D'Alembertsches Prinzip der virtuellen Arbeit

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Version vom 12. September 2010, 17:03 Uhr von *>SchuBot (Einrückungen Mathematik)
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Gegeben sei ein System von N Massepunkten mit beliebigen (holonomen oder nicht holonomen) Zwangsbed.

Schreiben wir die Bewegungsgleichungen mit den Zwangskräften als:



Dabei versteht man
als virtuelle Arbeit der eingeprägten Kräfte und
als virtuelle Arbeit der Zwangskräfte.



Beispiel: Bewegung auf einer Fläche



das ist auf der Ebene gerade durch die Normale auszudrücken:



Annahme: Alle Zwangskräfte stehen senkrecht auf die Fläche:



Die Virtuelle Arbeit der Zwangskräfte verschwindet nun:



Begründung:


ist als Variation der Zwangsbedingung zu verstehen:


ist ein Differenzial senkrecht auf die Fläche


ein Differenzial parallel zur Fläche

Also folgt:



Die reale Arbeit der Zwangskräfte verschwindet dagegen im Allgemeinen nicht:



Beispiel: Starrer Körper



Annahme: Die Zwangskräfte wirken in Richtung



Das Vorgehen läßt sich also folgendermaßen schematisieren:

Bestimme die Richtung der Zwangskraft und multipliziere einen beliebigen skalaren Faktor mit dieser Richtung.

Falls die Richtungen für verschiedene Zwangskräfte verschieden sind, so muss man diese indizieren ( mit einem Index kenntlich machen). Die Zwangskräfte erhalten dann ebenso indizierte skalare Faktoren.

Mit Hilfe des 3. Newtonschen Axioms können wir weiter einschränken:



Auf das Teilchen i wirkt also insgesamt die Zwangskraft:



im Allgemeinen. Es verschwindet also nicht die virtuelle Arbeit für jede Masse einzeln.

Jedoch gilt:



Beweis:


und


Allgemeine Forderung

Allgemein kann man fordern: für alle betrachteten Zwangskräfte.

Das bedeutet: Gleitreibungskräfte längs einer Fläche sind als Zwangskräfte ausgeschlossen.


Somit folgt als d'Alembertsches Prinzip:


Das d´Alembertsche Prinzip gilt gleichermaßen für holonome und anholonome Zwangsbedingungen

Beispiel für ein Variationsprinzip:

Differentialprinzip: ( für infinitesimal kleine Variationen):

Der wirklich angenommene Zustand eines Systems ist in Extremalzustand in dem Sinn, dass die gesamte virtuelle Arbeit Null ist. Dieser Zustand ist stabil gegen kleine Verrückungen der Bahn .

Variationsprinzip mit Nebenbedingungen

Wir numerieren nun die Vektorkoordinaten um:


Aus dem d´Alembertschen Prinzip gewinnen wir:


Nebenbedingung:


charakterisiert auch hier die Zahl der Nebenbedingungen, der Index n steht für die n-te Nebenbedingung

Dies ist lösbar mit der Methode der Lagrange-Multiplikatoren.

Denn: Wenn die Vektorkomponenten frei variierbar wären, also beliebig, so müsste gelten:


Also wäre es sinnvoll, das lineare Gleichungssystem so umzuschreiben, dass ein Satz von Faktoren frei variierbar ist:

  • Zuerst addieren wir die Nebenbedingungen mit noch beliebigen Lagrangemultiplikatoren Wir erhalten:
  • Nun sind aus den Nebenbedingungen zu eliminieren. Die verbleibenden sind nun frei variierbar.
  • Nun kann das Summenzeichen weggelassen werden, da die verbleibenden Vektorkomponenten frei variiert werden können und dementsprechend jeder Summand für sich Null sein muss:
    • Es lassen sich derart bestimmen, dass
    • Das heißt, wir suchen die aus diesem gegebenen linearen Gleichungssystem für die als Funktion der ; Im stationären Fall ist dies direkt auflösbar.
    • Da hier jedoch die frei variierbar sind, gilt:
Lagrange- Gleichung der 1. Art


kann als Zwangskraft interpretiert werden und taucht in der Statik als Lagrange- Parameter auf.


Beispiel Atwoodsche Fallmaschine
Atwoods Fallmaschine

Aus der Schule bekannt ist die Kraft, die an m1 angreift, nämlich -m1g und die Kraft , die an m2 angreift, nämlich -m2g. Beginnen wir mit dem d´Alembertschen Prinzip:

so folgt: Da der Aufbau nur ein Rädchen besitzt gilt ganz einfach:


Also folgt:

Also: Am bedeutendsten ist das d´Alembertsche Prinzip, welches sagt, dass die Summe über alle virtuellen Arbeiten der Zwangskräfte Null ist: