfg¯(x,y,t)Vdfn¯×(E¯(1)E¯(2))=0Vdfn¯×(H(r¯,t)(1)H(r¯,t)(2))=Fdfg¯(x,y,t)

Somit haben wir die Grenzbedingungen für die Tangentialkomponenten:

n¯×(E¯(1)E¯(2))=0n¯×(H(r¯,t)(1)H(r¯,t)(2))=g¯(x,y,t)

Das heißt:

Die Tangentialkomponente des elektrischen Feldes E ist am Grenzübergang stetig Die Tangentialkomponente des magnetischen Feldes H springt am Grenzübergang um die Flächenstromdichte !

Bildlich: Sitzen Ladungen an einer Grenzfläche, so ist die Normalkomponente von D ( wichtig: Polarisationseffekt -> Polarisation muss irgendwo mit auftauchen) nicht stetig ! Fließen flächenartige Ströme entlang einer Grenzfläche, so ist die Tangentialkomponente von H nicht stetig !

Zusammenfassung:

δE¯:=(E¯(1)E¯(2))

Maxwellgleichung Grenzbedingung

1)×E¯=t×A¯(r¯,t)=tB¯n¯×δE¯=02)B¯=0n¯δB¯=0

3)D¯(r¯,t)=ρ(r¯,t)n¯δD¯(r¯,t)=σ

4)×H(r¯,t)=j¯+tD¯n¯×δH(r¯,t)=g¯

Also: die Tangenzialkomponente von E ist stetig Die Normalkomponente von D springt um die Flächenladungsdichte ( Flächendivergenz) Die Tangentialkomponente von H springt ( Flächenrotation) um die Flächenstromdichte Die Normalkomponente von B ist stetig.

Beispiele:

  1. Grenzfläche zwischen 2 dielektrischen Materialien mit

ε(1)<ε(2)σ=0


Zuerst zeichne man sich ein derartiges Diagramm hin !

E¯t(1)=E¯t(2)D¯n(1)=D¯n(2)

letzteres wegen der verschwindenden Flächenladungsdichte !

E¯t(1)=E¯t(2)D¯n(1)=D¯n(2)ε1E¯n(1)=ε2E¯n(2)E¯n(2)=ε1ε2E¯n(1)tanα1=E¯t(1)E¯n(1)=ε1ε2E¯t(2)E¯n(2)=ε1ε2tanα2

Dies ist das Brechungsgesetz für die Feldlinien

Achtung ! Das Snelliussche Brechungsgesetz müsste man sich für den Verlauf des Energiestroms berechnen

  1. Grenzfläche zwischen Vakuum ( Luft) und magnetischem Material

2.1 Sei speziell B¯ Grenzfläche ( z.B. zwischen den Polschuhen eines Ringmagneten mit Luft dazwischen / Material genauso !)): In diesem Fall (keine Oberflächenströme) ist B¯ grundsätzlich stetig ! B ist eh immer grundsätzlich stetig ! Wegen der Divergenzgleichung wird B immer ( wie D´) für Normalkomponenten herangezogen.

  1. Paramagnetisch:

1μ0B¯=M¯+H¯M¯H¯


  1. Paramagnetisch:

1μ0B¯=M¯+H¯M¯H¯


2.2 Sei speziell B¯|| Grenzfläche ( z.B. lange Spule mit Luft dazwischen / Material genauso !)): Wir müssen nun Tangentialkomponenten untersuchen. Dazu nimmt man die Rotationsgleichungen ( E und H):

In diesem Fall ist H¯ stetig für g¯=0 ( kein Oberflächenstrom)

5.5 Mikroskopisches Modell der Polarisierbarkeit

Ziel: Berechnung der Materialkonstanten

5.5 Mikroskopisches Modell der Polarisierbarkeit

Ziel: Berechnung der Materialkonstanten χe aus einfachen mikroskopischen Modellen Methode: Berechne die induzierte mittlere elektrische Dipoldichte P¯ für ein gegebenes Feld E¯ .

Nebenbemerkung: Die Orientierungspolarisation ist nur mittels einer thermodynamischen- statistischen Theorie zu berechnen: Hier: Auseinandersetzung nur mit der " induzierten" Polarisation

Klassisches Atommodell:

homogen geladene Kugel mit Radius R und Elektronenladung Qe=Ze<0

Außerdem ein punktförmiger Kern mit Qk=+Ze>0 am Ort r¯k

Merke:

Auch diese Berechnungen geschehen, wie im NOTFALL grundsätzlich zu empfehlen, durch Lösen integraler Darstellungen der Maxwellgleichungen

Ziel: Berechnung des elektrischen Feldes E¯el.(r¯) der Elektronen nach außen:

Gauß- Gesetz


Vd3rD¯(r¯,t)=Vd3rρ(r¯,t)=Q=Vdf¯D¯(r¯,t)

Wir müssen aber zurückkehren zu den mikroskopischen Maxwellgleichungen


Wichtig ! Integration immer über das Gebiet, in dem die Ladung vorhanden ist, aber ! Betrachtung des elektrischen Feldes an einem gewissen Aufpunkt r! Die Ladung ist eigentlich von r´ abhängig , aber hier homogen verteilt !-> einfache Integration.

