Das Zweikörperproblem: Unterschied zwischen den Versionen

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====Energieerhaltung und Bahngleichung====
This info is the cat’s pjamaas!
 
Bestimmen wir die Lagranggleichung 2. Art für den radius r:
 
 
:<math>\frac{d}{dt}\frac{\partial L}{\partial \dot{r}}-\frac{\partial L}{\partial r}=0</math>
 
 
 
:<math>\begin{align}
  & \frac{\partial L}{\partial \dot{r}}=m\dot{r} \\
& \frac{\partial L}{\partial r}=mr{{{\dot{\phi }}}^{2}}-V\acute{\ }(r) \\
\end{align}</math>
 
 
Somit gilt:
 
 
:<math>m\ddot{r}-mr{{\dot{\phi }}^{2}}+V\acute{\ }(r)=0</math>
 
 
Mit der Zentrifugalkraft
:<math>mr{{\dot{\phi }}^{2}}</math>
 
 
Die Zeitableitung des Winkels können wir eliminieren durch die Bewegungskonstante l:
 
 
:<math>\dot{\phi }=\frac{l}{m{{r}^{2}}}</math>
 
 
 
:<math>m\ddot{r}-\frac{{{l}^{2}}}{m{{r}^{3}}}+V\acute{\ }(r)=0</math>
 
 
# '''Integral: '''Trick: Wir müssen die Gleichung auf zeitliche Änderung bringen. Zu diesem zweck multiplizieren wir alles mit
:<math>\dot{r}</math>
:
 
 
:<math>\begin{align}
  & m\ddot{r}\dot{r}-\frac{{{l}^{2}}}{m{{r}^{3}}}\dot{r}+\dot{r}V\acute{\ }(r)=0 \\
& m\ddot{r}\dot{r}=\frac{d}{dt}\left( \frac{m}{2}{{{\dot{r}}}^{2}} \right) \\
& \frac{{{l}^{2}}}{m{{r}^{3}}}\dot{r}=\frac{d}{dt}\left( -\frac{{{l}^{2}}}{2m{{r}^{2}}} \right) \\
& \dot{r}V\acute{\ }(r)=\frac{d}{dt}V(r) \\
\end{align}</math>
 
 
Somit können wir Integration über die zeit ausführen und es ergibt sich:
 
 
:<math>\frac{m}{2}{{\dot{r}}^{2}}+\frac{{{l}^{2}}}{2m{{r}^{2}}}+V(r)=const=E</math>
Energieerhaltung mit
:<math>T=\frac{m}{2}\left( {{{\dot{r}}}^{2}}+\frac{{{l}^{2}}}{{{m}^{2}}{{r}^{2}}} \right)=\frac{m}{2}\left( {{{\dot{r}}}^{2}}+{{r}^{2}}{{{\dot{\phi }}}^{2}} \right)</math>
 
 
<u>'''Andere Interpretation'''</u>
 
Die Bewegung der beiden Körper ist ebenfalls als eindimensionale Bewegung in einem '''effektiven'''
 
'''Radialpotenzial'''
 
 
:<math>\tilde{V}(r):=\frac{{{l}^{2}}}{2m{{r}^{2}}}+V(r)</math>
 
 
Dabei wird
:<math>\frac{{{l}^{2}}}{2m{{r}^{2}}}</math>
als Zentrifugalbarriere bezeichnet.
 
Es ergibt sich:
:<math>\frac{m}{2}{{\dot{r}}^{2}}+\tilde{V}(r)=const=E</math>
 
 
Somit:
 
 
:<math>\dot{r}=\sqrt{\frac{2}{m}\left( E-\tilde{V}(r) \right)}=\frac{dr}{dt}</math>
 
 
Integration liefert:
 
 
:<math>\int\limits_{{{r}_{o}}}^{r}{\frac{dr\acute{\ }}{\sqrt{\frac{2}{m}\left( E-\tilde{V}(r\acute{\ }) \right)}}=\int\limits_{{{t}_{o}}}^{t}{dt\acute{\ }}}</math>
 
 
Es sind somit t(r) und r(t) berechenbar.
 
