Das ideale Fermigas

Aus PhysikWiki
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen




  1. Teilchen- Zustände sind die Eigenzustände zur 1- Teilchen- Energie Ei

Großkanonischer Statistischer Operator:

ρ^=Y1exp(β(H^μN^))

Die Wahrscheinlichkeit, das System in einem bestimmten Zustand zu finden ist gleich dem Erwartungswert des statistischen Operators in diesem Zustand:

Also für den Vielteilchenzustand |α:

Eαges.=j=1lEjNj

mit der Einteilchenenergie Ej und den Besetzungszahlen Nj

Diese Wahrscheinlichkeit ist:

Pα=α|ρ^|α=Y1α|exp(β(H^μN^))|α=Y1exp(βj=1l(NjEjμNj))

Dies ist ein Ergebnis für einen Zustand!

Die Großkanonsiche Zustandsumme Y gewinnt man, indem man über alle möglichen Vielteilchenzustände noch summiert, also:

Y=N1...Nlexp(βj=1l(NjEjμNj))=j=1l(Njexp(β(NjEjμNj)))

Jetzt muss bei der Auswertung die unterschiedliche Teilchenart berücksichtigt werden, nämlich in der Summation über Nj. Handelt es sich um Fermionen, so wird nur bis 1 summiert. Handelt es sich um Bosonen, so wird bis unendlich summiert!

Fermionen

Y=N1...Nl=01exp(βj=1l(NjEjμNj))=j=1l(Nj=01exp(β(NjEjμNj)))=j=1l(Nj=01tjNj)tj:=exp(β(Ejμ))Y=j=1l(1+tj)=j=1lYj

Also folgt:

P(N1,...,Nl)=j=1ltjNj(1+tj)=j=1lP(Nj) separiert!!

Dies als Gesamtwahrscheinlichkeit, das System mit der Besetzung (N1,...,Nl) zu finden!

Mittlere Besetzungszahl im Einteilchenzustand Ej:

Aus P(Nj)=exp(ΨjβEjαNj) mit

Ψj=lnYj=ln(1+tj)α=βμ

folgt:

Nj=Ψjα=1βμlnYj=tj1+tj=1tj1+1

Also:


Nj=1exp(EjμkT)+1 Die Fermi-Verteilung!


Dies folgt auch explizit aus

Nj=N1=01N2=01...{Njt1N11+t1...tjNj1+tj....}=Nj=01Nj.tjNj1+tj=0tj0+1tj1+tj=tj1+tj

speziell folgt dies auch aus

Nj=p(Nj=1)=tj1+tj

aber nur wegen Nj = 0,1

  • 2 Möglichkeiten! → Mittelwert liegt in der Mitte
rechts besetzte und links unbesetzte Zustände

FJ: Nj:=1/(1+exp((Ej-mue)/Boltz)); 1 Nj := --------------------- 1 + exp(1/5 Ej - 1/5) > Boltz:=5; Boltz := 5 > mue:=1; mue := 1 * plot(Nj,Ej=0..50);]]

Für T → 0
NjΘ(μEj) (Stufenfunktion), sogenannter Quantenlimes!
T>0
Aufweichungszone bei Ej~μ der Breite kT

Ejμ>>kT (sehr hohe Energien) → Nj~exp(EjμkT)

  • die Fermiverteilung nähert sich der Boltzmann- Verteilung an (klassischer Grenzfall!!)
  • keine Berücksichtigung des Pauli- Prinzips mehr!


Beispiel einer Maxwell- Boltzmann- Verteilung sehr hoher Energien!

Gesamte mittlere Teilchenzahl
N¯=j=1lNj
thermische Zustandsgleichung
pV=kTlnY=kTj=1llnYi=kTj=1lln(1+exp(β(μEj)))

Energie und Zustandsdichte freier Teilchen

Energie- Eigenwerte:

Ej=k¯222m

Das System sei in einem Würfel V = L³ eingeschlossen!

Zyklische Randbedingungen (Born - v. Karman):

Ψj(r¯)=1Veik¯r¯kaL=2πnana=±1,±2,±3....a=1,2,3

Ein Zustand im k- Raum beansprucht also das Volumen:

(Δk)3=(2πL)3Δn1Δn2Δn3=(2πL)3=(8π3V)

Dabei wurde jedoch kein Spin berücksichtigt!

