Dynamik im Schrödinger- Heisenberg- und Wechselwirkungsbild

Aus PhysikWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen




Betrachte die zeitabhängigen Zustände|Ψt

it|Ψt=H^|Ψt

Die zeitabhängige Schrödingergleichung kann formal gelöst werden:

|Ψt=eiH^t|Ψ0=U(t,0)|Ψ0

Definition des Operators U geschieht über eine Potenzreihe:

U(t,0)=eiH^t=n=01n!(iH^t)n

Zeitentwicklungsoperator

Setzt man dies in die Schrödingergelichung ein, so folgt:

itn=01n!(it)nH^n|Ψ0=H^n=01n!(it)nH^n|Ψ0=H^n=11n1!(it)n1H^n1|Ψ0

Da H hermitesch ist, muss U(t,0) ein unitärer Operator sein!

Klar: H+=HU+=n=01n!(it)nH^nU+U=1

Die adjungierte Schrödingergleichung lautet:

Ψ|tH^=itΨ|t

Mit der formalen Lösung:

Ψ|t=Ψ|0eiH^t=Ψ|0U+(t,0)

Der Erwartungswert eines Operators, der auch explizit zeitabhängig sein kann, z.B. über A¯(t) ergibt sich für

F^=F^(r¯^,p¯^,t)
F^=Ψ|tF^|Ψt
ddtF^=ddtΨ|tF^|Ψt=Ψ|tF^t|Ψt+(tΨ|t)ddtF^|Ψt+Ψ|tF^(t|Ψt)(tΨ|t)=1iΨ|tH^t|Ψt=1iH^|Ψt

Also:

ddtF^=ddtΨ|tF^|Ψt=Ψ|tF^t+i[H^,F^]|Ψt

Ein nicht explizit zeitabhängiger Operator ist grundsätzlich zeitlich konstant, wenn er mit dem Hamiltonoperator vertauscht. Für einen nicht explizit zeitabhängigen Operator gilt folglich:

[H^,F^]=0ddtF^=0

Klassisches Analogon: Poisson- Klammern in der klassischen Mechanik finden wir analog die Poissonklammern: Sei F(q¯,p¯,t) eine klassische Observable und H(q¯,p¯) die klassische Hamiltonfunktion, so gilt:

ddtF(q¯,p¯,t)=tF(q¯,p¯,t)+i=13(F(q¯,p¯,t)qiq˙i+F(q¯,p¯,t)pip˙i)ddtF(q¯,p¯,t)=tF(q¯,p¯,t)+i=13(F(q¯,p¯,t)qiHpiF(q¯,p¯,t)piHqi)=tF(q¯,p¯,t)+{H,F}

Also gilt in der Quantenmechanik die anschauliche Relation:

{H,F}i[H^,F^]

Definiere: Observable " zeitliche Veränderung von F(q¯,p¯,t) " als Operator:

F^=F^t+i[H^,F^]

Fundamentalbeziehung der Dynamik der Quantentheorie, aber keine Differenzialgleichung für F^,

da im Allgemeinen:
F^dF^dt

Der Operator der zeitlichen Veränderung ist lediglich über seinen Erwartungswert definiert:

F^=ddtF^

Speziell gilt, analog zu den klassischen Hamiltonschen Gleichungen:

r¯^=i[H^,r¯^]p¯^=i[H^,p¯^]

Merke dazu (Ehrenfest- Theorem):

tr¯^=0tp¯^=0

→ die partiellen Zeitableitungen verschwinden. Die Operatoren für Ort und Impuls sind nicht explizit zeitabhängig! Mit der Allgemeinen Hamiltonfunktion für ein Potenzial, nämlich

H^=p¯^22m+V(r¯^)

folgt:

[H^,x^k]=iH^p^k[H^,p^k]=iH^x^k

Also:

r¯^=p¯^mp¯^=V(r¯^)

Denn:

[H^,x^k]=iH^p^k=ix^kx^=H^p^=p^m[H^,p^k]=iH^x^kp^=H^x^=V(x^)

Merke:

ddtr¯^=r¯^ddtp¯^=p¯^

Woraus das Ehrenfestsche Theorem folgt:

ddtr¯^=1mp¯^ddtp¯^=V(r¯^)

da ja: tr¯^=0tp¯^=0

das heißt, die Erwartungswerte quantenmechanischer Observablen gehorchen den klassischen Bewegungsgleichungen

Bilder

Da die Erwartungswerte invariant bei unitären Transformationen U sind, sind Operatoren und Zustände nur bis auf UNITÄR- ÄQUIVALENZ festgelegt:

|Ψ|Ψ´=U|ΨF^F^´=UF^U+

Für verschiedene, zeitabhängige U erhält man sogenannte verschiedene "Bilder": Im Folgenden gelte F^t=0,

also keine explizite Zeitabhängigkeit!