Auswertung liefert

ε0V(r´)df¯E¯(r¯,t)=V(r´)Q43πR3=r´3R3Q4r´2πε0|E¯(r¯,t)|=r´3R3Q|E¯(r¯,t)|=r´4πε0R3Q

Natürlich nur für

r´R

setzt man r¯´=r¯r¯e , wobei r¯e das Zentrum der elektrischen Ladung angibt,

so gewinnt man das rotationssymmetrische Ergebnis

E¯(r¯,t)=r¯r¯e4πε0R3Qe

und die Kraft auf den Kern folgt gemäß:

F¯K=QKE¯(r¯´k,t)=r¯kr¯e4πε0R3QeQk=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)

wegen actio = reactio folgt dann für die Kraft auf die Elektronen:

F¯e=F¯K

Aufstellen der Bewegungsgleichungen ( inklusive einem äußeren Feld E¯a ):

mKr¯¨k=F¯K+QKE¯a(r¯´k,t)=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)+QKE¯a(r¯´k,t)=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)+ZeE¯a(r¯´k,t)Zmer¯¨e=F¯K+QeE¯a(r¯´k,t)=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)+QeE¯a(r¯´k,t)=Z2e24πε0R3(r¯kr¯e)ZeE¯a(r¯´k,t)

Also folgt für die Relativbewegung:

r¯=r¯kr¯e

als relativer Abstand

r¯¨=r¯¨kr¯¨e=Z2e24πε0R3mK(r¯kr¯e)+ZemKE¯a(r¯´k,t)Ze24πε0R3me(r¯kr¯e)+emeE¯a(r¯k,t)=Z2e24πε0R3(1mK+1Zme)(r¯kr¯e)+Ze(1mK+1Zme)E¯a(r¯k,t)(1mK+1Zme)1Zme(r¯kr¯e)=r¯r¯¨=Ze24πε0meR3r¯+emeE¯a(r¯k,t)Ze24πε0meR3:=ω02r¯¨+ω02r¯=emeE¯a(r¯k,t)

Also ergibt sich ein harmonischer Oszillator mit quadratischem Potenzial ! was wir schon an der Bestimmung des Potenzials sofort hätten sehen können !

Jedenfalls im stationären Zustand gilt:

r¯=eω02meE¯a(r¯k,t)

( Dynamik mit Dämpfung)

χe(ω)

Als Ergebnis gewinnen wir ein statisch mikroskopisch elektrisches Dipolmoment, welches sich über p=qd bereits hinschreiben läßt und welches auch übereinstimmt mit Gleichungen von oben zur exakten Berechnung des elektrischen Dipolmoments:

p¯=Zer¯=Ze2ω02meE¯a(r¯k,t)=ε0αE¯aα:=Ze2ω02ε0meZe24πε0meR3:=ω02α:=Ze2ω02ε0me=4πR3=3VAtom

Die Polarisierbarkeit des Atoms, ein mikroskopischer Parameter. Entsprechend:

p¯=Vd3r´ρe(r´)r¯´+ZeVd3r´δ(r¯r¯´)ZeVd3r´δ(r¯r¯´)=Zer¯Vd3r´ρe(r´)r¯´=Ze4π3R3Vd3r´r¯´Vd3r´r¯´=0

wegen Symmetrie

p¯=Zer¯

makroskopisch gemittelte Energiedichte:

P¯=np¯=ε0nαE¯a

mit der mittleren Atomdichte n

Selbstkonsistente Berechnung des Lokalfeldes Ea:

Wichtig: Berücksichtigung der Felder, die durch andere elektrische Dipole erzeugt werden:

Gedankenexperiment


Feld einer homogenen polarisierten Kugel:

Ansatz: homogen geladene Kugel:

E¯0(r¯)=Q4πε0{r¯a3rar¯r3ra

Also:


Φ0(r¯)=Q4πε0{cr¯22a3ra1rra

Bestimmung der Integrationskonstanten:

limε>0Φ0(aε)=Φ0(a+ε)c=32a

die homogen polarisierte Kugel

Bei der homogen polarisierten Kugel kann man 2 entgegegengesetzt homogen geladene Kugeln mit Abstand ro annehmen.

Dann: ro -> 0


Bilde:

Φ0(r¯)=Φ0(r¯12r¯0)Φ0(r¯+12r¯0)r¯0Φ0(r¯)Φ0(r¯)=E¯0Φ0(r¯)r¯0E¯0=Q4πε0{r¯0r¯a3rar¯0r¯r3ra=14πε0{p¯r¯a3rap¯r¯r3rap¯:=Qr¯0

Das Dipolmoment der herausgeschnittenen Kugel.

Als Näherung wurde taylorentwickelt. Dabei allerdings nur bis zur ersten Ordnung und Nullte Ordnung verschwindet. Verwendet wurde das Dipolmoment der Kugel. Man kann auf Polarisation ( eigentlich Dipoldichte) umschreiben:

P¯=p¯43a3πΦ0(r¯)r¯0E¯0=Q4πε0{r¯0r¯a3rar¯0r¯r3ra=1ε0{P¯r¯3raP¯r¯a3r3ra

Wir gewinnen innerhalb der Kugel homogene Polarisation und außerhalb ein Dipolpotenzial.

E¯Kugel=Φ=1ε0P¯3ra

für das elektrische Feld im Inneren der Kugel ( homogen polarisiert).

Gesamtes Lokalfeld am Ort des Atoms ergibt sich nach:


das äußere Feld wird erzeugt durch Atome, die sich außerhalb der Hohlkugel befinden. Das innere Feld durch Atome im Inneren der Hohlkugel. Gezeichnet: Lokalfeld einer polarisierten dielektrischen Kugel im homogenen elektrischen Feld


Das Lokalfeld im INNEREN des KugelHOHLRAUMS, welcher aus dem Volumen herausgeschnitten wurde:

E¯a(r¯)=E¯E¯KUgel

E¯a(r¯):LokalfeldE¯:makroskopischE¯a(r¯)=E¯+13ε0P¯

Letztes wurde von Lorentz eingeführt als "Korrekturfeld"

weil

E¯a+E¯Kugel=E¯ sein muss

Das Lokalfeld am Ort des Atoms mit dem Innenfeld der dielektrischen Kugel ( wieder in den Hohlraum eingesetzt) ergibt das mittlere makroskopische Feld !

