Klein Gordon im (Vektor)Potential, Eichinvarianz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus PhysikWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
<noinclude>{{ScriptProf|Kapitel=1|Abschnitt=3|Prof=Brandes|Thema=Quantenmechanik|Schreiber=Moritz Schubotz}}</noinclude>
<noinclude>{{ScriptProf|Kapitel=1|Abschnitt=3|Prof=Prof. Dr. T. Brandes|Thema=Quantenmechanik|Schreiber=Moritz Schubotz}}</noinclude>


===Klein Gordon im (Vektor)Potential, Eichinvarianz===
===Klein Gordon im (Vektor)Potential, Eichinvarianz===
Die klassische relativistische Dispersionsrelation{{FB|Dispersionsrelation:klassisch}} <math>E=E\left( {\underline{p}} \right)</math>für freie Teilchen der Masse m ohne äußeres Potential lautet:
Die klassische relativistische {{FB|Dispersionsrelation|klassisch}} <math>E=E\left( {\underline{p}} \right)</math>für freie Teilchen der Masse m ohne äußeres Potential lautet:


{{NumBlk|:|
{{NumBlk|:|
Zeile 15: Zeile 15:
<math>\begin{align}
<math>\begin{align}


& \text{Magnetfeld}\quad \underline{B}=\underline{\nabla }\times \underline{A} \\
\text{Magnetfeld}\quad \underline{B}&=\underline{\nabla }\times \underline{A} \\


& \text{elektrisches Feld}\quad \text{\underline{E}=-}\underline{\nabla }\phi -\frac{1}{c}{{\partial }_{t}}\underline{A} \\
\text{elektrisches Feld}\quad \underline{E}&=-\underline{\nabla }\phi -\frac{1}{c}{{\partial }_{t}}\underline{A} \\


\end{align}</math>
\end{align}</math>
Zeile 23: Zeile 23:
: |(1.16)|RawN=.}}
: |(1.16)|RawN=.}}


* <u>E</u> und <u>B</u> ändern sich nicht bei Eichtransformation{{FB|Eichtransformation}}
* <u>E</u> und <u>B</u> ändern sich nicht bei {{FB|Eichtransformation}}
{{NumBlk|:|
{{NumBlk|:|


Zeile 36: Zeile 36:
: |(1.17)|RawN=.}}
: |(1.17)|RawN=.}}


mit einer beliebigen skalaren Funktion
mit einer beliebigen skalaren Funktion <math>\chi =\chi \left( \underline{x},t \right).</math>


<math>\chi =\chi \left( \underline{x},t \right)</math>


----
* Klassische Mechanik: <u>E</u> und <u>B</u> in {{FB|Hamiltonfunktion|elektrisches Feld}} eines Teilchens mit Masse ''m'', Ladung ''e'' „einbauen“ durch
 
* Klassische Mechanik: <u>E</u> und <u>B</u> in Hamiltonfunktion{{FB|Hamiltonfunktion:elektrisches Feld}} eines Teilchens mit Masse ''m'', Ladung ''e'' „einbauen“ durch
{{NumBlk|:| <math>H=\frac{{{p}^{2}}}{2m}\to H=\frac{{{\left( \underline{p}-e\underline{A} \right)}^{2}}}{2m}+e\phi </math>
{{NumBlk|:| <math>H=\frac{{{p}^{2}}}{2m}\to H=\frac{{{\left( \underline{p}-e\underline{A} \right)}^{2}}}{2m}+e\phi </math>


|(1.18)|RawN=.}}
|(1.18)|RawN=.}}


aus den Hamilton-Gleichungen{{FB|Hamilton-Gleichungen:klassische Mechanik}} <math>\underline{\dot{r}}={{\partial }_{{\underline{p}}}}H\quad \underline{\dot{p}}=-{{\partial }_{{\underline{r}}}}H</math> folgt <font color="#FFFF00">'''''(AUFGABE)'''''</FONT>
:aus den {{FB|Hamilton-Gleichungen|klassische Mechanik}} <math>\underline{\dot{r}}={{\partial }_{{\underline{p}}}}H\quad \underline{\dot{p}}=-{{\partial }_{{\underline{r}}}}H</math> folgt <font color="#3399FF">'''''(AUFGABE)'''''</FONT>


: <math>m\ddot{\underline{r}}=e\left( \dot{\underline{r}}\times \underline{B}+\underline{E}\, \right)</math>
: <math>m\ddot{\underline{r}}=e\left( \dot{\underline{r}}\times \underline{B}+\underline{E}\, \right)</math>


d.h. die Newton‘schen Bewegungsgleichungen mit der Lorentzkraft sind ‚manifest invariant‘, da nur <u>E</u> und <u>B</u> in ihr auftreten, d.h. die Bahn <math>\left( \dot{\underline{r}},\underline{r} \right)</math>im Phasenraum nicht von <math>\chi </math> vgl. (1.17) abhängt.
:d.h. die Newton‘schen Bewegungsgleichungen mit der Lorentzkraft sind ‚manifest invariant‘, da nur <u>E</u> und <u>B</u> in ihr auftreten, d.h. die Bahn <math>\left( \dot{\underline{r}},\underline{r} \right)</math>im Phasenraum nicht von <math>\chi </math> vgl. (1.17) abhängt.