Thermodynamischer limes (großes Volumen V):

Übergang zum Quasikontinuum:

j(V8π3)d3kp¯=k¯j(V8π33)d3p=(Vh3)d3p

In Übereinstimmung mit Kapitel 4.1, Seite 100

Spinentartung:

(2s+1)- fache Entartung!

Kugelsymmetrisches Integral:

j(V8π33)d3p=(Vh3)d3p=(2s+1)(Vh3)4πp2dp

Großkanonische Zustandssumme:

lnY=jln(1+ξeβEj)ξ:=eβμ

sogenannte Fugizität!

lnY=jln(1+ξeβEj)(2s+1)(Vh3)4π0p2dpln(1+ξeβEj)=(2s+1)(Vh3)4π0p2dpln(1+ξeβp22m)

Partielle Integration:

lnY(2s+1)(Vh3)4π0p2dpln(1+ξeβp22m)=(2s+1)(Vh3)4π[(p33ln(1+ξeβp22m))|00p33βpmξeβp22m(1+ξeβp22m)dp](p33ln(1+ξeβp22m))|0=0lnY=(2s+1)(Vh3)4π0p33βpmξeβp22m(1+ξeβp22m)dp=23(2s+1)(Vh3)4π0dpp2βp22m(1ξeβp22m+1)=23β(2s+1)(Vh3)4π0dpp2N(p)p22m

Mit der Fermi- Verteilung N(p), also:

lnY=23β(2s+1)(Vh3)4π0dpp2N(p)E(p)

Diskret:

lnY=23βj=1lNjEj=23βUU=Eges.

Somit haben wir die thermische Zustands-Gleichung


pV=kTlnY=23U=23Eges.



Bemerkungen

Dies gilt auch für ein klassisches ideales Gas!

Klassisch:

pV=N¯kTU=32N¯kTpV=23U

Später werden wir sehen: Das gilt auch für Bose- Verteilung!!

Also unabhängig von der speziellen Statistik!


Entartetes Fermi-Gas

Klassischer Grenzfall der Fermi- Verteilung:

N(p)=1(1ξeβp22m+1)ξeβp22m

(Maxwell- Boltzmann- Verteilung)

für ξ=eμkT<<1μ<0

(stark verdünnt)

  • klassischer Limes!
  • Merke positives chemisches Potenzial ist ein QM- Grenzfall!!

Nichtklassischer Grenzfall ("Fermi- Entartung ")

Für ξ>>1

(Grenzfall hoher Dichte!)


Gesamte Teilchenzahl:

N¯=(2s+1)(Vh3)4π0dpp21(eβ(p22mμ)+1)

Innere Energie:

U=(2s+1)(Vh3)4π0dpp2p22m(eβ(p22mμ)+1)

Substitution

p22mkT=ypdp=mkTdyμkT=η=αN¯=(2s+1)2(Vh3)4π(2mkT)320dyy12(eyη+1)U=(2s+1)2(Vh3)4π(2mkT)32kT0dyy32(eyη+1)

Definition: Fermi- Dirac- Integral der Ordnung s:

Fs(η):=1Γ(s+1)0dyys(eyη+1)s>0

Entwicklung für

η>>1ξ>>1, also Entartung:
Γ(s+1)Fs(η):=0dyys(eyη+1)=1s+10dyddy(ys+1)1(eyη+1)=1s+1[(ys+1)1(eyη+1)]|0+1s+10dyys+1eyη(eyη+1)21s+1[(ys+1)1(eyη+1)]|0=0

weitere Substitution:

x=yηΓ(s+1)Fs(η)=1s+10dyys+1eyη(eyη+1)2=1s+1ηdx(x+η)s+1ex(ex+1)2η>>1

Somit kann man die Grenzen erweitern, da η>>1

x=yηΓ(s+1)Fs(η)=1s+1ηdx(x+η)s+1ex(ex+1)21s+1dx(x+η)s+1ex(ex+1)2+O(eη)O(eη)<<1

Dies kann man durch Entwicklung von

(x+η)s+1

lösen:

(x+η)s+1(η)s+1+(s+1)(η)sx+s(s+1)2(η)s1x2+....

