Spezifische Wärme zweiatomiger idealer Gase

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Bisher: keine inneren Freiheitsgrade von Teilchen berücksichtigt, nur: Translation!

Jetzt: Innere Freiheitsgrade der ROTATION und SCHWINGUNG (bei mehratomigen Molekülen)

Gesamtenergie eines zweiatomigen Moleküls:

Mit:

Als Energien für Translation, Rotation und Schwingung!

Dabei kennzeichnet r den Abstand der beiden Atome

mit

P: Schwerpunktsimpuls

M: m1+m2 Gesamtmasse

L: Drehimpuls

r: Relativkoordinaten

reduzierte Masse

Relativimpuls

aus

r: Relativkoordinaten

reduzierte Masse

= Trägheitsmoment bezüglich der beiden Hauptträgheitsachsen

Verbindungslinie!


Das effektive Potenzial setzt sich dabei zusammen aus Zentrifugalbarriere und 1/r- Potenzial:

Der Gleichgewichtsabstand ro ergibt sich gemäß

Taylorentwicklung der Schwingungsenergie für kleine Schwingungen liefert:

Molekül - Zustandssumme im kanonischen Ensemble:

Somit folgt als Zustandssumme aller N Moleküle:

Mit dem Translationsanteil

Somit folgt für die innere Energie:

Für die Wärmekapazität gilt:

Pro mol (N=Na):

Spezifische Wärme der Translation

Die spezifische Wärme der Translation wurde bereits berechnet.

Dabei ergab sich:

(ideales Gas, Kapitel 4.1)

(entartetes Fermigas, vergl. 5.2)

Bosegas: vergl. 5.3

Rotations- und Schwingungswärme: Quanteneffekte wichtig! (Einfrieren von Freiheitsgraden)

Spezifische Wärme der Rotation

Eigenwerte des Bahndrehimpulses

2l+1 - fache m - Entartung (ohne Spin)

Somit:

für den Gleichgewichtsabstand: ro

Für ein Teilchen also:

Jeder Zustand wird so oft gezählt wie er entartet ist!

Für

dominieren große l- Werte in .

Der Abstand der Energien wird quasi kontinuierlich. Deshalb:

Dies ist gleich dem klassischen Wert! Entspricht einem Gleichverteilungssatz mit 2 Rotationsfreiheitsgraden senkrecht zur Molekülachse!

→ die Zustandssumme wird von den kleinen l- Werten alleine bestimmt! in

tragen nur die kleinen l- Werte bei!. Näherungsweise kann man die Zustandssumme für l=0,1 auswerten:

Es ergibt sich etwa folgender Verlauf für Wasserstoff:

und für Sauerstoffmoleküle:

Damit ist der dritte Hauptsatz erfüllt, da

im Gegensatz zum klassischen Gleichverteilungssatz.

Also: für

frieren die Rotationsfreiheitsgrade ein!

ist eine typische Rotationsenergie → tiefe Temperaturen!

dabei ist

Achtung! der inverse Abstand geht auch noch in die Rechnung ein.

Dadurch sinkt

für größere Moleküle sehr stark!

Es folgt:

H2 85,4K HCl 15,2 K N2 2,9K O2 2,1 K


Die bisher gemachten Betrachtungen sind nur für verschiedene Atome im Hantelmolekül korrekt! Bei Gleichen Atomen muss man noch die Ununterscheidbarkeit berücksichtigen!

Beispiel:

H2- Molekül! (historisch wichtig!) führt zur Entdeckung des Kernspins der Protonen!!!

Die Elektronen sind hier vernachlässigbar!

Da die Masse so klein ist

groß!

Weiter

Der Zustand der H- kerne (Fermionen!)muss antisymmetrisch in Spin und Bahn bei Vertauschung der Kerne sein:

Ortho- Wasserstoff

Kernspins

→ S=1

(Triplettzustand : 2S+1=3)

Bahnzustand ist ungerade: l =1,3,5,....

Para- Wasserstoff

Kernspins

→ S=0

(Singulettzustand : 2S+1=1)

Bahnzustand ist gerade: l =0,2,4,....


Da die Umwandlung von Ortho- und Para- Wasserstoff sehr langsam stattfindet (Gleichgewichtseinstellung) kann man beides getrennt messen!.

Das Verhalten ist unterschiedlich

  • Hinweis auf den Kernspin, der damit fermionisch sein muss!

kernspin:

→ Fermionen

Spezifische Wärme bei Schwingungen

n=0,1,2,....

Energieeigenwerte des harmonischen Oszillators!

Also:

Damit ergibt sich für Wasserstoff


Wie man sieht, werden die Schwingungsfreiheitsgrade erst bei wesentlich höheren Temperaturen angeregt. Dies liegt im Wesentlichen an der geringen Masse von Wasserstoff

(kleine Masse →

sehr groß!)

tabellarisch:

H2 6340K HCl 4140K N2 3380K O2 2270K Cl2 810K Br2 470K J2 305K


Für

nähert man:

Auch dies entspricht wieder dem klassischen Gleichverteilungssatz!

Allgemein gilt:

Molekülschwingungen bleiben bis zu wesentlich höheren Temperaturen eingefrohren als die Rotation!

  • Bei Zimmertemperatur ist im Allgemeinen die Schwingungswärme vernachlässigbar!
  • → es gilt: f=5 für ein zweiatomiges Molekül!

bei Zimmertemperatur!