* Quantenmechanik
* Quantenmechanik
*# Schrödingergleichung durch <u>Korrespondenzprinzip{{FB|Korrespondenzprinzip}}</u> <math>\underline{p}\to \hat{p}=\frac{\hbar }{\mathfrak{i} }\underline{\nabla }</math>
** Schrödingergleichung durch {{FB|Korrespondenzprinzip}} <math>\underline{p}\to \hat{p}=\frac{\hbar }{\mathfrak{i} }\underline{\nabla }</math>
{{NumBlk|:|
{{NumBlk|:|


Zeile 60: Zeile 57:


|(1.19)|RawN=.}}
|(1.19)|RawN=.}}
(durch Vergleich mit (1.18))
::(durch Vergleich mit (1.18))
 
** Schrödingergleichung + {{FB|Prinzip der lokalen Eichinvarianz}} (fundamentaler und wesentlich für die QED und QCD etc.)
*# Schrödingergleichung + <u>Prinzip der lokalen Eichinvarianz{{FB|Prinzip der lokalen Eichinvarianz}}</u> (fundamentaler und wesentlich für die QED und QCD etc.)
*** Schritt 1: Starte von freier Schrödingergleichung <math>\mathfrak{i} \hbar {{\partial }_{t}}\Psi =\frac{{{p}^{2}}}{2m}\Psi </math>
*#* Schritt 1: Starte von freier Schrödingergleichung <math>\mathfrak{i} \hbar {{\partial }_{t}}\Psi =\frac{{{p}^{2}}}{2m}\Psi </math>
*** Schritt 2: Mit <math>\Psi \left( \underline{x},t \right)</math>erfüllt auch <math>\Psi \left( \underline{x},t \right){{e}^{i\varphi }}</math>mit <math>\varphi \in \mathbb{R}</math>konstant die Schrödingergleichung und beschreibt dieselbe Physik:
*#* Schritt 2: Mit <math>\Psi \left( \underline{x},t \right)</math>erfüllt auch <math>\Psi \left( \underline{x},t \right){{e}^{i\varphi }}</math>mit <math>\varphi \in \mathbb{R}</math>konstant die Schrödingergleichung und beschreibt dieselbe Physik:
:::Erwartungswerte sind invariant unter globalen Eichtransformationen
Erwartungswerte sind invariant unter globalen Eichtransformationen
{{NumBlk|:|
{{NumBlk|:|


<math>\int{{{\Psi }^{*}}\left( \underline{x},t \right)\hat{O}\left( \underline{x},\underline{\nabla },{{\partial }_{t}} \right)\Psi \left( \underline{x},t \right){{d}^{d}}x}=''\text{invariant''}</math>
<math>\int{{{\Psi }^{*}}\left( \underline{x},t \right)\hat{O}\left( \underline{x},\underline{\nabla },{{\partial }_{t}} \right)\Psi \left( \underline{x},t \right){{d}^{d}}x}=\text{invariant}</math>


: |(1.20)|RawN=.}}
|(1.20)|RawN=.}}


*#* Schritt 3: (Prinzip der <u>lokalen</u> Eichinvarianz) ändere die Schrödingergleichung so, dass lokale Eichtransformationen
*** Schritt 3: (Prinzip der <u>lokalen</u> Eichinvarianz) ändere die Schrödingergleichung so, dass lokale Eichtransformationen
{{NumBlk|:|
{{NumBlk|:|


Zeile 80: Zeile 76:


nichts an der Phase ändern, dass heißt mit Ψ ist auch <math>\Psi {{e}^{i\varphi \left( \underline{x},t \right)}}</math> eine Lösung der Schrödingergleichung und ergibt dieselben Eigenwerte.
nichts an der Phase ändern, dass heißt mit Ψ ist auch <math>\Psi {{e}^{i\varphi \left( \underline{x},t \right)}}</math> eine Lösung der Schrödingergleichung und ergibt dieselben Eigenwerte.
 