Somit:

Γ(s+1)Fs(η)=1s+1ηdx(x+η)s+1ex(ex+1)21s+1dx(x+η)s+1ex(ex+1)2+O(eη)1s+1dx(η)s+1ex(ex+1)2+dx(η)sxex(ex+1)2+s2dx(η)s1x2ex(ex+1)2=(η)s+1s+1dxex(ex+1)2+(η)sdxxex(ex+1)2+s2(η)s1dxx2ex(ex+1)2

Für die Terme gilt im Einzelnen:

dxex(ex+1)2=[1(ex+1)]=1dxxex(ex+1)2=0daIntegrandungeradedxx2ex(ex+1)2:=I

Bleibt Integral I zu lösen:

I=dxx2ex(ex+1)2=20dxx2ex(ex+1)2=2[x21(ex+1)]0+40dxx(ex+1)[x21(ex+1)]0=00dxx(ex+1)=π212I=π23

Somit ergibt sich das Fermi- Dirac- Integral gemäß

Γ(s+1)Fs(η)(η)s+1s+1+s2(η)s1π23Γ(s+1)Fs(η)=(η)s+1s+1+s2(η)s1π23+O((η)s3)Fs(η)=1Γ(s+1)[(η)s+1s+1+sπ26(η)s1+O((η)s3)]

Speziell:

F12(η)2π[(η)3232+π212(η)12]F32(η)43π[(η)5252+π24(η)12]

Also:

N¯=(2s+1)2(Vh3)4π(2mkT)320dyy12(eyη+1)=(2s+1)2(Vh3)4π(2mkT)32[23(μkT)32+π212(μkT)12]N¯=23(2s+1)2(Vh3)4π(2mμ)32[1+π28(kTμ)2]

Definition: Fermi- Energie:

EF:=μ(T=0,N¯,V)

Bei T= 0 Kelvin sind die Zustände mit E<EF

voll besetzt, die anderen leer!

Wir können dann μ(T=0,N¯,V)

durch EF

und N¯

eliminieren:

T→0

N¯=23(2s+1)2(Vh3)4π(2mμ)32[1+π28(kTμ)2]=23(2s+1)2(Vh3)4π(2mEF)32

Für größere Temperaturen T>0 wird nun

N¯=23(2s+1)2(Vh3)4π(2mEF)32

in niedrigster Ordnung in kTEF

entwickelt und diese Entwicklung dann eingesetzt in die Formel

N¯=23(2s+1)2(Vh3)4π(2mμ)32[1+π28(kTμ)2]=23(2s+1)2(Vh3)4π(2mEF)32(μ)32[1+π28(kTμ)2](EF)32μEF[1+π28(kTμ)2]23

Jetzt wird in niedrigster Ordnung in kTEF

entwickelt:

Das heißt, für kT=1 zeigt µ über Ef etwa folgenden verlauf:

die Kurve wird für höhere Temperaturen immer weiter auseinandergedehnt!

Innere Energie

U=(2s+1)2(Vh3)4π(2mkT)32kT0dyy32(eyη+1)F32(η)43π[(η)5252+π24(η)12]

Also:

U=(2s+1)2(Vh3)4π(2m)32(kT)52[25(μkT)52+π24(μkT)12]=25(Vh3)4π(2s+1)2(2m)32(μ)52[1+52π24(kTμ)2]

Verwende:

So dass:

U=25(Vh3)4π(2s+1)2(2m)32(μ)52[1+52π24(kTμ)2]25(Vh3)4π(2s+1)2(2m)32(EF)52[1π212(kTEF)2]52[1+52π24(kTEF)2]

Mit

N¯=23(2s+1)2(Vh3)4π(2mEF)32

folgt:

U25(Vh3)4π(2s+1)2(2m)32(EF)52[1π212(kTEF)2]52[1+52π24(kTEF)2]25(Vh3)4π(2s+1)2(2m)32(EF)5235N¯EF[1π212(kTEF)2]52[1+52π24(kTEF)2]1+5π212(kTEF)2U35N¯EF[1+5π212(kTEF)2]

Somit haben wir die kalorische Zustandsgleichung

U35N¯EF[1+5π212(kTEF)2]

und die thermische Zustandsgleichung

pV=23U25N¯EF[1+5π212(kTEF)2]

Das bedeutet:

Der Druck des fermigases ist um einen Faktor EFkT

größer als in klassischen idealen Gasen

Beispiel:

EF1eVT~104K

1 eV entspricht 10.000 K!!

Grund ist das Pauli- Prinzip!!

