Paritätsverletzung beim beta-Zerfall: Unterschied zwischen den Versionen

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Ausrichtende Wirkung <math>(\mu_I B) \approx \mu_K B, \mu_K = 5\times10^{-27} J/T</math>
Ausrichtende Wirkung <math>(\mu_I B) \approx \mu_K B, \mu_K = 5\times10^{-27} J/T</math>
Dagegen wirkt die thermische Energie kT, <math>k = 1,4 \times 10^{-23} J/T</math>
Dagegen wirkt die thermische Energie kT, <math>k = 1,4 \times 10^{-23} J/T</math>
z. B. <math>I = \tfrac{1}{2}, \tfrac12</math>
z. B. <math>I = \tfrac{1}{2}, \tfrac12</math>


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Boltzmann Nj/N T ~ e I
l' T
Bedingung für (teilweise) Ausrichtung ~KB ~> kT
Experimentell erreichbar bei
B ~ 10 - 100 T
T ~ 10-2 K
')'-Zäh1er ___ -r=::l
(0 0
, 90 0
)
I
o
durch innere Magnetfelder paramagnetischer Ionen
durch adiabatische Demagnetisierung
ß-Zähler
ILichtleiter
I
r- ./ '- ./
.Cermagnesiumnitrat mit 0,1 mm
. / eingebautem 60Co
() M , o ~starkeS) Abkühlfeld horizontal
o
!
,
I:
o Kryostat mit flüssigem He
4 -t 1 K
Spule für kleines Ausrichtungsfeld vertikal


Bedingung für (teilweise) Ausrichtung
<math>{{\mu }_{K}}B\gtrsim kT</math>


Experimentell erreichbar bei
:<math>B \approx 10 - 100 T</math> durch innere Magnetfelder paramagnetischer Ionen
:<math>T \approx 10^-2 K</math> durch adiabatische Demagnetisierung


[[Datei:15.3.experiment.paritaetsverletzug.png|miniatur|hochkant=3|zentriert]]
[[Datei:15.3.experiment.paritaetsverletzug.png|miniatur|hochkant=3|zentriert|Wu-Experiment]]


Probe mit flüssigem He abkühlen, horizontales Magnetfeld B - 1 T
Probe mit flüssigem He abkühlen, horizontales Magnetfeld <math>B \approx 1</math> T
anlegen und Orientierungswärme durch He-Sieden abführen. Danach He
anlegen und Orientierungswärme durch He-Sieden abführen. Danach He
abpumpen und B langsam abschalten. Adiabatische Demagnetisierung
abpumpen und B langsam abschalten. Adiabatische Demagnetisierung
ergibt Abkühlung auf ca. 10-2 K. Kleines vertikales Magnetfeld mit
ergibt Abkühlung auf ca. <math>10^-2</math> K. Kleines vertikales Magnetfeld mit
B ~ 10-2 T reicht zur Ausrichtung der Co-Hülle (wegen anisotropem
<math>B \approx 10^{-2}</math> T reicht zur Ausrichtung der Co-Hülle (wegen anisotropem
g-Faktor bewirkt das Ausrichtungsfeld nur eine sehr kleine Erwärmung),
g-Faktor bewirkt das Ausrichtungsfeld nur eine sehr kleine Erwärmung),
diese wirkt mit B ~ 10 - 100 T auf ihren Kern und richtet
diese wirkt mit <math>B \approx 10 - 100</math> T auf ihren Kern und richtet
ihn aushVß zählen und das gleiche mit umgepoltem vertikalem Ausrichtungs
ihn aus. --> ß zählen und das gleiche mit umgepoltem vertikalem Ausrichtungsfeld wiederholen. Wegen der Erwärmung der Probe hatte man ca. 10 Min. Zeit. Die zeitliche Abhängigkeit der Ausrichtung durch die Erwärmung wurde durch die 0° - 90° Asymmetrie der 1,13 MeV
feld wiederholen. Wegen der Erwärmung der Probe hatt~ man
ca. 10 Min. Zeit. Die zeitliche Abhängigkeit der Ausrichtung durch
die Erwärmung wurde durch die 0° - 90° Asymmetrie der 1,13 MeV
bzw. 1,33 MeV ~ in den ~-Zählern gemessen.
bzw. 1,33 MeV ~ in den ~-Zählern gemessen.
Ergebnis: Es wurden mehr ß entgegengesetzt zur Richtung des Kernspins
Ergebnis: Es wurden mehr ß entgegengesetzt zur Richtung des Kernspins
I als in Richtung von I emittiert. (Unterschied zur Isotropie
I als in Richtung von I emittiert. (Unterschied zur Isotropie
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Weitere Experimente zur Paritätsverletzung:
Weitere Experimente zur Paritätsverletzung:
Messung der Longitudinalpolarisation (Helizität) der Neutrinos
Messung der Longitudinalpolarisation (Helizität) der Neutrinos bzw. der Elektronen.
bzw. der Elektronen.
 
