Thermodynamische Potenziale

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(vergl. § 2.3, 4.1)

Ausgangspunkt: Entropiegrundfunktion S(U,V,N) eines einfachen thermischen Systems

Ziel: Bestimmung des Gleichgewichtszustandes für verschiedene Austauschprozesse aus dem Extremalprinzip (analog zum Potenzial in der Mechanik)

Je nach Art der Austauschprozesse ergeben sich verschiedene Sätze der extensiven: (S,U,V,N) und intensiven: Größen als natürliche Variable, die experimentell kontrolliert werden (durch die Umgebung aufgeprägt)

Zugehörige thermodynamische Potenziale → ggf. Legendre- Trafo

  • der Entropiegrundfunktion (unüblich)
  • der Energiegrundfunktion

Gibbsche Fundamentalgleichung (aus 1. + 2. Hauptsatz)

für reversible Prozesse:



Hieraus lassen sich die Zusammenhänge zwischen den Potenzialen und den Variablen gewinnen:

Entropie

Energie

Freie Energie

Enthalpie

Gibbsche Energie:

Großkanonisches Potenzial

Durch zweimaliges Differenzieren nach den natürlichen Variablen gewinnt man die Maxwell-Relationen:

Merkschema (sogenanntes Guggenheimschema)

Siehe auch [1]


Dabei kann man versuchen, die Maxwell- Relationen direkt aus dem Schema auszulesen, oder aber man differenziert die Gibbschen Fundamentalrelationen der Potenziale zweimal (sicherer).

Ein negatives Vorzeichen muss man genau dann beachten, wenn man auf der Diagonalen von rechts nach links geht!

Maxwell- Relationen:

Schöll und vierzig weitere Beteiligte interpretierten das Guggenheimschema ähnlich aber doch ganz anders, nämlich:

Zusammenhang mit der Suszeptibilitätsmatrix (§ 1.3, S. 26)

Einige wichtige Suszeptibilitäten:

isobarer Ausdehnungskoeffizient
isotherme Kompressibilität
Wärmekapazitäten

Zusammenhang zwischen und

(Übung!!):

Physikalische Interpretation der thermodynamischen Potenziale

freie Energie
Für isotherme, reversible Prozesse ist (vorletzte Gleichheit über Gibbs Fundamentalgleichung) ist der Anteil der inneren Energie, der in (nutzbare) Arbeit umgewandelt werden kann
Enthalpie
Für isobare, reversible Prozesse ist ist die Erhöhung der inneren Energie durch zugeführte Wärme
Gibb´sche freie Energie
Für isobare, isotherms, reversible Prozesse mit Teilchenaustausch (z.B. transport, chemische Reaktionen) ist ist die Änderung der inneren Energie durch Teilchenzahländerung verschiedenster (vorhandener Teilchen).

Wegen der Extensivität der Entropie für homogene Makrosysteme

für reine fluide Substanz (Gas oder Flüssigkeit, nur eine Komponente, gilt):

bezogen auf ein Mol:

→ die molare Gibbsche freie Energie ist dem chemischen Potenzial gleich!

Berechnung der molaren Gibb´schen freien Energie:

Molvolumen

Ideales Gas:

thermische Zustandsgleichung
mit beliebiger Funktion a(T)

die ideale Gaskonstante Produkt aus Boltzmannkonstante und Advogadro- Zahl

Zustandsgleichungen

Aus oder können durch Substitution bzw. Differenziation die

kalorischen Zustandsgleichungen
und
thermischen Zustandsgleichungen berechnet werden.

Wegen des 2. Hauptsatzes sind diese beiden Zustandsgleichungen nicht unabhängig!

Gibbsche Fundamentalgl.

Bilde

Maxwell- Relation:


Beispiel:

ideales Gas: mit der Molzahl n ist volumenunabhängig!!