Eigenschaften eindimensionaler stationärer Zustände

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Stetigkeitsbedingung:

Bei stückweise stetigem Potenzial ( Sprünge sind erlaubt, dürfen aber nicht die Regel sein). Außerdem ist das Potenzial ansonsten beliebig, sind stetig.

Die eindimensionale Zeitunabhängige Schrödingergleichung lautet:

Das Potenzial habe nun einen Sprung bei x=xo:

Wäre nun unstetig an der Stelle x=xo, so ergebe sich: . Die rechte Seite der Schrödingergleichung ist jedoch an jedem Punkt beschränkt ( die Wellenfunktion selbst muss normierbar sein). Somit ergibt sich ein Widerspruch.

Oft ist es zweckmäßig die sogenannte Eigenableitung zu verwenden. Diese logarithmische Ableitung ist stetig:

( Eigenableitung = logarithmische Ableitung):

Für ein - förmiges Potenzial gilt: :

ist stetig
hat endlichen Sprung bei x0

Charakterisierung des Energiespektrums

Gegeben sei ein stückweise stetiges, nach unten beschränktes Potenzial mit Für den Bereich ( klassische verboten), gilt:

Also für den Fall ist die Krümmung konvex und für (zweite mögliche Alternative) ist die Krümmung konkav. Jedenfalls ist die Wellenfunktion von der x- Achse "weggekrümmt", also allgemein gesprochen "divergent": Dies ist deutlicher zu erkennen, wenn man Potenziale einzeichnet, die hier größer sind als die Energie: Es gibt immer exponentielle Dämpfung in derartigen Fällen:


Im Bereich gilt: . Dieser Bereich ist auch klassisch erlaubt. Hier ist die Krümmung stets zur x- Achse hin, also im Wesentlichen oszillierend: Damit können wir unsere Eigenfunktionen klassifizieren: 1) : Die Energie liegt überall unterhalb des Potenzials → divergiert nach . Keine Lösung existiert !

  1. : Es existieren gebundene Zustände;
  • bei symmetrischem ( vollkommen rotationssymmetrisch) Potenzial V existiert mindestens ein gebundener Zustand → eindimensionale Potenzialtöpfe sind immer vollkommen rotationssymmetrisch ! → es existiert immer ein gebundener Zustand.

Dies ist anders bei 2- / 3- dimensionalen Potenzialtöpfen ! Wenn diese nicht vollständig rotationssymmetrisch sind, kann es sein, dass kein Zustand existiert, wenn die Töpfe flach genug sind !

  • Das Energiespektrum ist diskret und nicht entartet:

entartet heißt: zu einem Eigenwert gehören mehrere, linear unabhängige Eigenfunktionen !

  • Knotensatz: Die zum n-ten Eigenwert gehörende Eigenfunktion hat n Knoten ( Nullstellen im Inneren des Definitionsbereichs).

Beweis des Knotensatzes

Zu JEDEM E existiert genau eine Lösung der Gleichung mit ( Bilde z.B. Linearkombination von 2 linear unabhängigen Lösungen). Dies gilt natürlich nur im nicht entarteten Fall ! Wie er unter 2) für der Fall ist ! Nun ist dann aber im Allgemeinen . Verschiebt man nun E so, dass auch → dann erhalten wir die Energien, die die speziellen diskreten Eigenwerte E repräsentieren. Die Behauptung ist: zwischen 2 Eigenwerten muss immer ein weiterer Knoten vom Inneren an den Rand wandern:

Beweis: Sei eine Nullstelle von . Nun bilde man die Wronski- Determinante von und von Es gilt:

Dabei:

Außerdem:

Aus der Schrödingergleichung folgt durch Differenziation nach der Energie:

Kombiniert man dies mit und so folgt:

Mit

folgt schließlich:

Also wandern die Nullstellen mit abnehmender Energie nach rechts. Bei jedem Eigenwert verschwindet eine Nullstelle bei . Für hat KEINE endliche Nullstelle mehr: Sonst wäre für :

Also ein Widerspruch !

Illustration des Knotensatzes für spezielle Potenziale:

Die zu E1 oder E1´ gehörigen Funktionen besitzen einen Knoten. Nur die Funktion zu E1 ist jedoch eine Eigenfunktion. Die Funktion zu E1´´ weist bereits 2 Knoten auf. Bei E0 existieren keine Knoten bei E0, E0´und E0 ´´. Allerdings ist nur die zu E0 gehörige Funktion eine Eigenfunktion. Die Funktion zu E0´´´ hat bereits einen Knoten, jedoch ist diese keine Eigenfunktion. Das zugehörige Potenzial für . Also KEIN Parabelpotenzial ! Die Randbedingungen seien . Die Forderung kann zu jedem E erfüllt werden. Und zwar durch Linearkombination zweier linear unabhängiger Lösungen. Im Allgemeinen ist dann jedoch

. Verschiebt man E so, dass auch , so trifft man die speziellen, diskreten Eigenwerte. zwischen 2 Eigenwerten muss immer ein weiterer Knoten vom Rand ins Innere wandern.

Speziell: Symmetrische Potenziale:

Bei symmetrischen Potenzialen: sind die Eigenfunktionen abwechselnd von gerader Parität, also symmetrisch: und antisymmetrisch ( von ungerader Parität): . Dies kann für Entartung und Nichtentartung gezeigt werden.

  1. In diesem Fall existiert ein Kontinuum von Streuzuständen ( nicht entartet). Die Welle läuft von rechts ein:

Beispiel mit Potenzialstufe: Linke Seite: Die asymptotische Lösung lautet Aber: divergiert und ist somit unphysikalisch:

Rechte Seite: Die asymptotische Lösung lautet Die Lösung oszilliert also asymptotisch.

  1. : Ergibt ein Kontinuum von Streuzuständen ( 2- fach entartet). Die Welle läuft in diesem Fall von links oder von rechts ein, da die Energie auf beiden Seiten höher als das Potenzial ist. Alle Lösungen oszillieren !

Zeige Nicht entartete Eigenfunktionen sind ( bis auf einen trivialen Faktor) reell !