Neutrinohelizität ~ Goldhaber et al., Phys. Rev. 109, 1015 (1958)
Neutrinohelizität ~ Goldhaber et al., Phys. Rev. 109, 1015 (1958)


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Es interessiert der K-Einfang des angeregten O--Niveaus von 152Eu
Es interessiert der K-Einfang des angeregten <math>0^-</math>-Niveaus von <sup>152</sup>Eu
in das angeregte 1--Niveau des 152Sm und danach der ~-Übergang
in das angeregte <math>1^-</math>-Niveau des <sup>152<sup>Sm und danach der <math>\gamma</math>-Übergang
(0,961 MeV) in das Grundzustandsniveau 0+
(0,961 MeV) in das Grundzustandsniveau <math>0^+</math>.
 
<math>{{e}_{K}}\left( 1/2 \right){{+}^{152}}Eu\left( 0 \right){{\to }^{152}}Sm\left( 1 \right)+\nu \left( 1/2 \right)</math>
 
Wegen Impulserhaltung sind die Flugrichtungen des Rückstoßkerns
Wegen Impulserhaltung sind die Flugrichtungen des Rückstoßkerns
152Sm (1) und des Neutrinos entgegengesetzt. Wegen Drehimpulserhaltung
<math>^{152}</math>Sm (1) und des Neutrinos entgegengesetzt. Wegen Drehimpulserhaltung
sind die Spins der beiden entgegengesetzt. Also hat der Rückstoßkern
sind die Spins der beiden entgegengesetzt. Also hat der Rückstoßkern
die gleiche Helizität wie das emittierte Neutrino. Bei
die gleiche Helizität wie das emittierte Neutrino. Bei
dem schnellen ~-Zerfall 152Sm (1) ~ 152Sm(0) + ~(1) wird die Drehimpulsrichtung
dem schnellen <math>\gamma</math>-Zerfall<math> ^{152}Sm (1) ~\to {}^{152}Sm(0) + \gamma (1)</math> wird die Drehimpulsrichtung unverändert an das <math>\gamma</math> weitergegeben, d.h. diejenigen <math>\gamma</math>, die in gleicher Richtung wie der Rückstoßkern <math>^{152}</math>Sm (1) emittiert werden, haben die gleiche Helizität wie das Neutrino.
unverändert an das ~ weitergegeben, d.h. diejenigen
 
~, die in gleicher Richtung wie der Rückstoßkern 152Sm (1) emittiert
 
werden, haben die gleiche Helizität wie das Neutrino.
Diese <math>\gamma</math> können dadurch nachgewiesen werden, daß nur sie '''resonant'''
Diese ~ können dadurch nachgewiesen werden, daß nur sie resonant
in einem Sm-Absorber absorbiert werden können, da bei ihnen die
in einem Sm-Absorber absorbiert werden können, da bei ihnen die
üblicherweise fehlende Rückstoßenergie gerade kompensiert wird, da
üblicherweise fehlende Rückstoßenergie gerade kompensiert wird, da
zufälligerweise die Energie Ev = 0,9 MeV vom K-Einfang mit der
zufälligerweise die Energie <math> E_\nu = 0,9</math> MeV vom K-Einfang mit der
Energie E~ = 0,961 MeV in etwa übereinstimmt. Die Helizität dieser
Energie <math>E_\gamma</math> = 0,961 MeV in etwa übereinstimmt. Die Helizität dieser
resonant absorbierbaren ~ wird durch Compton-Streuung an polarisiertem
resonant absorbierbaren <math>\gamma</math> wird durch Compton-Streuung an polarisiertem
Eisen gemessen.
Eisen gemessen.
Ergebnis: Die ~ sind linkszirkular polarisiert und damit die
 
Ergebnis: Die <math>\gamma</math> sind '''linkszirkular''' polarisiert und damit die
Helizität des Neutrinos negativ.
Helizität des Neutrinos negativ.
Ein ähnliches Ergebnis erhält man bei der Helizitätsmessung der
Ein ähnliches Ergebnis erhält man bei der Helizitätsmessung der
Elektronen, deren Longitudinalpolarisation zunächst durch eine
Elektronen, deren Longitudinalpolarisation zunächst durch eine
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Prinzip
Zusammengefaßt: Beim ß-Zerfall werden die Teilchen <math>(e^-, \nu)</math>
1\
händig, die Antiteilchen <math>(e^+, \tilde\gamma)</math> rechtshändig emittiert.
und
Rechts-Links-Asymmetrie der
Streuintensität
e.-
\
Ergebnis: '"0{
Goldfolie
v
c Elektronen
Positronen
Zusammengefaßt: Beim ß-Zerfall werden die Teilchen (e-, 1/)
händig, die Antiteilchen (e+, 1) rechtshändig emittiert.


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />

Version vom 11. August 2011, 18:38 Uhr

Die Abfrage enthält eine leere Bedingung.