Zusammenhang zwischen P und makroskopischem Feld E:

P¯=ε0nαE¯a=ε0nα(E¯+13ε0P¯)P¯=ε0χeE¯χe=nα113nαnα=χe1+13χe=ε11+ε13=3ε1ε+2

Formel von Clausius - Masotti für polarisierte Kugel

5.6 Wellenausbreitung in Materie

Annahme: homogene, isotrope, lineare Medien mit skalaren Materialparametern ε,μ,σ

D¯=εε0E¯ε>1B¯=μ0μH¯i.a.μ~1j¯=σE¯

( ohmsches Gesetz)

Wellen in leitenden Medien ohne Dispersion:

Das heißt: ε,μ,σ nicht frequenzabhängig !

Sei

ρ=0×E¯+B¯˙=0×B¯μ0μεε0E¯˙=μ0μj¯=μ0μσE¯E¯=0B¯=0×(×E¯)=(E¯)ΔE¯=ΔE¯=×B¯˙=μ0μσE¯˙μ0μεε0E¯¨ΔE¯=μ0μσE¯˙+μ0μεε0E¯¨

Somit erhalten wir die Gleichung einer gedämpften Welle

ΔE¯1cm2(σεε0E¯˙+E¯¨)=0cm:=1εε0μμ0=c1εμ

Für den eindimensionalen Fall: sogenannte Telegraphengleichung. Beschreibt die Drahtwellenausbreitung !

Spezielle Lösung dieses Problems:

homogene, ebene Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)k2=εμω2c2(1+i1ωτ)

Dispersionsrelation für den Fall der frequenzunabhängigen Parameter Durch die Dämpfung σ ist der Wellenvektor ein komplexer Parameter.

kC

Setze:

k=ωcn~=ωc(n+iγ)

mit c: Vakuumlichtgeschwindigkeit

n~=(n+iγ) komplexer Brechungsindex ! Somit:

k2=ω2c2n~2=ω2c2(n2γ2+2inγ)=ω2c2εμ(1+i1ωτ)

Damit können Real- und Imaginärteil durch Vergleich herangezogen werden, um Gamma und n zu bestimmen:

n2γ2=εμnγ=εμ2ωτ

  • Bestimmung von
  • n,γ
  • :

o.B.d.A.:

k¯||x¯3

Ausschreiben der Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)E¯(x¯3,t)=E¯0ex3λeiω(tncx3)

Also eine gedämpfte Welle mit der Phasengeschwindigkeit cn und dem Extinktionskoeffizienten

λ=cωγ

Lineare Polarisation:

E¯0||x¯1B¯0||x¯2

(×E¯)2=E1x3=B˙2iωc(n+iγ)E1=iωB2B2=(n+iγ)cE1=n2+γ2ceiϕE1

Somit existiert eine Phasenverschiebung ϕ zwischen E und B

Der Isolator

σ=0τ

Folgen:

γ=0 keine Dämpfung

ϕ =0 keine Phasenverschiebung zwischen E und B

  • kommt erst durch die Dämpfung !
  • i m Isolator schwingen E und B in Phase !

reeller Brechungsindex:

n=εμε>1

  • Phasengeschwindigkeit :
  • cn<c

Nebenbemerkung: Nur OHNE DISPERSION ist ε reell

Metalle


τ=ε0εσ<<1ω für alle Frequenzen bis UV Somit:

k2=ω2c2(n2γ2+2inγ)ω2c2εμiωτn2γ20nγn2γ2εμ2ωτn=γ=εμ2ωτtanϕ=γn1ϕπ4

Extinktionskoeffizient

d<<cωγ~cm für 100 Hz ( hochfrequente Wellen dringen nicht in Metall ein, Grund: Verschiebungsstrom << Leitungsstrom)

Dielektrische Dispersion

Annahme: μ=1

Betrachte nun zeitliche Dispersion, also

χ^(ω):P¯^(ω)=ε0χ^(ω)E¯^(ω)

mit:

χ^(ω)=12πdtχ(t)eiωt

dynamische elektrische Suszeptibilität

Fourier- Trafo:

P¯(r¯,t)=12πdωP¯^(r¯,ω)eiωtE¯^(r¯,ω)=12πdtE¯(r¯,t)e+iωtP¯(r¯,t)=12πdωε0χ^(ω)dt´E¯(r¯,t´)e+iω(t´t)

Betrachte:

12πdωε0χ^(ω)dt´e+iω(t´t):=ε02πχ(tt´)P¯(r¯,t)=12πdωε0χ^(ω)dt´E¯(r¯,t´)e+iω(t´t)=ε02πtdt´χ(tt´)E¯(r¯,t´)

Nachwirkungseffekt: Faltungsintegral -> Berücksichtigung des Nachwirkungseffekts über Faltungsintegral.

Nebenbemerkung: Kausalität verlangt:

χ(tt´)=0fu¨rt´>t

Aus mikroskopischen Modellen folgt i.A. ein komplexes χ^(ω)C

  • Komplexe dielektrische Funktion:

ε(ω)=1+χ^(ω)=ε´(ω)+iε´´(ω)ε´,ε´´R

Aus:

ε(ω)=1+12π0dtχ(t)eiωtε*(ω)=ε(ω)ε´(ω)=ε´(ω)ε´´(ω)=ε´´(ω)

Monochromatische ebene Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)k2=ε(ω)ω2c2(1+i1ωτ)

Isolator ( dispersives Dielektrikum)

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)k2=ε(ω)ω2c2

n~(ω)=n(ω)+iγ(ω)n~(ω)2=ε(ω)ε´+iε´´ε´(ω)=n2γ2ε´´(ω)=2nγγn}=12(ε´2+ε´´2ε´)12

Dabei

γn}=12(ε´2+ε´´2ε´)12

Als Absorptionskoeffizient γ ( reeller Brechungsindex n)

Absorption

ε´´=0γ=0,n=ε´

Absorptionskoeffizient Null, reeller Brechungsindex: Wurzel epsilon Also: für ε´>0 -> ungedämpfte Welle

ε´´>0γ>0

  • in jedem Fall gedämpfte Welle ( Energiedissipation).