Also eine effektive Abstoßung der Teilchen! Dies bewirkt für niedrige Temperaturen den enormen Faktor

EFkT

,

mit dem der Druck gegenüber dem idealen Gas zu multiplizieren ist.

Für sehr hohe Temperaturen überwiegt dann der hintere teil, und es gilt:

Der Fermidruck ist etwa

pV=23U25N¯EF5π212(kTEF)2=π26N¯kT(kTEF)

Also auch größer als beim klassischen idealen Gas, nämlich um den Faktor (kTEF)

!

Spezifische Wärme

CV=(UT)V=π22N¯k(kTEF)cV=π22R(kTEF)~T

Die Wärmekapazität ist sage und schreibe um den Faktor (kTEF)

kleiner als bei idealen gasen.

Bei T ~ 300 K ist dies 1/ 40!

ideales Gas:

cV=32R

Physikalsicher Grund:

Nur die Teilchen in der " Aufweichungszone"

EFkT<E<EF+kT

tragen zur spezifischen Wärme bei, da nur sie in freie Zustände thermisch angeregt werden könen :

Zahl:

ΔN~N¯kTEF

jedes hat Energie ~ kT

ΔU~N¯(kT)2EFCv~N¯k(kT)EF


Beispiele für entartete Fermigase

  • Elektronen in Metallen → hohe Dichten!
  • Elektronen in Halbleitern, bei sehr tiefen Temperaturen oder hoher Dotierung!

Nichtenatartetes fermigas

verdünntes, nichtrelativistisches Quantengas!

z.B. Elektronen in Halbleitern im Normalbereich!

Voraussetzung:

ξ=eμkT<<1

das heißt:

μ<0η=μkT<0

Entwicklung der Fermi- Dirac- Integrale nach Potenzen von ξ=eμkT<<1

Fs(η)=1Γ(s+1)0dyyseyη+1=1Γ(s+1)0dyysξey1+ξey1Γ(s+1)[ξ0dyyseyξ20dyyse2y+....]0dyysey=Γ(s+1)0dyyse2y=12s+10dzzsez=12s+1Γ(s+1)Fs(η)[ξξ212s+1+....][ξξ212s+1]=eμkT[1eμkT12s+1]

Dabei ist

Fs(η)=eμkT

das Boltzman- Limit mit der Quantenkorrektur e2μkT12s+1

Also:

N¯=(2s+1)2(Vh3)4π(2mkT)32π2F12(η)=VNCF12(μkT)

mit der Entartungskonzentration

NC:=(2s+1)(2πmkTh2)32

Also genähert:

N¯=VNCF12(μkT)VNCeμkT[1eμkT1232]

Bei vollständiger Nichtentartung:

N¯VNCeμkTeμkT<<1N¯V<<NC

Die klassische Maxwell- Boltzmann- Verteilung (vergl. S. 101)

U=(2s+1)2(Vh3)4π(2mkT)32kT0dyy32(eyη+1)=(2s+1)2(Vh3)4π(2mkT)32kT3π4F32(μkT)U=VNC32kTF32(μkT)UVNC32kTeμkT[1eμkT1252]

Elimination von μ

durch N¯=VNCF12(μkT)VNCξ[1ξ232]

  1. Näherung:
N¯=VNCξ
  1. Näherung
N¯=VNCξ[1232N¯VNC]ξ=eμkTN¯VNC[1+232N¯VNC]UVNC32kTeμkT[1eμkT1252]32kTN¯[1+232N¯VNC][11252N¯VNC]
U32kTN¯[1+252N¯VNC(T)]

Dabei wurden alle Terme der Ordnung (N¯VNC(T))2

weggenähert!

Also:

kalorische Zustandsgleichung

U32kTN¯[1+252N¯VNC(T)]

mit der Quantenkorrektur O(N¯VNC(T))

32kTN¯252N¯VNC(T)

thermische Zustandsgleichung

pV=23UkTN¯[1+252N¯VNC(T)]

Also:

pvRT[1+252NAvNC(T)]

Dabei ist

pvRT

die Zustandsgleichung des klassischen idealen Gases und RT252NAvNC(T)

eine Erhöhung des klassischen Drucks durch die Fermi- Abstoßung!

Nebenbemerkung:

Mit der thermischen Wellenlänge λ:=(h22πmkT)12 entsprechend der de Broglie-Wellenlänge für k222m~kTλ=(h22mkT)12

E= kT also, schreibt man:

NC=2s+1λ3