Der Winkel folgt dann aus:
 
 
:<math>\dot{\phi }=\frac{d\phi }{dt}=\frac{l}{mr{{(t)}^{2}}}</math>
durch Einsetzen:
 
 
:<math>\int\limits_{{{\phi }_{o}}}^{\phi }{d}\phi \acute{\ }=\int\limits_{{{t}_{o}}}^{t}{{}}\frac{l}{m{{r}^{2}}(t\acute{\ })}dt\acute{\ }</math>
 
 
Es ergibt sich also:
:<math>\phi (t)</math>.
 
 
Die Bahngleichung wird gewonnen gemäß:
 
 
:<math>\frac{dr}{d\phi }=\frac{{\dot{r}}}{{\dot{\phi }}}=\frac{m{{r}^{2}}\sqrt{\frac{2}{m}\left( E-\tilde{V}(r) \right)}}{l}={{r}^{2}}\sqrt{\frac{2m}{{{l}^{2}}}\left( E-\tilde{V}(r) \right)}</math>
 
 
Es folgt:
 
 
:<math>\int\limits_{{{\phi }_{o}}}^{\phi }{d}\phi \acute{\ }=\int\limits_{{{r}_{o}}}^{r}{dr\acute{\ }}\frac{1}{r{{\acute{\ }}^{2}}\sqrt{\frac{2m}{{{l}^{2}}}\left( E-\tilde{V}(r\acute{\ }) \right)}}</math>
 
 
Daraus erhält man als Bahngleichung
:<math>\phi (r)</math>
bzw.
:<math>r(\phi )</math>.
 
 
Die Bahngleichung.


====Planetenbewegung und Keplersche Gesetze====
====Planetenbewegung und Keplersche Gesetze====

Version vom 1. Juli 2011, 13:56 Uhr



Hier werden die Erhaltungssätze zur Lösung der Bewegungsgleichung verwendet.

Idee:

f Freiheitsgrade → f Differenzialgleichungen 2. Ordnung

  • 2f Integrationskonstanten nötig! (jeweils zweifaches Integrieren). (Anfangsbedingungen).
  • Also existieren auch 2f Integrale der Bewegung

Falls alle 2f Integrale der Bewegung bekannt wären:



So wäre das Problem vollständig gelöst:



Also ist es das Ziel, möglichst viele Integrale der Bewegung zu finden.

Beispiel: Zweikörperproblem

2 Massen, m1 und m2 unter dem Einfluss Ihrer inneren Wechselwirkung: V(|r1-r2|) (Zentralpotenzial).

Beispiel: Sonne / Erde unter Gravitationswechselwirkung

Zahl der Freiheitsgrade: f=6

Also: es muessten 12 Integrale der Bewegung existieren

Erhaltungssätze

  1. V(|r1-r2|) ist translationsinvariant.

Somit ist der Impuls:

=konstant

Der Schwerpunkt:

bewegt sich gleichförmig und geradlinig.

Dies folgt aus:


M:=m1 + m2

Somit sind 6 Integrationskonstanten gefunden:


  1. V(|r1-r2|) ist rotationsinvariant:

Damit ist der Drehimpuls


Es sind drei weitere Integrationskonstanten

gefunden.

  1. Die zeitliche Translationsinvarianz bei konservativer Kraft:



Eine Integrationskonstante E

Insgesamt sind 10 Integrale der Bewegung gefunden. Es bleiben nur 2 Integrationskonstanten, nämlich der Nullpunkt der Zeit- und Winkelskala. Diese ergeben sich aus den ANfangsbedingungen.

Impuls- und Drehimpulserhaltung

Lagrange- Formulierung:



Verallgeminerte Koordinaten: Schwerpunktskoordinaten:


Schwerpunktskoordinate

Relativkoordinate

Die Umkehrung liefert dann die gesuchten Größen:



Dabei bezeichnet


den Abstand und


die relative Masse



ist zyklische Koordinate:

mit k= x,y,z



Verwende das Schwerpunktsystem als Inertialsystem:

o.B.d.A:


Damit ergibt sich die vereinfachte Lagrangegleichung



mit:



Der Drehimpuls berechnet sich gemäß:


(Rotationsinvarianz)

Somit folgt aber auch (zyklische Vertauschbarkeit):



Beide, Radiusvektor und Geschwindigkeitsvektor

liegen in der Ebene senkrecht zu

(Im Schwerpunktsystem).