Der Frequenzbereich mit

ε´´<<ε´ heißt Transparenzgebiet der Substanz ( besonders wenig Absorption).

Dispersion

k=k´=ωcn(ω) nichtlineare Dispersion ( nur in erster Näherung ist n(w) linear !)

  • Definition der Gruppengeschwindigkeit:

vg:=dωdk´=1dk´dω=cd(ωn)dωvg=cn+ωdndωcn(ω)=vph.

Typische Frequenzabhängigkeit: ( sogenanntes Resonanzverhalten):


Normale Dispersion

dndω>0

Stets im Transparenzgebiet, also wenn ε´´~0

vg<vph.

Anormale Dispersion

dndω<0 bei Absorption !

Beziehung zwischen ε´(ω) und ε´´(ω)

Kramers- Kronig- Relation

  • Allgemein gültiger Zusammenhang zwischen Dispersion
  • n(ω)
  • und Absorption
  • γ(ω)
  • .
  • erlaubt z.B. dann die Berechnung von Dispersionsrelationen aus dem Absorptionsspektrum und auch umgekehrt
  • Folgt alleine aus dem Kausalitätsprinzip !

Beweis ( Funktionenthorie)

Für kausale Funktion gilt:

χ(t)=Θ(t)χ(t)Θ(t)={0t<01t0 Heavyside

Fourier- Trafo:

χ^(ω)=12πdω´Θ(ωω´)χ^(ω´)

Θ^(ω):=limσ>0+12π0dteiωtσt=limσ>0+12π1iωσ

Mit dem konvergenzerzeugenden Faktor σ

Also:

χ^(ω)=12πilimσ>0+dω´1ω´ωiσχ^(ω´)

Der Integrand hat einen Pol für

ω´=ω+iσ

Also:

Äquivalenter Integrationsweg:

Zerlegung:

dω´1ω´ωχ^(ω´)=limε>0+[ωε+ω+ε]dω´1ω´ωχ^(ω´)+Kreisbogendω´1ω´ωχ^(ω´)

Man sagt:

limε>0+[ωε+ω+ε]dω´1ω´ωχ^(ω´)=Pdω´1ω´ωχ^(ω´)

= Hauptwertintegral ( principal Value), entsteht nur direkt an der Polstelle !

Kreisbogendω´1ω´ωχ^(ω´)

Integral längs des Halbkreis mit Radius ε um den Pol !

Kreisbogendsf(s)s=f(0)Kreisbogendsss=εeiϕds=isdϕf(0)Kreisbogendss=f(0)i0πdϕ=iπf(0)

sogenanntes " Halbes Residuum!"

Also:

χ^(ω)=12πilimσ>0+dω´1ω´ωiσχ^(ω´)=12πiPdω´1ω´ωχ^(ω´)+12χ^(ω)χ^(ω)=1πiPdω´1ω´ωχ^(ω´)

Nun: Zerlegung in Re und Im mit

χ^(ω)=ε´(ω)1χ^(ω)=ε´´(ω)

Also:

χ^(ω)=ε´(ω)1=1πPdω´1ω´ωε´´(ω´)χ^(ω)=ε´´(ω)=1πPdω´1ω´ω(ε´(ω´)1)

Dies ist die Kramers- Kronig- Relation. Sie verknüpft Real- und Imaginärteil des komplexen Brechungsindex miteinander !

Titchmask- Theorem:

χ^(z) sollte regulär sein auf der oberen komplexen z- Halbebene Somit:

χ^(z)0 für z

Brechung und Reflexion

Wir haben bereits gesehen, wie man aus den Stetigkeitsbedingungen mit Hilfe der integralen Maxwellgleichungen die Brechungsrelationen für die Feldvektoren herleiten kann. Nun soll dies für Lichtwellen wiederholt / vertieft werden:


Sogenannte Wellenausbreitung in geschichteten Medien Transparent -> εiR

ωc1=|k¯|=|k¯´|=ω´c1|k¯´´|=ω´´c2ci=cni=cεii=1,2E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)

Einfallende Welle:

E¯(r¯,t)=E¯0ei(k¯r¯ωt)

Reflektierte Welle:

E¯´(r¯,t)=E¯0´ei(k¯´r¯ω´t)

Transmittierte Welle:

E¯´´(r¯,t)=E¯0´´ei(k¯´´r¯ω´´t)

Grenzbedingungen für E¯(r¯,t) . Annahme: linear polarisiert:

E1+E1´|x3=0=E1´´|x3=0 -> Stetigkeit der Tangenzialkomponenten Diese Bedingungen werden nur an die Amplituden gestellt. Für die Phasen gibt es keine Bedingungen, besser gesagt:

Betrachte Situation für r=0

E¯01eiωt+E¯01´eiω´t=E¯01´´eiω´´tω=ω´=ω´´E¯01+E¯01´=E¯01´´

Das Snelliussche Brechungsgesetz können wir uns nicht als Amplitudenverhältnis anschauen, weil wir sonst wieder nur die Brechung der elektrischen Feldvektoren gewinnen. Aber: Wenn man ein Verhältnis der Beträge der k- Vektoren ( Ausbreitungsrichtung des Energiestroms) betrachtet, so ergibt sich das richtige Ausbreitungsgesetz:

Betrachte für t=0

E01eik1x1+E01´eik´1x1=E01´´eik1´´x1

Also:

k1=k1´=k1´´

Aber: ( Siehe Skizze) ! Dies gilt ja genau für die Anteile entlang x^1, also: muss man den Winkel dazunehmen und man gewinnt:

|k¯|sinγ=|k¯´|sinγ´=|k¯´´|sinγ´´|k¯|=ωc1|k¯´|=ωc1|k¯´´|=ωc2

Somit gewinnen wir Reflexions und Snelliussches Brechungsgesetz:

sinγ=sinγ´sinγ´´sinγ=c2c1=n1n2

Reflexions- und Brechungsgesetz

Bestimmung der Amplituden:

