Formaler Aufbau der Quantenmechanik

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Die Abfrage enthält eine leere Bedingung.

Formaler Aufbau der Quantenmechanik

Ein Anfang der Quantenmechanik ist der Kommutator

     (2.1)


mit den OperatorenOrtsoperator (Ort) (ImpulsImpulsoperator), einer Unschärferelation

     (2.2)


und quantenmechanischen Zuständen, die mit Wellenfunktionen, z.B. beschrieben werden. Diese Zustände sind Elemente eines Hilbertraums, auf dem die Operatoren der Messgrößen operieren.

Hilbertraum

Definition      (2.3)
Ein Hilbertraum ist ein vollständiger unitärer Raum.
Definition      (2.4)
Ein Vektorraum mit Skalarprodukt und (induzierter)

Norm heißt unitärer Raum.

Definition      (2.5)
Eine 'Norm' eines komplexen Vektorraums V ist ein Abbildung , so dass für gilt
Definition      (2.6)
Ein 'Skalarprodukt' eines Vektorraums V ist eine Abbildung , so dass für gilt:
Definition      (2.7)
Ein Folge in einem normierten Raum heißt Cauchy-Folge, falls ganz so dass .
Definition      (2.8)
Ein unitärer Raum, in dem jede Cauchy-Folge konvergiert heißt vollständigvollständiger unitärer Raum.

Beispiele:

  1. Hilbertraum , n-dimensionaler komplexer Vektorraum mit Basis .
  2. Hilbertraum der quadratintegrierbaren Wellenfunktionen eines Potentialtopfes mit unendlich hohen Wänden in 1 Dimension

auf

Basis
     (2.9)


Skalarprodukt

  • Vollständigkeit:

vergleich mit

(AUFGABE):

  1. Definiere mit
  2. bestimme N so dass
  3. Beweise die Formel
  4. Beweise die Cauchy-Scharz Ungleichung für

Definition: vollständiges Orthogonalsystem eins HR

und

     (2.10)



Satz (Parseval)

     (2.11)

Bemerkung:

  • Vollständige „normierte Räume“ heißen BanachräumeBanachraum (haben kein Skalarprodukt)
  • Mehr Details: Funktionalanalysis z.B. Bornstein/Senendajew Taschenbuch der Mathematik, ergänzende Kapitel

Dirac-Notation

Bequeme Notation für Ψ, Skalarprodukte etc. eines Hilbertraum

Zustände
  1. „Ket“, „Dirac-Ket“
     (2.12)
  1. Skalarprodukt von
  2. VollständigkeitsrelationVollständigkeitsrelation für Basis
vollständige Eins
     (2.13)
  1. Dualraum und Bra-Zustände

Dualraum eines Hilbertraum : Raum aller linearen Funktionale

     (2.14)

Vektor als Funktional aufgefasst wie in (2.14) heißt „Dirac-Bra“ oder einfach „Bra“ Name von engl. ‚bracket‘ Geometrische Interpretation im :

  1. alsKets: normale Vektoren
  2. alsBras: als Abbildung, z.B. Projektion auf 3-Achse Basis für Dualraum , d.h. jedes Funktional (Projektion) als Linearkombination
  3. „Tricks“: Dirac-Notation sehr flexibel, z.B.
  4. Einschieben der Eins

Operatoren in der Quantenmechanik

Definition: Ein 'linearer Operator' ( Hilbertraum), erfüllt

     (2.15)

Beispiele:

  1. Ortsoperator Impulsoperator

für

  1. n x n-Matrizen auf
ist in der Tat der einfachste nichttriviale Hilbertraum, auf dem sich Quantenmechanik machen lässt! Beispiel Spin ½, Pauli-Matrizen.

Definition Der Erwartungswert eines Operators im Zustand ist

     (2.16)
Definition      (2.17)
Matrixelement eines Operators

Beispiele Wellenfunktion des eindimensionalen Oszillators, normiert.

Dann ist

Definition      (2.18)
Der zu einem linearen Hilbertraum-Operator A adjungierte Operator'adjungierter Operator' A+ ist definiert durch
Definition      (2.19)
Ein linearer Operator heißt hermitesch (selbstadjungiert)[1], wenn

Axiom: In der Quantenmechanik werden physikalische Messgrößen als Observable bezeichnet und durch selbstadjungierte Operatoren auf einem Hilbertraum dargestellt.

  • Energie Hamiltonoperator
     (2.20)

für nichtrelativistische Teilchen der Masse

  • Ort , Impuls , DrehimpulsDrehimpuls
  • Spin ½ (Helizität) in Richtung für Dirac-Teilchen,

vgl. Satz: Die Eigenwerte selbstadjungierter Operatoren sind reell die Eigenkets sind orthogonal. Damit erhält man die Spektralzerlegung von Operatoren nach seinen Eigenzuständen, d.h.