===Lösung===
----


Lösung: In (1.20) machen <math>\underline{\nabla }</math> und <math>{{\partial }_{t}}</math>in
Lösung: In (1.20) machen <math>\underline{\nabla }</math> und <math>{{\partial }_{t}}</math>in
Zeile 97: Zeile 92:
was man bräuchte, um die Phase in (1.20) zu eliminieren.
was man bräuchte, um die Phase in (1.20) zu eliminieren.


Idee: ersetze Ableitung <math>\underline{\nabla }</math>durch „kovariante Ableitung{{FB|kovariante Ableitung}}“ D<ref><math>\underline{D}\Psi </math> für Wellenfunktion ohne extra Phase <math>{{e}^{\mathfrak{i} \varphi }}</math>,<math>{{\underline{D}}_{\varphi }}\Psi {{e}^{\mathfrak{i} \varphi }}</math>für Wellenfunktion mit extra Phase</ref>, so dass
Idee: ersetze Ableitung <math>\underline{\nabla }</math>durch {{FB|kovariante Ableitung}}“ D<ref><math>\underline{D}\Psi </math> für Wellenfunktion ohne extra Phase <math>{{e}^{\mathfrak{i} \varphi }}</math>,<math>{{\underline{D}}_{\varphi }}\Psi {{e}^{\mathfrak{i} \varphi }}</math>für Wellenfunktion mit extra Phase</ref>, so dass


{{NumBlk|:|
{{NumBlk|:|
Zeile 149: Zeile 144:
als <u>Eichfelder.</u>
als <u>Eichfelder.</u>


Sei
Sei<math>\hbar =1</math>. Statt
 
<math>\hbar =1</math>
 
. Statt


<math>\mathfrak{i} {{\partial }_{t}}\Psi =\frac{1}{2m}{{\left( \frac{{\underline{\nabla }}}{\mathfrak{i} } \right)}^{2}}\Psi \to \text{nun }\mathfrak{i} {{\partial }_{t}}\Psi +\alpha \phi \Psi =\frac{1}{2m}{{\left( \frac{{\underline{\nabla }}}{\mathfrak{i} }+\alpha \underline{A} \right)}^{2}}\Psi </math>
:<math>\mathfrak{i} {{\partial }_{t}}\Psi =\frac{1}{2m}{{\left( \frac{{\underline{\nabla }}}{\mathfrak{i} } \right)}^{2}}\Psi \to \text{nun }\mathfrak{i} {{\partial }_{t}}\Psi +\alpha \phi \Psi =\frac{1}{2m}{{\left( \frac{{\underline{\nabla }}}{\mathfrak{i} }+\alpha \underline{A} \right)}^{2}}\Psi </math>


Die Umbenennung von <math>\alpha \to -e</math>liefert
Die Umbenennung von <math>\alpha \to -e</math>liefert
Zeile 165: Zeile 156:
: |(1.25)|RawN=.}}
: |(1.25)|RawN=.}}


----


Diskussion
===Diskussion===


* Die „Vorschrift“ <math>\underline{p}\to \underline{p}-e\underline{A}</math> heißt minimale Kopplung{{FB|minimale Kopplung}}
* Die „Vorschrift“ <math>\underline{p}\to \underline{p}-e\underline{A}</math> heißt {{FB|minimale Kopplung}}
* Durch das Prinzip der lokalen Eichinvarianz haben wir die Potentiale ϕ und <u>A</u> sowie die Kopplungskonstante{{FB|Kopplungskonstante}} e quasi „hergeleitet“.
* Durch das Prinzip der lokalen Eichinvarianz haben wir die Potentiale ϕ und <u>A</u> sowie die {{FB|Kopplungskonstante}} e quasi „hergeleitet“.
*# Jetzt Klein-Gordon-Gleichung{{FB|Klein-Gordon-Gleichung:elektrisches Feld}} mit ϕ, <u>A</u>: Wieder eichinvariante Ableitungen wie bei Schrödingergleichung
*# Jetzt Klein-Gordon-Gleichung{{FB|Klein-Gordon-Gleichung:elektrisches Feld}} mit ϕ, <u>A</u>: Wieder eichinvariante Ableitungen wie bei Schrödingergleichung
{{NumBlk|:|
{{NumBlk|:|
Zeile 192: Zeile 182:
\end{align}</math>
\end{align}</math>


<u>Anwendung: </u>Klein Gordon Gleichung für Coulomb-Potential: <math>\underline{A}=0,\quad e\phi =-\frac{Z}{\alpha }</math>. Ähnlich wie bei der Schrödingergleichung{{FB|Schrödingergleichung:Wasserstoffproblem}} für das Wasserstoffproblem haben wir
<u>Anwendung: </u>Klein Gordon Gleichung für Coulomb-Potential: <math>\underline{A}=0,\quad e\phi =-\frac{Z}{\alpha }</math>. Ähnlich wie bei der{{FB|Schrödingergleichung|Wasserstoffproblem}} für das Wasserstoffproblem haben wir


{{NumBlk|:|
{{NumBlk|:|
Zeile 216: Zeile 206:
Klein Gordon Gleichung beschreibt Spin -0 – Teilchen z.B. π-Mesonen.
Klein Gordon Gleichung beschreibt Spin -0 – Teilchen z.B. π-Mesonen.