  1. Polarisation von E in der Einfallsebene

Stetigkeitsbedingungen: Normalkomponenten sind keine vorhanden -> Nur Tangentialkomponenten:

E01=E01´=E01´´=0E03=E03´=E03´´=0

Für die Tangentialkomp.:

E02+E02´=E02´´

Mit

B¯0=cωk¯×E¯0=cωE02(k30k1)

Somit folgt dann für die Tangentialkomponente von B:

B01+B01´=B01´´k3E02+k3´E´02=k3´´E02´´

mit dem Reflexionsgesetz.

k3=k3´

k3(E02E´02)=k3´´(E02+E02´)E´02E02=k3k3´´k3+k3´´E´´02E02=2k3k3+k3´´

Man muss nun nur k3´´ über den Brechungswinkel γ´´ ausdrücken und man gewinnt die Fresnelschen Formeln:

k3´´=|k¯´´|cosγ´´=|k¯´|n2n1cosγ´´n2n1=sinγsinγ´´k3´´=|k¯´´|cosγ´´=|k¯´|sinγsinγ´´cosγ´´k3=|k¯|cosγ

Also können wir dies in die gefundenen Formeln für die Amplitudenverhältnisse einsetzen und erhalten die Brechungsformeln ( Fresnelsche Formeln) nur noch in Abhängigkeit von den Winkeln:

Also:

E´02E02=cosγsinγ´´sinγcosγ´´cosγsinγ´´+sinγcosγ´´=sin(γ´´γ)sin(γ´´+γ)E´´02E02=2k3k3+k3´´=2sin(γ´´)cosγsin(γ´´+γ)

Intensitätsverhältnisse:

betrachte: Zeitmittel des Poynting- Vektors:

S¯=1T0Tdt(E¯×H¯)

Reflexionskoeffizient: ( bei senkrechter Polarisation)

R=|E´02E02|2=sin2(γ´´γ)sin2(γ´´+γ)

Transmissionskoeffizient ( bei senkrechter Polarisation)

T=|E´´02E02|2=4sin2(γ´´)cos2γsin2(γ´´+γ)=1R

  1. Polarisation von
  2. E¯||
  3. Einfallsebene:

Dadurch: B¯ Einfallsebene

  • Analoge Argumentation:

B01=B01´=B01´´=0B03=B03´=B03´´=0B02+B02´=B02´´

usw... ebenfalls Bildung der Verhältnisse in Abhängigkeit von k -> wie beim Vorgehen in a) weiter rechnen. k durch Zwischenwinkel ausdrücken: Zur Übung berechnen, es ergibt sich:

E´||E||=tan(γ´´γ)tan(γ´´+γ)E´´||E||=2sin(γ´´)cosγsin(γ´´+γ)cos(γ´´γ)

Ebenso:

R||=|E´||E|||2=tan2(γ´´γ)tan2(γ´´+γ)=1T||

Bemerkung Bei Reflexion und Brechung wird im Allgemeinen die Polarisationsrichtung gedreht. Speziell für den Fall

γ´´+γ=π2>tan(γ´´+γ)R||=0

In diesem Fall kommt es nicht zu Teilpolarisation sondern: die reflektierte Welle wird vollständig polarisiert ( senkrecht zur Einfallsebene)

Totalreflexion Sei

ε2<ε1sinγG=ε2ε1

Totalreflexion unter diesem Winkel oder flacher !

Grenzwinkel der Totalreflexion -> γ´´=π2

R=R||=1T=T||=0

ε2<ε1γ>γG

k´´ wird imaginär -> es dringt kein reeller Strahl mehr ins Medium ein !

6. Relativistische Formulierung der Elektrodynamik

6.1 Ko- und Kontravariante Schreibweise der Relativitätstheorie

Grundpostulat der speziellen Relativitätstheorie:

Kein Inertialsystem ist gegenüber einem anderen ausgezeichnet ! ( Einstein, 1904). Die Lichtgeschwindigkeit c ist in jedem Inertialsystem gleich !

Für Lorentz- Transformationen !

Formalisierung: Der Raumzeitliche Abstand als

(ds)2:=(cdt)2(dr¯)2

Zwischen 2 Ereignissen bleibt der raumzeitliche Abstand invariant bei Lorentz- Transformationen ! zwischen den Inertialsystemen : ΣΣ´

Ziel: Um dies sofort zu sehen führt man Vierervektoren ein. Dann schreibt man (ds)2 als Skalarprodukt von Vierervektoren im Minkowski- Raum V und man benutze den Formalismus der linearen orthogonalen Transformation , unter denen das Skalarprodukt invariant bleibt:

In der ko / kontravarianten Schreibweise tritt jeder Vierervektor in 2 möglichen Versionen auf:

kontravariante Komponenten:

xix1:=ctx1,x2,x3

als Komponenten des Ortsvektors r¯

kovariante Komponenten

xi:x0:=ctxα=xα,α=1,2,3

kovarianter Vektor V~ , dualer Vektorraum zu V ! Merke: Die Räume der kovarianten Vektoren ist dual zur menge der kontravarianten -> V~ als Raum der linearen Funktionale l: VR

Damit werden dann die Skalarprodukte gebildet !

Schreibe

(ds)2=dx0dx0+dx1dx1+dx2dx2+dx3dx3=dxidxi

Mit: Summenkonvention ! über je einen ko- und einen kontravarianten Index ( hier i =0,1,2,3) wird summiert !

Physikalische Anwendung

Lorentz- Invarianten lassen sich als Skalarprodukt aiai schreiben !