Merke: Hat man ein Bild gefunden, so kann man die Zustände und Operatoren durch eine beliebige unitäre Trafo "verdrehen" und man hat ein neues Bild!

Schrödingerbild:

Operatoren F^S(r¯^,p¯^) zeitunabhängig Eigenvektoren |n zeitunabhängig Aber: Allgemeine Zustände, Zustandsvektoren: |Ψ zeitabhängig (Die Zeitabhängigkeit wird dabei durch die Schrödingergleichung beschrieben):

it|Ψt=H^|Ψt

Veranschaulichung im R2

Unitäre Transformationen, wie die Zeitentwicklung, sind IMMER Drehungen im Hilbertraum! Im Schrödingerbild werden somit die Zustände im Hilbertraum durch unitäre Transformationen gedreht! Im R2 entspricht F^S einer 2x2- Matrix, definiert eine symmetrische, quadratische Form. (Übungsaufgabe!) Die Eigenvektoren des Systems sind Hauptachsen und die Zeitentwicklung des Zustandes folgt:

|Ψt=U(t,0)|Ψ0
Das Heisenbergbild
F^S=Ψ|tF^S|Ψt=Ψ|0U+(t,0)F^SU(t,0)|Ψ0U+(t,0)F^SU(t,0)=F^H(t)

In diesem Bild sind die Operatoren F^H(t) zeitabhängig und damit Eigenvektoren |n zeitabhängig Aber: Allgemeine Zustände, Zustandsvektoren: |Ψ=|Ψ0 zeitunabhängig: Veranschaulichung im R2

Im Heisenbergbild werden folglich die Operatoren und ihre Eigenvektoren (zwangsläufig) unter unitären Transformationen im Hilbertraum verdreht (als Zeitentwicklung). Aus

F^H(t)=eiH^tF^SeiH^t

folgt:

ddtF^H(t)=iH^eiH^tF^SeiH^t+eiH^tF^S(iH^)eiH^t

Also:

ddtF^H(t)=i[H^,F^H]

(Operatoren im Heisenbergbild gehorchen der Von- Neumann- Bewegungsgleichung) Somit folgt für das Heisenbergbild:

F^H=ddtF^H(t)=i[H^,F^H]

Insbesondere gilt:

ddtH^H=0

also die bildunabhängige Darstellung

H^H=H^S=H^

Merke: Der Hamiltonian ist grundsätzlich bildunabhängig.

Wechselwirkungsbild

Sei H^=H^0+H^1

mit dem ungestörten Hamiltonoperator H^0 und der Störung H^1.

Es gilt die Zeitentwicklung des Operators F für das Wechselwirkungsbild:

F^W(t)=eiH^0tF^SeiH^0t

Somit gilt wieder die Relation

ddtF^W(t)=i[H^0,F^W]

Also:

ddtH^0=0

Somit ist auch hier der ungestörte Hamiltonian H^0=H^S=H^H bildunabhängig. Aber:

ddtH^W(t)=i[H^0,H^W]=i[H^0,H^1]0

im Allgemeinen

F^S=Ψ|tF^S|Ψt=Ψ|teiH^0te+iH^0tF^SeiH^0te+iH^0t|ΨtΨ|teiH^0t=Ψ|We+iH^0tF^SeiH^0t=F^W(t)e+iH^0t|Ψ0=|ΨWF^S=Ψ|WF^W(t)|ΨW

Bemerkung: Die Erwartungswertbildung formal gilt natürlich für alle Bilder.

ddt|ΨW=iH^0e+iH^0t|Ψt+e+iH^0tt|Ψtt|Ψt=1iH^S|Ψt=1iH^SeiH^0t|ΨWddt|ΨW=1i(H^0|ΨW+H^W|ΨW)wegene+iH^0tH^SeiH^0t=H^We+iH^0t|Ψt=|ΨW

Aber:

H^W=H^0+H^1
ddt|ΨW=1iH^1|ΨWddt|ΨW=1iH^W1|ΨW
ddtF^W(t)=i[H^0,F^W]

Merke: Die Zeitentwicklung der Zustände erfolgt hier über den Störoperator im Hamiltonian:

|ΨW(t)=eiH^1t|ΨW(0)

Zur Verdeutlichung des Wechselwirkungsbildes soll auch der Hamiltonoperator einen Index erhalten. Dies bedeutet: Operatoren, Eigenvektoren und allgemeine Zustände sind zeitabhängig. Operatoren F^W(t) zeitabhängig, Abhängigkeit gegeben durch ungestörten Hamiltonoperator H^0

und damit Eigenvektoren |n zeitabhängig, ebenso durch den ungestörten Hamiltonian Aber: Allgemeine Zustände, Zustandsvektoren: |ΨW zeitabhängig mit gegebener Zeitentwicklung durch den Störoperator H^W1.