Spin ½ Dirac Gleichung
Spin ½ &rarr; Dirac Gleichung


----
<references />

Version vom 5. September 2010, 13:55 Uhr


Klein Gordon im (Vektor)Potential, Eichinvarianz

Die klassische relativistische Dispersionsrelation für freie Teilchen der Masse m ohne äußeres Potential lautet:

     (1.15)


  • Potential ϕ, Vektorpotential A beschreiben das elektromagnetische Feld der Maxwell-Gleichungen. Wie ädert sich damit (1.15)? Erinnerung:

     (1.16)


     (1.17)


mit einer beliebigen skalaren Funktion


  • Klassische Mechanik: E und B in Hamiltonfunktion eines Teilchens mit Masse m, Ladung e „einbauen“ durch


     (1.18)


aus den Hamilton-Gleichungen folgt (AUFGABE)
d.h. die Newton‘schen Bewegungsgleichungen mit der Lorentzkraft sind ‚manifest invariant‘, da nur E und B in ihr auftreten, d.h. die Bahn im Phasenraum nicht von vgl. (1.17) abhängt.
  • Quantenmechanik
    • Schrödingergleichung durch Korrespondenzprinzip


     (1.19)
(durch Vergleich mit (1.18))
    • Schrödingergleichung + Prinzip der lokalen Eichinvarianz (fundamentaler und wesentlich für die QED und QCD etc.)
      • Schritt 1: Starte von freier Schrödingergleichung
      • Schritt 2: Mit erfüllt auch mit konstant die Schrödingergleichung und beschreibt dieselbe Physik:
Erwartungswerte sind invariant unter globalen Eichtransformationen


     (1.20)


      • Schritt 3: (Prinzip der lokalen Eichinvarianz) ändere die Schrödingergleichung so, dass lokale Eichtransformationen

     (1.21)


nichts an der Phase ändern, dass heißt mit Ψ ist auch eine Lösung der Schrödingergleichung und ergibt dieselben Eigenwerte.

Lösung

Lösung: In (1.20) machen und in

Probleme, da z.B.

     (1.22)


was man bräuchte, um die Phase in (1.20) zu eliminieren.

Idee: ersetze Ableitung durch „kovariante Ableitung“ D[1], so dass

     (1.23)


Mit dem Ansatz und ebenso für die Zeitableitung folgt dann

Die lokale Eichtransformation bewirkt also

     (1.24)


Nun liefert der Vergleich mit (1.17)

in der Schrödingergleichung steht also statt nun

und statt

nun mit

als Eichfelder.

Sei. Statt

Die Umbenennung von liefert

     (1.25)


Diskussion

  • Die „Vorschrift“ heißt minimale Kopplung
  • Durch das Prinzip der lokalen Eichinvarianz haben wir die Potentiale ϕ und A sowie die Kopplungskonstante e quasi „hergeleitet“.
    1. Jetzt Klein-Gordon-GleichungKlein-Gordon-Gleichung:elektrisches Feld mit ϕ, A: Wieder eichinvariante Ableitungen wie bei Schrödingergleichung

     (1.26)


Anwendung: Klein Gordon Gleichung für Coulomb-Potential: . Ähnlich wie bei derSchrödingergleichung für das Wasserstoffproblem haben wir

     (1.27)


Lösen durch SeparationsansatzSeparationsansatz

  • Radialgleichung für RadialwellenfunktionenRadialwellenfunktionen
  • Vergleich mit H-Atom. Schrödingergleichung (AUFGABE) liefert


     (1.28)


hier gibt es positive und negative Lösungen

Der 3. Termin in (1.28) ist die relativistische Korrektur zur kinetischen Energie. Spin wird durch Klein-Gordon-Gleichung nicht beschrieben deshalb ist (1.28) nicht geeignet für Feinstruktur des H-Atoms

Klein Gordon Gleichung beschreibt Spin -0 – Teilchen z.B. π-Mesonen.

Spin ½ → Dirac Gleichung

  1. für Wellenfunktion ohne extra Phase ,für Wellenfunktion mit extra Phase