Beispiel: dÁlemebert- Operator:

#=Δ1c22t2=xixi=ii

Vierergeschwindigkeit

ui:=dxidsuiui=dxidxi(ds)2=1mitds=(dxidxi)12=c(1β2)12dt=cγdtu0=γuα=γcvαvα:=dxαdtβ:=vcγ:=11β2

Physikalische Interpretation

uα=1cdxαdτdτ=dtγ

Viererimpuls

pi:=m0cui mit der Ruhemasse m0

Also:

pipi=m02c2uiuiuiui=1pipi=m02c2p0=m0γc=m(v)c=Ecpα=m0γvα=m(v)vαpipi=m02c2uiuiE2=m02c4+c2p¯2

Mit der Energie

E=m(v)c2

Analoge Definition von Tensoren 2. Stufe:

Aik,Aik,Aik,AikA00=A00=A00=A00A10=A10=A10=A10A11=A11=A11=A11

Der metrische Tensor

gik:=δik={δikk=0δikk=1,2,3}=gik

gik=gik=(1000010000100001)

Mittels der Metrik werden Indices gehoben bzw. gesenkt:

gikak=ai

Wichtig fürs Skalarprodukt:

ds2=gikdxidxk=gikdxidxk

Lorentz- Trafo

zwischen Bezugssystemen: Lineare / homogene Trafo

die Lorentz- Transformation für

(x0,x1,x2,x3)=(ct,x,y,z)ds2=c2dt2dx2dy2dz2

Nämlich:

(x0´x1´x2´x3´)=(11β2β1β200β1β211β20000100001)(x0x1x2x3)x´i=Uikxk

Mit Uik=(11β2β1β200β1β211β20000100001)

für v||x1

Wesentliche Eigenschaft ( die Viererschreibweise ist so konstruiert worden):

U ist orthogonale Trafo:

UikUil=δkla´ib´i=UikUilakbl=akbk

Das Skalarprodukt ist invariant, falls U eine orthogonale Trafo ist Bzw. Forderung: Skalarprodukt invariant -> U muss orthogonale Trafo sein !

Umkehr- Transformation:

xi=Ukix´k

6.2 Transformationsverhalten der Ströme und Felder

Ziel: Ko- / Kontravariante Schreibweise der Elektrodynamik im Vakuum

Grund: Die klassische Elektrodynamik ist bereits eine Lorentz- invariante Theorie !!

Historisch gab die Maxwellsche Elektrodynamik und nicht die Mechanik den Anstoß zur Relativitätstheorie überhaupt !

Ladungserhaltung aus Kontinuitätsgleichung:

divj¯+ρt=jxx+jyy+jzz+cρct=00=ρt+α=13αjα

Somit gewinnen wir aber ebenfalls wieder einen Lorentz- Skalar, nämlich

μjμ=0

in Viererschreibweise. Die Vierer- Stromdichte ist

{jμ}={cρ,j¯} ebenfalls ein kontravarianter Vierer- Vektor . Er heißt Vierer- Stromdichte. Die Kontinuitätsgleichung ist gleich μjμ=0

Forderung: Ladungserhaltung soll in allen Inertialsystemen gelten ! ->

jμ=0 muss sich wie ein Vierervektor transformieren, damit das Skalarprodukt μjμ=0 Lorentz- invariant ist !:

x0´=γ(x0βx1)t´=γ(tvc2x1)x1´=γ(x1βx0)x1´=γ(x1vt)x2´=x2x3´=x3

Also gilt für Ladungs- und Stromdichten:

j0´=γ(j0βj1)ρ´=γ(ρvc2j1)j1´=γ(j1βj0)j1´=γ(j1vρ)j2´=j2j3´=j3

Merke: Es sollte kein Missverständnis geschehen: Ist ein Vektor in ein Lorentz- invariantes Skalarprodukt verwickelt, so ist es ein Vierervektor. Damit ist klar: Seine Komponenten transfornmieren nach der Lorentz- Trafo. Dadurch aber ist die Trafo für seine Komponenten, die Beispielsweise Ladungs- und Stromdichten sind, gefunden.

4- Potenziale:

Die Potenziale Φ,A¯ sind in der Lorentz- Eichung A¯+1c2tϕ=0 Lösungen von

ΔA¯(r¯,t)1c22t2A¯(r¯,t)=μ0j¯#A¯(r¯,t)=μ0j¯#=μμμ0c=1ε0c#A¯(r¯,t)=μ0j¯μμcAα=1ε0cjαα=1,2,3

Δϕ(r¯,t)1c22t2ϕ(r¯,t)=ρε0=μ0c2ρ#ϕ(r¯,t)=ρε0μμϕ=1ε0cj0

Zusammen:

#Φμ=ααΦμ=μ0jμΦ0:=ϕΦi:=cAii=1..3

Da jμ Vierervektoren sind ( wie Vierervektoren transformieren), muss auch Φμ wie ein Vierervektor transformieren. Denn: Der d´Alembert- Operator ist Lorentz- invariant:

αα lorentz- invariant !:

Φ0´=γ(Φ0βΦ1)bzw.Φ´=γ(ΦvA1)Φ1´=γ(Φ1βΦ0)bzw.A´1=γ(A1vc2Φ),A´2=A2,A´3=A3

Nun: Lorentz- Eichung:

A¯+1c2tϕ=0

Lorentz- Eichung <-> Lorentz- Invarianz μΦμ=0 ( Gegensatz zur Coulomb- Eichung)

μΦμ=0A¯+1c2tϕ=0

Umeichung:

A¯~=A¯+Fϕ~=ϕtFcA~α=cAα+αcF=cAααcFΦ~0=Φ00cF=Φ00cF

Also:

Φ~μ=ΦμμcF

Felder E und B:

E¯=gradϕtA¯Eα=αϕ1ctcAα=αΦ00Φα=αΦ00Φα

B¯=×A¯cB1=2cA33cA2=2Φ33Φ2=3Φ22Φ3

Die anderen Komponenten gewinnt man durch zyklische Vertauschung:

cB2=1Φ33Φ1cB3=2Φ11Φ2

Diese Gleichungen werden zusammengefasst durch den antisymmetrtischen Feldstärketensor:

{Fμν}={μΦννΦμ}=(01cEx1cEy1cEz1cEx0BzBy1cEyBz0Bx1cEzByBx0)Fμν={μΦννΦμ}=(01cEx1cEy1cEz1cEx0BzBy1cEyBz0Bx1cEzByBx0)Fμν={μΦννΦμ}=(0E1E2E3E10cB3cB2E2cB30cB1E3cB2cB10)

Wegen der Antisymmetrie hat Fμν nur 6 unabhängige Komponenten !