Paritätstransformation P:

  • polare Vektoren "Richtung":
    • lin. Impuls
    • el Feld
  • axiale Vektoren "Drehsinn"
    • Bahndrehimpuls
    • magn. Feld
    • Spin


Skalarprodukte:

  • Skalar
(pol. V , pol. V) --> + ( , ) 
(ax. V  , ax. V ) --> + ( , )
  • Pseudoskalar
(pol. V , ax. V ) --> - ( , )

Bei Paritätserhaltung (starke WW, elektromagn. WW) müssen die exp. Ergebnisse nach der Paritätsoperation die gleichen sein und somit pseudoskalare Größen identisch verschwinden. Falls pseudoskalare Größen 0 --> Parität verletzt.

Pseudoskalare aus den Meßgrößen des ß-Zerfalls:

Winkel verteilung von Elektronen gegenüber ausgerichteten Kernen
longitudinale Polarisation (Helizität) der Elektronen bzw. Neutrinos


Erstes Experiment zur Paritätsverletzung: Winkelverteilung der Elektronen gegenüber ausgerichteten 60Co-Kernen [1](theoretischer Anstoß von Lee und Young aus dem Zwei- bzw. Drei-Pionenzerfall der Kaonen)


Intensitätsmessung der emittierten Elektronen mit festem Impuls pe bei 1 und 2 äquivalent Kernspinumkehr und Messung bei 1.

Exp. Schwierigkeit: Kernspinausrichtung

Magnetfeld B, Festkörper mit Temperatur T

Ausrichtende Wirkung

Dagegen wirkt die thermische Energie kT,

z. B.



Bedingung für (teilweise) Ausrichtung

Experimentell erreichbar bei

durch innere Magnetfelder paramagnetischer Ionen
durch adiabatische Demagnetisierung
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Wu-Experiment

Probe mit flüssigem He abkühlen, horizontales Magnetfeld T anlegen und Orientierungswärme durch He-Sieden abführen. Danach He abpumpen und B langsam abschalten. Adiabatische Demagnetisierung ergibt Abkühlung auf ca. K. Kleines vertikales Magnetfeld mit T reicht zur Ausrichtung der Co-Hülle (wegen anisotropem g-Faktor bewirkt das Ausrichtungsfeld nur eine sehr kleine Erwärmung), diese wirkt mit T auf ihren Kern und richtet ihn aus. --> ß zählen und das gleiche mit umgepoltem vertikalem Ausrichtungsfeld wiederholen. Wegen der Erwärmung der Probe hatte man ca. 10 Min. Zeit. Die zeitliche Abhängigkeit der Ausrichtung durch die Erwärmung wurde durch die 0° - 90° Asymmetrie der 1,13 MeV bzw. 1,33 MeV ~ in den ~-Zählern gemessen.

Ergebnis: Es wurden mehr ß entgegengesetzt zur Richtung des Kernspins I als in Richtung von I emittiert. (Unterschied zur Isotropie ca. 30%). Das bedeutet, daß die Elektronenspins bevorzugt antiparallel zur Flugrichtung stehen.


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Weitere Experimente zur Paritätsverletzung: Messung der Longitudinalpolarisation (Helizität) der Neutrinos bzw. der Elektronen.

Neutrinohelizität ~ Goldhaber et al., Phys. Rev. 109, 1015 (1958)


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Es interessiert der K-Einfang des angeregten -Niveaus von 152Eu in das angeregte -Niveau des 152Sm und danach der -Übergang (0,961 MeV) in das Grundzustandsniveau .

Wegen Impulserhaltung sind die Flugrichtungen des Rückstoßkerns Sm (1) und des Neutrinos entgegengesetzt. Wegen Drehimpulserhaltung sind die Spins der beiden entgegengesetzt. Also hat der Rückstoßkern die gleiche Helizität wie das emittierte Neutrino. Bei dem schnellen -Zerfall wird die Drehimpulsrichtung unverändert an das weitergegeben, d.h. diejenigen , die in gleicher Richtung wie der Rückstoßkern Sm (1) emittiert werden, haben die gleiche Helizität wie das Neutrino.


Diese können dadurch nachgewiesen werden, daß nur sie resonant in einem Sm-Absorber absorbiert werden können, da bei ihnen die üblicherweise fehlende Rückstoßenergie gerade kompensiert wird, da zufälligerweise die Energie MeV vom K-Einfang mit der Energie = 0,961 MeV in etwa übereinstimmt. Die Helizität dieser resonant absorbierbaren wird durch Compton-Streuung an polarisiertem Eisen gemessen.

Ergebnis: Die sind linkszirkular polarisiert und damit die Helizität des Neutrinos negativ.

Ein ähnliches Ergebnis erhält man bei der Helizitätsmessung der Elektronen, deren Longitudinalpolarisation zunächst durch eine Bahnablenkung in eine Transversalpolarisation verwandelt wird (unrelat. 90° Ablenkung, relat. mehr wegen Spin-Bahn-Kopplung) dann mit der spinabhängigen Mott-Streuung gemessen wird.


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Zusammengefaßt: Beim ß-Zerfall werden die Teilchen händig, die Antiteilchen rechtshändig emittiert.

Einzelnachweise

  1. Wu et al., Phys. Rev. 105, 1413 (1957)