     (2.21)

mit dem orthogonalen Projektor auf Unterraum der von den Eigenvektoren zum Eigenwert an aufgespannt wird. Falls an nicht entartet, gilt

,

normiert. Axiom: Die möglichen Messwerte einer Observablen  im Zustand sind die Eigenwerte an, die mit Wahrscheinlichkeit

     (2.22)

auftreten. Wird an gemessen, so geht instantan in über („Kopenhagener Deutung“, „Reduktion des Wellenpakets“).

Das Zweiniveausystem als einfachstes Quantensystem

Wir betrachten ein Teilchen, das zwischen zwei Potentialmulden (L links) und (R rechts) hin und her-tunnelt. In grober Vereinfachung betrachten wir nur die Energie der tiefsten Zustände links und rechts und

Ohne tunneln wäre der Hamiltonoperator für dieses vereinfachte System

     (2.23)

Im Matrix- Schreibweise als Qubit im Hilbertraum

     (2.24)

Den (komplizierten) Tunneleffekt bestreiben wir vereinfacht durch ein „effektives Potentialin , d.h. durch den

Tunnel-Operator
     (2.25)

Den Gesamt-Hamilton-Operator beschreiben wir durch die Summe

     (2.26)

AUFGABEN…

Zeitentwicklung in der Quantenmechanik

Ausgangspunkt: Bewegungsgleichung (Schrödinger, Dirac) der Form

     (2.27)

Hier ist

zeitabhängig und auch der Hamiltonian

kann zeitabhängig sein, z.B. (zeitabhängiges Potential)

Zeitunabhängiger Hamiltonian

In diesem Fall formale Lösung von (2.27) durch

     (2.28)

als Anfangswertproblem mit dem

     (2.29)

Û ist unitär, , denn ist selbstadjungiert Die Zeitentwicklung

ist eine unitäre Transformation. Erwartungswerte von der Observabelen Â

zur Zeit ( normiert.)
zur Zeit

Wir haben

also

(Zeitentwicklung von Operator

im Heisenbergbild)

     

Bemerkung: Skalarprodukt: Mathematiker:

Physiker-Notation

Es gibt also zwei unitär Äquivalente Arten der Zeitentwicklung

  1. Schrödinger-Bild“ Operatoren fest, Zustände zeitabhängig
  2. Heisenberg-Bild“ Zustand fest (Anfangszustand), Operatoren zeitabhängig

Im Heisenberg-Bild hat man die Bewegungsgleichung

Heisenberg-BewegungsgleichungBewegungsgleichung:Heisenberg
     (2.31)

Häufig schreibt man, falls die Operatoren bereits im Schrödinger-Bild eine intrinsische Zeitabhängigkeit haben, z.B. durch zeitabhängige äußere Felder, d.h.

     (2.32)

so dass (CHECK)

     (2.33)


Zeitabhängiger Hamiltonian: Spin ½, 2 Niveausystem, NMR

Die meisten Fälle mit zeitabhängigem sind exakt nicht mehr lösbar. Hier betrachten wir

     (2.34)

zum Beispiel für einen Spin ½, beschrieben durch den -Vektor der Pauli-Matrizen, in einem zeitabhängigen B-Feld

  • Hilbertraum hier
  • (2.34) einfaches Modell für Spin ½ Freiheitsgrad z.B. ein Elektron in der Pauli-Gleichung
  • (1.44)

mit Konstante und Separation des Ortes (x) und Spin Freiheitsgrade

     (2.35)

in Dirac-Schreibweise

     (2.36)

mit (Hilbertraum der Quadratintegrabelen Funktionen auf ) und . Lösung der zeitabhängigen Schrödingergleichung für (2.34)

     (2.37)

kann für zeitabhängige i.A. nur numerische gelöst werden. AUFGABE: schreiben Sie eine Code, der (2.37) löst, und diskutiere die Physik die damit beschrieben wird. Spezialfälle von (2.37) können analytisch gelöst werden

  1. quantenmechanische Ozillatoren

Eigenwerte von sind

(CHECK) à Zeitentwicklung mit Alternativer Lösungsweg: Ansatz

in (siehe b)

  1. Rotierende B-Feld à Rabi-Oszillationen

Hier

     (2.38)


rotiert in x-y-Ebene „Drehwellenmodelle“

     (2.39)

Nichttriviale Lösung von (2.39) für

mit
     (2.40)

Damit zwei linear unabhängige Lösungen für

     (2.41)

für entsprechen: Koeffizienten für hängen über (2.37) zusammen. Aufgabe: 1 Fall b) lösen für und diskutieren.

  1. i.A. ungleich (der Unterscheid ist manchmal wichtig)