Das bedeutet, die Raum- Raum- Komponenten entsprechen

rotA¯=B¯

während die Raum- zeit- Komponenten:

E¯=gradϕtA¯ erfüllen.

Lorentz- Trafo der Felder:

Der Feldstärketensor ist kovariant und transformiert demnach über die inverse Lorentz- Transformation. Das heißt: Für die Transformation in ein in x- Richtung mit konstanter Geschwindigkeit v¯ bewegtes System K´ gilt:

F´μν=UμλUνκFλκ

Uik=(11β2β1β200β1β211β20000100001)

Damit läßt sich nun das uns unbekannte Transformationsverhalten der Felder E¯ und rotA¯=B¯ berechnen, die auch kovariant transformieren müssen. Dabei sollte keinesfalls die Summation über die Indices auf der rechten Seite vergessen werden !!

E´1=F´10=U1λU0κFλκ=βγU0κF0κ+γU0κF1κ=(βγ)2F01+γ2F10==γ2(1β2)F10=E1γ2(1β2)=1E´2=F´20=U2λU0κFλκ=U0κF2κ=γF20βγF21=γ(E2vB3)

E´3=F´30=U0κF3κ=γF30βγF31=γ(E3+vB2)

B´1=1cF´32=1cU3λU2κFλκ=1cF32=B1B´2=1cF´13=1cU1λU3κFλκ=1cU1κFκ3=βγcF03+γcF13=γ(B2+vc2E3)

B´3=γ(B3vc2E2)

Zusammenfassung

E1´=E1E2´=11β2(E2vB3)E3´=11β2(E3+vB2)B1´=B1B2´=11β2(B2+vc2E3)B3´=11β2(B3vc2E2)

Elektrische und magnetische Felder werden beim Übergang zwischen verschiedenen Inertialsystemen ineinander transformiert !

Umeichung:

Φ~μ=Φμ+μϕ

Somit:

F~μν=μΦ~ννΦ~μ=μ(Φν+νϕ)ν(Φμ+μϕ)=μΦννΦμ+μνϕνμϕ=Fμν

Homogene Maxwell- Gleichungen

B¯=1B1+2B2+3B3=01F32+2F13+3F21=0

Mit

1=1F32=F231F23+2F31+3F12=0

+ zyklisch in (123)

innere Feldgleichung für E- Feld

×E¯=tB¯

  1. Komponente

2E33E2+tB1=0

0F23+2F30+3F02=0 und zyklisch (023)

zyklische Permutation 1 -> 2 -> 3 -> 1 und mit

Fik=Fki

liefert:

0F13+3F01+1F30=0zyklisch(013)0F12+1F20+2F01=0zyklisch(012)

Zusammenfassung der homogenen Maxwellgleichungen

εκλμνλFμν=0

εκλμνλFμν=0

Die "4- Rotation" des Feldstärketensors verschwindet !

Levi- Civita- Tensor: +1 für gerade Permutation von 0123 -1 für ungerade Permutation von 0123 0, sonst

Bemerkungen

  1. Levi- Civita ist vollständig antisymmetrisch ( per Definition).
  1. εκλμν
  2. transformiert unter Lorentz- Trafo

εκλμν´=UκαUλβUμγUνδεαβγδ=|Uκ0Uκ1Uκ2Uκ3Uλ0Uλ1Uλ2Uλ3Uμ0Uμ1Uμ2Uμ3Uν0Uν1Uν2Uν3|=(detU)εκλμν(detU)=±1

Damit nun der Levi- Civita- Tensor invariant unter Lorentz- Trafos wird, also

εκλμν´=εκλμν , muss vereinbart werden, dass die Transformation lautet

εκλμν´=(detU)UκαUλβUμγUνδεαβγδ

Damit ist der Tensor aber ein Pseudotensor !

Insgesamt ist die vierdimensionale Schreibweise die gleiche Formalisierung wie im Dreidimensionalen:

(×A¯)α=εαβγβAγ

Mit Pseudovektor

(×A¯)α

Inhomogene Maxwellgleichungen im Vakuum ( Erregungsgleichungen)

ε0E¯=ρ1E1+2E2+3E3=1ε0ccρ1F10+2F20+3F30=1ε0cj0νFν0=1ε0cj0wegen0F00=0auchiFi0=1ε0cj0

  1. ×B¯1c2tE¯=μ0(×H¯ε0tE¯)=μ0j¯
  1. Komponente

2B33B2=μ0j1+ε0μ0tE1μ0c=1ε0c2F21.3F13=1ε0cj1+.0F102F21+3F31+0F01=1ε0cj1νFν1=1ε0cj1wegen1F11=0

Dies kann analog für die zweite und dritte Komponente durchgeixt werden. Aus der Nullten Komponente hatten wir die Nullte des Stroms ( Erregungsgleichung des elektrischen Feldes), so dass insgesamt folgt:

νFμν=1ε0cjμνFνμ=1ε0cjμ

Die Viererdivergenz des elektrischen Feldstärketensors !