Übergang zu Polarkoordinaten. Wir legen das Koordinatensystem so, dass der Drehimpuls parallel zur z- Achse zeigt:



Somit:



Nun wählen wir neue verallgemeinerte Koordinaten statt x,y :



ist zyklische Koordinate:


Hier: l = lz, da lx = ly =0

Also:


Flächensatz: 2. keplersches Gesetz

Geometrische Interpretation von

Radiusvektor überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.

Das heißt: Die Flächengeschwindigkei ist konstant:


Für die Fläche gilt:



Dabei gilt die rechtsseitige Näherung für sehr kleine Änderungen in Radiusvektor und Winkel. Bleibt richtig für infinitesimale Betrachtung:



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Planetenbewegung und Keplersche Gesetze

Betrachten wir speziell das Gravitationspotenzial als Wechselwirkung:


mit


Somit ergibt sich ein effektives Radialpotenzial gemäß



ALs Grenzwert folgt:



Differenziation findet ein Minimum:


Wegen

ist eine Bewegung nur für

möglich. Also muss


Es gilt:


Bahnen sind geschlossen (Ellipse, Spezialfall: Kreis)


Bahnen sind offen. (Hyperbeln)

Wir werden sehen, dass für E=0 eine Parabelbahn folgt.

Das Potenzial hat die folgende Gestalt:

Für


Sind die Umkehrpunkte durch


bestimmt (quadratisch Gleichung in r mit zwei Lösungen):



Für E>0 gibt es nur noch eine Lösung für r, die positiv und damit physikalisch sinnvoll ist.

Aus

gewinnt man den inneren Umkehrpunkt:

Die Bahngleichung kann nun explizit berechnet werden:



Dieses Integral ist nicht leicht zu berechnen, jedoch lediglich ein mathematisches Problem. Es gelingt mit einer geschickten Substitution:

Zunächst soll der Ausdruck unter der Wurzel quadratisch ergänzt werden:


mit


Dabei gilt:



Substitution:



Somit folgt:



Also in Summary:



Eine der Integrationskonstanten,


oder

kann frei eingesetzt werden.

Wir wählen den Winkel willkürlich:

Mit der vereinfachenden Wahl von



ergibt sich:



Wesentlich ist unsere Bahngleichung:



Dies ist nämlich, wie jedem Mathematiker bekannt ist, die Gleichung eines Kegelschnitts in Polarkoordinaten:



Für da zweidimensionale Problem ist die Umrechnung auf kartesische Korodinaten sehr einfach:

Dies ist nämlich, wie jedem Mathematiker bekannt ist, die Gleichung eines Kegelschnitts in Polarkoordinaten:



Für

folgt:




Dies kann vereinfacht werden zu:



mit der Exzentrizität



Dies ist die Gleichung einer Ellipse mit einem Brennpunkt im Ursprung.

Die Hauptachsen lauten:



Die relative Exzentrizität:



e, die absolute Exzentrizität ist der absolute Abstand zwischen Mittelpunkt der Ellipse und einem Brennpunkt.

Keplersches Gesetz

Folgt also aus der Bewegungsgleichung mit Gravitationspotenzial bei negativen Energien:

Die Planetenbahnen sind Ellipsen, in deren einen Brennpunkt die Sonne steht.

Keplersches Gesetz

T²~a³

Beweis:

Für die Fläche einer Ellipse gilt:



Wenn wir das zweite Keplersche Gesetz verwenden (Flächensatz), so gilt:



Es ergibt sich der folgende Zusammenhang mit der Umlaufzeit:



Aus der Herleitung des ersten Keplerschen Gesetzes ist bekannt:



Die zweiten Potenzen der Umlaufdauer sind somit nicht exakt proportional zur dritten Potenz der großen Halbachsen, da auch die Masse des Planeten noch eingeht:



Falls die Planeten jedoch deutlich leichter sind als die Zentralgestirne, so gilt:



Leitet man dies aus dem Kraftansatz ab, so steckt der Fehler der Vernachlässigung der Planetenmasse in der Annahme einer kreisförmigen Bewegung um das Zentralgestirn. Das Ergebnis ist ebenso fehlerbelastet.