Bemerkungen

  1. die homogenen Maxwellgleichungen sind durch den Potenzialansatz

{Fμν}={μΦννΦμ}=(01cEx1cEy1cEz1cEx0BzBy1cEyBz0Bx1cEzByBx0)

automatisch erfüllt:

εαβμνβFμν=εαβμνβμΦνεαβμνβνΦμεαβμνβμΦν=0,da:βμΦνsymmetrischεαβμνantisymmetrischεαβμνβνΦμ=0

Aus den inhomogenen Maxwell- Gleichungen

βFβν=ββΦνβνΦβ=1ε0cjν

folgt mit Lorentz- Eichung

μΦμ=0

βνΦβ=νβΦβ=0also:

βFβν=ββΦν=1ε0cjν als inhomogene Wellengleichung

Die Maxwellgleichungen

εαβμνβFμν=εαβμνβμΦνεαβμνβνΦμ=0βFβν=ββΦν=1ε0cjν

sind ihrerseits nun Lorentz- kovariant, da sie durch 4 Pseudovektoren ausgedrückt sind. Merke: Pseudo - 4- Vektor stört nicht, da rechte Seite gleich Null !!

Gauß- System:

βFβν=4πcjν

Relativistisches Hamiltonprinzip

Ziel: Formulierung der Elektrodynamik als Lagrange- Feldtheorie

Die rel. Dynamik eines Massepunktes kann aus dem Extremalprinzip abgeleitet werden, wenn man Die Punkt 1 und 2 als Anfangs- und Endereignis im 4- Raum sieht und wenn man die Ränder bei Variation festhält:

δW=0W=12ds

letzteres: Wirkungsintegral Wichtig: δxi|1,2=0

Newtonsche Mechanik ist Grenzfall:

W=m0c12ds

Wechselwirkung eines Massepunktes mit einem 4- Vektor- Feld

(ϕi)(xj)

W=12{m0cdsϕidxi}

mit den Lorentz- Invarianten

m0cds

und

ϕidxi

Variation:

δW=12{m0cδ(ds)δ(ϕμdxμ)}

Nun:

δ(ds)=δ(dxμdxμ)12=12(dδxμ)dxμ+dxμ(dδxμ)ds(dδxμ)dxμ=dxμ(dδxμ)=dxμds(dδxμ)=uμ(dδxμ)

Außerdem:

δ(ϕμdxμ)=δϕμdxμ+ϕμd(δxμ)

Somit:

δW=12{m0cuμ(dδxμ)δϕμdxμϕμd(δxμ)}

Weiter mit partieller Integration:

12m0cuμd(δxμ)=[m0cuμ(δxμ)]12+12m0cduμ(δxμ)[m0cuμ(δxμ)]12=0,weilδxμ12=012m0cuμd(δxμ)=12m0cduμ(δxμ)=12m0cduμds(δxμ)ds

Weiter:

12ϕμd(δxμ)=[ϕμδxμ]12+12dϕμ(δxμ)

Mit

dϕμ=νϕμdxν=νϕμuνdsδϕμ=νϕμδxνδϕμdxμ=νϕμδxνdxμ=i<>k=μϕνδxμdxν=μϕνuνδxμds

Einsetzen in

δW=12{m0cuμ(dδxμ)δϕμdxμϕμd(δxμ)}

liefert:

δW=12{m0cduμds(μϕννϕμ)uν}δxμ

Wegen

δW=12{m0cduμds(μϕννϕμ)uν}δxμ=0m0cduμds=(μϕννϕμ)uν:=fμνuνfμν=(μϕννϕμ)

Dies ist dann die aus dem hamiltonschen Prinzip abgeleitete Bewegungsgleichung eines Massepunktes der Ruhemasse m0 und der Ladung q unter dem Einfluss der Lorentz- Kraft.

Man setze:

pμ=m0cuμfμν=qcFμν=(μϕννϕμ)ϕμ=qcΦμddspμ=qcFμνuνδW=δ12{m0cdsqcΦμdxμ}=0

Man bestimmt die Ortskomponenten α=1,2,3 über

ddtp¯=q(E¯+v¯×B¯)

überein, denn mit

u0=γuα=γcvα=uα

folgt dann:

ddtp1=q(E1+v2B3v3B2)=q(F10+F211cv2F131cv3)=qγ(F10γ+F21γcv2F13γcv3)=qγF1μuμ

mit

ds=cγdt

ddsp1=qcF1μuμ

Die zeitartige Komponente μ=0 gibt wegen p0=Ec

ddsEc=γc2dEdt=qc(F01u1+F02u2+F03u3)==qγc2(E1v1E2v2E3v3)=qγc2(E1v1+E2v2+E3v3)dEdt=qE¯v¯

Dies ist die Leistungsbilanz: Die Änderung der inneren Energie ist gleich der reingesteckten Arbeit

6.4 Eichinvarianz und Ladungserhaltung

Wirkungsintegral:

W=m0c12dsqc12dxμΦμ

Dabei:

m0c12ds=Wt ( Teilchen)

qc12dxμΦμ=Wtf ( Teilchen- Feld- Wechselwirkung)

Verallgemeinerung auf kontinuierliche Massendichte m(xμ)

Vorsicht: m ist hier Massendichte !!!

Wt=cd3rm12ds=ΩdΩmdsdtdΩ:=d3rcdt=dx0dx1dx2dx3

dOmega als Volumenelement im Minkowski- Raum !!!

Bemerkungen:

  1. dΩ
  2. ist eine Lorentz- Invariante , da das Volumen unter orthogonalen Transformationen

Uμν erhalten bleibt.

2) Aus dm0dxμ=μcdxμdtd3rcdt;d3rcdt=dΩdm0dxμ=μcdxμdtdΩ

folgt, dass die Vierer- Massenstromdichte mit Massendichte m= dm0dxμ=μcdxμdtd3rcdt;d3rcdt=dΩdm0dxμ=μcdxμdtdΩ

m0dxμdtgμ

ein Vier- Vektor ist, da dm0,dΩ Lorentz- Skalare sind und natürlich dxμ selbst auch ein Vierervektor

  1. μ2dxμdxμ(dt)2=gμgμ=(μdsdt)2
  2. ist Lorentz - Invariant.

Also gμgμ ist Lorentz- Invariant. Also auch (μdsdt) .

Somit ist Wt insgesamt Lorentz- Invariant !


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